Namensverdrehungen und -witze sind primitiv, keine Frage. Manchmal ist die Versuchung aber schon groß. Zum Beispiel wenn die Sanierungsverwalterin von Signa Andrea Fruhstorfer heißt (gut, das „h“ muss man sich wegdenken) , da darf man schon ein bissl lächeln. Sonstige Gründe zur Heiterkeit bietet diese Riesenpleite ja nicht.
Das Lächeln vergeht einem aber wieder, wenn man daran denkt, dass in dem Ort mit dem phantasieanregenden Namen „Schattendorf“ am 30. Jänner 1933 jene Ereignisse stattgefunden haben, die letztlich zum österreichischen Bürgerkrieg im Februar 1934 geführt haben. Es waren Kampfhandlungen, die nur ein paar Tage dauerten, aber doch hunderte Tote gefordert haben.
Auch an einem 30 Jänner, nämlich 1933 ist Hitler ganz legal an die Macht gekommen. Neunzig Jahre ist das her und noch immer nicht überwunden. Die charismatischen Psychopathen reißen immer wieder mit. Ich verkneife mir die Liste der aktuellen Vertreter dieser Art. Im Fall unseres hausgemachten Psychopathen hat aber die Chemie auch ordentlich mitgeholfen.
Hitler selbst war höchstwahrscheinlich schwer süchtig und in seinen letzten Jahren kaum mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, sofern er das jemals war. Er bekam von seinem Arzt täglich eine Spritze, die vermutlich Pervitin enthielt, einem Methamphetamin, heute bekannt als Crystal Meth. 1941 wurde die Droge unter das Opiumgesetz gestellt,
Das neue Gesetz stellte Hitler und seinen Arzt vor erhebliche Probleme. Zwar stand der „Führer“ über dem Gesetz – doch da die Abgabe von Methamphetamin von nun an registriert wurde, konnten die Kontrollbehörden ab sofort jede Tablette zurückverfolgen.
Um die Gefahr zu umgehen, dass Hitlers Suchtmittelkonsum bekannt wurde, ließ Leibarzt Morell sein „Vitamultin“ fortan in seinen eigenen Hamma-Werken herstellen.
Von den in Goldpapier eingewickelten Tabletten hatte Hitler stets einen reichlichen Vorrat. Augenzeugen berichteten, dass er davon täglich bis zu zehn Stück geschluckt habe. Vor allem in Krisensituationen. Selbst noch in den letzten Stunden vor seinem Tod.
Quelle: Ärzte Zeitung 24.10.2016, 05:51 Uhr
Auch in der Wehrmacht war die Droge weit verbreitet, konzentrationsfördernd, angstdämmend …
Methamphetamin wurde erstmals 1893 von dem japanischen Chemiker Nagayoshi Nagi in flüssiger Form synthetisiert. In Deutschland forschte man seit 1934 an einem eigenen Verfahren zur Herstellung der psychotropen Substanz, das sich die Temmler-Werke 1937 patentieren ließen. (…)
Vor allem während der „Blitzkriege“ gegen Polen und Frankreich 1939 und 1940 wurde Pervitin millionenfach eingesetzt. Die Soldaten nannten die Droge „Panzerschokolade“, „Stuka-Tabletten“, „Flieger-Marzipan“ oder „Hermann-Göring-Pillen“.
Allein in den drei Monaten von April bis Juni 1940 bezog die Wehrmacht nachweislich 35 Millionen Tabletten Methamphetamin, nicht allein von den Temmler-Werken, die die Markenrechte für Pervitin noch bis 2015 hielten, sondern auch von der Ingelheimer Knoll AG, die mit Isophan ein eigenes Präparat auf den Markt gebracht hatte.
Quelle: Ärzte Zeitung 24.10.2016, 05:51 Uhr
Insgesamt kein toller Tag der 30. Jänner, auch der heutige nicht
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