Schlagwort: Politik –

Montag 22. April 2024 – EU-Wahlen auch in Ungarn

Unter meinen verschwundenen Fotos befindet sich auch ein viel besseres von diesem Plakat, aufgenommen an einer prominenten Stelle an einer Uferpromenade des Balaton. Ich hatte ihm schon nachgeweint aber plötzlich habe ich im Vorbeifahren ein gleiches gesehen. Der F hat an einem ziemlich unorthodoxen Platz angehalten und ich bin hingestürzt um es nochmals zu fotografieren. Leider hatte ich keine Zeit eine bessere Beleuchtung zu suchen, aber gut, man sieht ein wenig davon.

Das wundervolle Plakat ist hinter Glas, vielleicht fürchtet man Schmieraktionen. Wegen der Spiegelung , die ausnahmsweise nicht erwünscht ist, kann man es auch sehr schlecht lesen. „migráció“ und „gender“ erklärt sich selbst. Als dritten Schrecken, den die EU angeblich verursacht, steht hier „háború“ = Krieg. Man beachte, dass von der Leyen ein männliches Gesicht bekommen hat. Von den anderen Feinden Orbáns, die hier als „Diener von Brüssel“ bezeichnet werden, kenne ich nur Peter Magyar, der große Demos gegen Orbán organisiert hat. Die anderen drei gehören sicherlich der Opposition an.

Warum dieses Land mit seinen ungemein freundlichen Menschen einen Orbán gewählt hat, lässt sich sicher nicht in zwei Sätzen analysieren….

Dienstag 30. Jänner 2024 – Namen und Panzerschokolade

Namensverdrehungen und -witze sind primitiv, keine Frage. Manchmal ist die Versuchung aber schon groß. Zum Beispiel wenn die Sanierungsverwalterin von Signa Andrea Fruhstorfer heißt (gut, das „h“ muss man sich wegdenken) , da darf man schon ein bissl lächeln. Sonstige Gründe zur Heiterkeit bietet diese Riesenpleite ja nicht.

Das Lächeln vergeht einem aber wieder, wenn man daran denkt, dass in dem Ort mit dem phantasieanregenden Namen „Schattendorf“ am 30. Jänner 1933 jene Ereignisse stattgefunden haben, die letztlich zum österreichischen Bürgerkrieg im Februar 1934 geführt haben. Es waren Kampfhandlungen, die nur ein paar Tage dauerten, aber doch hunderte Tote gefordert haben.

Auch an einem 30 Jänner, nämlich 1933 ist Hitler ganz legal an die Macht gekommen. Neunzig Jahre ist das her und noch immer nicht überwunden. Die charismatischen Psychopathen reißen immer wieder mit. Ich verkneife mir die Liste der aktuellen Vertreter dieser Art. Im Fall unseres hausgemachten Psychopathen hat aber die Chemie auch ordentlich mitgeholfen.

Hitler selbst war höchstwahrscheinlich schwer süchtig und in seinen letzten Jahren kaum mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, sofern er das jemals war. Er bekam von seinem Arzt täglich eine Spritze, die vermutlich Pervitin enthielt, einem Methamphetamin, heute bekannt als Crystal Meth. 1941 wurde die Droge unter das Opiumgesetz gestellt,

Das neue Gesetz stellte Hitler und seinen Arzt vor erhebliche Probleme. Zwar stand der „Führer“ über dem Gesetz – doch da die Abgabe von Methamphetamin von nun an registriert wurde, konnten die Kontrollbehörden ab sofort jede Tablette zurückverfolgen.

Um die Gefahr zu umgehen, dass Hitlers Suchtmittelkonsum bekannt wurde, ließ Leibarzt Morell sein „Vitamultin“ fortan in seinen eigenen Hamma-Werken herstellen.

Von den in Goldpapier eingewickelten Tabletten hatte Hitler stets einen reichlichen Vorrat. Augenzeugen berichteten, dass er davon täglich bis zu zehn Stück geschluckt habe. Vor allem in Krisensituationen. Selbst noch in den letzten Stunden vor seinem Tod.

Quelle: Ärzte Zeitung 24.10.2016, 05:51 Uhr

Auch in der Wehrmacht war die Droge weit verbreitet, konzentrationsfördernd, angstdämmend …

Methamphetamin wurde erstmals 1893 von dem japanischen Chemiker Nagayoshi Nagi in flüssiger Form synthetisiert. In Deutschland forschte man seit 1934 an einem eigenen Verfahren zur Herstellung der psychotropen Substanz, das sich die Temmler-Werke 1937 patentieren ließen. (…)

Vor allem während der „Blitzkriege“ gegen Polen und Frankreich 1939 und 1940 wurde Pervitin millionenfach eingesetzt. Die Soldaten nannten die Droge „Panzerschokolade“, „Stuka-Tabletten“, „Flieger-Marzipan“ oder „Hermann-Göring-Pillen“.

Allein in den drei Monaten von April bis Juni 1940 bezog die Wehrmacht nachweislich 35 Millionen Tabletten Methamphetamin, nicht allein von den Temmler-Werken, die die Markenrechte für Pervitin noch bis 2015 hielten, sondern auch von der Ingelheimer Knoll AG, die mit Isophan ein eigenes Präparat auf den Markt gebracht hatte.

Quelle: Ärzte Zeitung 24.10.2016, 05:51 Uhr

Insgesamt kein toller Tag der 30. Jänner, auch der heutige nicht

Samstag 27. Jänner 2024 – einfach so drauflos

In letzter Zeit kommen viele Blogs wie der Wetterbericht daher, was ich gut nachvollziehen kann. Der heurige Winter scheint mir mächtiger und allgegenwärtiger als der vorjährige. Die Kälte kommt aus allen Ritzen, der Sturm schmettert Sessel und Liegestühle über die Terrasse. Erstaunlicherweise widerstehen meine Wasserauffanggefäße dem Sturm und wanken keinen Millimeter obwohl sie auf einem Tisch stehen. Die Wasserversorgung für meine fleischfressende Venus ist somit gesichert, weil es nicht nur stürmt sondern auch ausgiebig regnet. Der schützende Innenraum wird wichtiger

Die gestrige Veranstaltung vor dem Parlament war auch in nicht geringem Ausmaß vom Wetter beherrscht. Teilweise strömender Regen, überall sehr große Lacken, in die man im Finstern unfreiwillig aber mit vollem Schwung hineinsteigen konnte. Regenschirme überall die geschüttelt und geschwungen wurden, aber sehr friedlich und freundlich waren alle Menschen, die mir untergekommen sind, mit und ohne Schirme, und die Polizei war nicht zu sehen, obwohl sie sicher präsent war. Was für ein Unterschied zu Kundgebungen bei denen es Pro- und Kontragruppen gibt, die aufeinander einprügeln. Nun, vielleicht gab es die bei dieser Kundgebung auch und ich habe sie nur nicht gesehen. Ich habe überhaupt nicht viel gesehen und praktisch nichts gehört. Die Tontechnik war eher inexistent. Das war nun ziemlich egal, weil, wer immer gesprochen hat, wohl nichts Überraschendes gesagt haben wird

Ich erinnere mich an Zeiten als man bei solchen und anderen Gelegenheiten keine leuchtenden Handys hochstreckte sondern brennende Feuerzeuge. Noch früher waren es wohl Fackeln. Kerzen gibt es aber nach wie vor. Wenn man im Hubschrauber sitzt, sieht man wahrscheinlich das angestrebte Lichtermeer. Ich vermute, dass die Polizei aus dem Hubschrauber zählt. Wie die Veranstalter das machen, weiß ich nicht. Bei jeder Kundgebung, Demo oder wie immer die Veranstaltung genannt wird, differieren die Teilnehmerzahlen, die die Polizei bekannt gibt ganz wesentlich von jenen der Veranstalter. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. In diesem Fall wohl näher an den Zahlen der Veranstalter, denn es herrschte auch aufgrund des Wetters ein ständiges Kommen und Gehen und ich glaube kaum, dass die Polizei mehrere Zählungen oder Schätzungen vornimmt.

Im strömenden Regen vor dem Parlament

Es war eine Kundgebung für Demokratie und Pluralismus und es war mir ein Anliegen dabei zu sein. Gesehen und gehört habe ich nicht viel, aber zu solchen Veranstaltungen geht man ja nicht um etwas zu sehen sondern um selbst gesehen und gezählt zu werden.

Auf der Fahne steht „Das „B“ in AFD und FPÖ steht für „Bildung“

Donnerstag 24. August, sechsundsechzigster Sommertag, ohne Abkühlung aber mit Flugzeugabsturz

Von meinen Kurskollegen kommen fünf direkt von der Arbeit. Hut ab! Nach acht oder mehr Stunden Arbeit noch fast vier Stunden Ungarischlernen und das zwei Wochen lang ist keine Kleinigkeit. Auch das Institut ist zu loben: es wurden sogar zwei Klimageräte aufgestellt in dem großen Raum, in dem der Kurs stattfindet. Wahrscheinlich ein Ergebnis der Erkenntnis, dass sich bis Kursende vielleicht nichts an der Lage ändern wird. Die Abkühlung, die zuerst für Donnerstag vorhergesagt war, wurde dann für Samstag vermutet, dann für Sonntag und nun sind wir bei Dienstag angelangt. Langsam entsteht der Eindruck, dass es nie wieder aufhören wird.
Für Leute, die ohnehin Kurse an dem Institut absolvieren, sind die sommerlichen Intensivkurse gratis bzw durch die Minderheitenförderung finanziert. Es gibt ja im Burgenland, das erst 1921 ein Teil Österreichs wurde, eine ungarische Minderheit, die Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen betreibt und darunter fällt auch diese Sprachschule.

Was habe ich gerade gehört: Prigoschin ist nicht wie andere Oligarchen aus dem Fenster gefallen oder vergiftet worden, nein, er starb offenbar bei einem Flugzeugabsturz. Darüber, dass sein Ableben nur eine Frage der Zeit war, waren sich alle einig, politische Beobachter, Journalisten von der seriösen Seite und vom Boulevard, auch die große Politik. Wenn Biden meint, er wäre nicht überrascht von der Nachricht, so trifft das wohl auf ziemlich alle zu. Aber wer weiß, vielleicht war es auch ein Manöver Prigoschins, der dann irgendwann als strahlender Held wieder auftauchen will und sicher keine Skrupel hätte, andere für sich in den Tod zu schicken. Skrupel sind in dieser Weltgegend derzeit ohnehin ein so rares Gut, dass erst gar niemand versucht es zu erwerben.

Samstag 24.Juni 2023 – Synonyme gesucht für skurril, bizarr …

Wie im absurden Theater kam es mir vor. Morgens weckte mich der F mit der Nachricht, dass in Russland anscheinend gerade ein Putsch stattfindet. Dann ging es den ganzen Tag lang hin und her, Prigoschin ja, Prigoschin nein. Wie bei „Warten auf Godot“ kam es mir vor. Gerüchte, ganz selten Bestätigungen von Gerüchten, auf und ab. Seltsame Nebengestalten traten auf: Lukaschenko, der nur von Putins Gnaden noch an der Macht oder überhaupt noch am Leben ist, sollte als Vermittler aufgetreten sein. Davor ging das Gerücht, er hätte sein Land längst verlassen, aus Angst vor Putins möglicher Niederlage.

Der F hing an den Lippen eines russischen Militärbloggers, weil er meinte, dass es wahr sein könnte, wenn dieser bedingungsslose Verehrer Putins etwas von einem Erfolg Prigoschins berichten würde. Irgendwann hieß es Putins Flugzeug sei nach St.Petersburg geflogen, das war aber ein so nebuloses Gerücht, dass sich gar niemand mit dessen Überprüfung beschäftigte. Nicht ganz so nebulos aber auch unbestätigt blieb das Gerücht, dass die Armeeführung gegen die Prigoschin seit Monaten wettert, abgesetzt worden wäre.

Angeblich war Prigoschins Truppe nach Moskau unterwegs und hatte davor wichtige militärische Kommandostellen besetzt, kurz bevor sie aber Moskau erreichten, rief er seine Leute zurück, weil er kein russisches Blut vergießen wollte. Bei einem Söldnerführer, der sich als brutaler Schlächter hervorgetan hat kein sehr überzeugender Grund. Schließlich erfuhr man, dass als Ergebnis eines deals Prigoschin nach Weißrussland zu Lukaschenko ins Exil gehen würde und seine Söldner teilweise in die reguläre Armee eingegliedert werden. Im Rückblick war das wohl alles im Voraus bestens geplant. In dieser Geschwindigkeit hätte niemand unvorbereitet einen Deal geschafft.

Fazit dieses bizarren Tages, über dessen wahre Hintergründe wir wohl nicht alles erfahren werden: Prigoschin, der die Armeeführung sehr aggressiv und anhaltend kritisiert hat, der Putins Narrativ darüber , warum er die Ukraine angegriffen hat als nichts als Lügen und Propaganda bezeichnet hat, der schließlich den Kreml angreifen wollte, dieser Prigoschin ist gescheitert, wurde zwar offiziell begnadigt, wird aber wohl nicht mehr allzulange leben. Überall gibt es Fenster aus denen man fallen kann, wie so manche Oligarchen schon erfahren haben, Auch Nowitschok wird sicher noch in ausreichender Menge produziert. Putin seinerseits ist aber ebenfalls machtpolitisch schwer angeschlagen.
Wie es mit der Loyalität und dem Vertrauen in Russland aussieht, kann man auch daran ermessen, wie wenige Personen auf hohen Posten für einen der beiden Kontrahenten öffentlich Partei ergriffen haben. Sie haben wohl abgewartet, was sich als klüger herausstellen würde.

Skurrile 24 Stunden waren das und es wird sicherlich noch ein Nachspiel geben. Ebenso wie im absurden Theater ist Godot nicht gekommen.

Dienstag 6.Juni 2023 – Fremdschämen

Die letzten Jahre in der österreichischen Innenpolitik waren schon furchtbar genug. Von der Ibiza-Affäre und den Unsäglichkeiten des Herbert Kickl, über die Korruption in der Kurz-Truppe und der restlichen ÖVP, über das Drehen und Winden der Grünen um in der Regierung zu bleiben und jetzt noch diese unbeschreiblich peinliche Stimmzähl-Affäre in der SPÖ, die nicht einmal in der Lage ist, 600 Stimmen richtig auszuzählen. Sechshundert Stimmen, die nur auf zwei Kandidaten aufgeteilt werden mussten. Man kann es fast nicht glauben, dass das die blanke, himmelschreiende Unfähigkeit sein soll und nicht ein Betrugsversuch.

Bleibt eine Partei übrig, die eventuell wählbar wäre? Die NEOS, deren Parteichefin mir sehr gefällt aber mit deren neoliberaler Parteilinie ich dafür gar nichts anfangen kann? Ein paar mehr oder weniger spaßige „Spaßparteien“ und seit neuestem eine kommunistische Partei. Tja, und was wird angesichts dieses Panoramas die österreichische Bürgerin bei der nächsten Wahl tun?

Weniges, was in dem vernichtenden Chaos, das bei den Sozialdemokraten herrscht als positiv vermerkt werden kann. Dazu zählt die Abschiedsrede der absolut glücklosen und politisch unbegabten ehemaligen Bundesparteichefin Rendi-Wagner und die Abschiedsrede von Doskozil, der irrtümlich zum gewählten Parteivorsitzenden ausgerufen wurde. Beide haben sich ehrenhaft verabschiedet, ohne Polemik, Wehleidigkeiten und Schuldzuweisungen. Sich gut zu verabschieden nachdem man seiner Partei massiv geschadet hat, ist allerdings etwas wenig. Hätten beide diese Art des Verhaltens in den letzten Jahren gezeigt, würde ihre Partei anders dastehen.

Imponiert hat mir der Landeshauptmann von Kärnten, der als einziger der SPÖ-Granden zum ORF-Interview angetreten ist um sich stellvertretend abwatschen zu lassen und sich bei den SPÖ-Wählern und Sympathisanten zu entschuldigen. Natürlich musste er mit berechtigten Fragen rechnen wie „wer soll noch irgendein Vertrauen in ihre Partei haben, wenn Sie an der Auszählung von 600 Stimmen scheitern?“. Ja, wer?

No pasarán – aber doch …

Paul Celan
Die Hand voller Stunden und andere Gedichte

SCHIBBOLETH

Mitsamt meinen Steinen,
den großgeweinten
hinter den Gittern,

schleiften sie mich
in die Mitte des Marktes,
dorthin,
wo die Fahne sich aufrollt, der ich
keinerlei Eid schwor.

Flöte,
Doppelflöte der Nacht:
denke der dunklen
Zwillingsröte
in Wien und Madrid.

Setz deine Fahne auf Halbmast,
Erinnerung.
Auf Halbmast
für heute und immer.

Herz:
gib dich auch hier zu erkennen,
hier, in der Mitte des Marktes.
Ruf’s, das Schibboleth, hinaus
in die Fremde der Heimat:
Februar. No pasarán.

Einhorn:
du weißt um die Steine,
du weißt um die Wasser,
komm,
ich führ dich hinweg
zu den Stimmen
von Estremadura.

Bitte nicht „Reichskristallnacht“

Im großen und ganzen bin ich keine Verfechterin sogenannter politischer Korrektheit in der Sprache, aber natürlich gibt es da auch Ausnahmen. Morgen ist der 9.November, Jahrestag eines Ereignisses, das immer noch von manchen als „Reichskristallnacht“ bezeichnet wird, im reinsten Nazi-Sprech. Wahrscheinlich ist den meisten gar nicht bewusst,was diese Bezeichnung bedeutet und wo sie herkommt. Es gibt auch Menschen, die bis heute den unsäglichen Ausdruck „bis zur Vergasung“ verwenden. Da frage ich mich schon, ob es glaubhaft ist, dass jemand sich bei dem Ausdruck nichts denkt. Dass man nicht weiß, dass „jedem das Seine“ die Aufschrift am Tor des KZ Buchenwald war, finde ich dagegen verständlich, es handelt sich ja auch um einen viel allgemeiner verwendbaren Ausdruck.

Dabei wurden zwischen dem 7. und 13. November im ganzen Reichsgebiet mehrere hundert Juden ermordet, mindestens 300 nahmen sich das Leben. Um die 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume jüdischer Menschen sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden gestürmt und zerstört. Ab dem 10. November folgten Deportationen jüdischer Menschen in Konzentrationslager. Mindestens 30.000 Menschen wurden dabei interniert, Hunderte starben an den Folgen der mörderischen Haftbedingungen oder wurden hingerichtet.
Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden ab 1933 hin zu ihrer systematischen Vertreibung und Unterdrückung. Inwieweit sie eine Vorstufe zu dem drei Jahre später beginnenden Holocaust, der Vernichtung allen jüdischen Lebens, darstellen, ist in der Geschichtswissenschaft umstritten.
Die lange im deutschsprachigen Raum verbreitete zynische und euphemistische Bezeichnung (Reichs-) Kristallnacht (benannt nach den Scherben zerstörter Fensterscheiben) wurde auch in andere Sprachen übernommen.

zitiert nach Wikipedia. 7.11.2022 um 22:30

Montag 31.Oktober 2022

Natürlich ist es angenehm, wenn es am 31. Oktober auf 1000 Metern um die zwanzig Grad hat, wenn man zuhause alle Fenster offen lassen kann und im T-Shirt unterwegs sein, aber für die Klimaentwicklung sind das alles Katastrophenzeichen.

Ich sitze mitten in der Farbsymphonie der Laubwälder in PB und Umgebung und schaue immer wieder auf eine Internet-Seite, die die Auszählung der Stimmen bei der brasilianischen Präsidentschaftswahl ziemlich live anbietet. Es läuft extrem knapp …

Ich lese gerade vier Bücher gleichzeitig, zwei reine Sachbücher, einen Roman und ein Mittelding zwischen beiden. Drei davon sind richtige Wälzer, für die man schon eine Weile braucht. Mit einem davon könnte ich in ein paar Tagen fertig werden.

85% der Stimmen ausgezählt. Das Ergebnis neigt sich knapp aber deutlich zu Lula. Leider sehe ich keine Hochrechnungen mit Schwankungsbreiten. 91%, der Abstand vergrößert sich minimal, sieht aber nun schon recht solid aus. 100% der Stimmen wurden ausgezählt. Die Wahlen sind entschieden, auf den Stimmzetteln. Was Bolsonaros bewaffnete Fanatiker vorhaben, weiß man noch nicht.

Sonntag 2. November 2022

Unerfreuliches Thema beim Frühstück: Parallelen zwischen Hitler und Putin. Gröfaz. 2.0 nennt der F diesen Sachverhalt.
Der Größenwahn ein riesiges Reich zu errichten unter dem eigenen exklusiven Befehl und nach ideologischen vom Anführer erlassenen Richtlinien, der militärische Größenwahn und damit verbunden die Übernahme des Oberbefehls in der Armee und das Verbot des Rückzugs egal in welcher Lage, wobei das Überleben der Soldaten völlig egal ist. Das Leben der einzelnen zählt ohnehin nicht.
Das völlige Ausschalten der Opposition, durch Inhaftierung, durch Morde, durch Zwingen ins Exil, die weitgehende Ausschaltung der dem Regime nicht gehorchenden Medien und die Aufhebung der Meinungsfreiheit, allein die Erwähnung des Begriffs „Krieg“ statt „militärische Spezialoperation“ ist Grund für jahrelange Gefängnisstrafen.
Die frei erfundenen Lügen, die doch sehr einfach zu entlarven sind und die seit Beginn der Teilmobilmachung auch die russische Bevölkerung großteils nicht mehr glaubt. Die Paranoia und das Abheben von der Realität. Hitler war in seinen letzten Jahren schwer drogensüchtig, davon weiß man von Putin nichts.

Die gläsernen Wahlurnen des „Referendums“ in den vier ukrainischen Provinzen erinnern frappierend an die „Volksabstimmung“ 1938 in Österreich, bei der über den Anschluss Österreichs an Hitlers Deutschland entschieden werden sollte. Die Abstimmung war nicht anonym, wer auf Anonymität bestehen wollte, musste mit Represssion durch das damalige und zukünftige Regime rechnen. Das „Ja“ Ergebnis war ebenso zustande gekommen wie das „ja“ in der Ukraine

Putins Sudetenland ist die Krim. Auch ein Faible für sogenannte Superwaffen, die allerdings nur in kleinster Anzahl vorhanden sind und für den Kriegsausgang irrelevant bleiben, verbindet die beiden Diktatoren.

Allein dieses Spektakel der „Rückkehr ins Reich“ von vier Regionen der Ukraine. Zum Vergleich Filme von einem Nazi-Parteitag. Nur die Fahnen unterscheiden sich und Putins Reden fehlt das neurotisch-charismatische Element, das Hitler hatte. Aber sonst … Man kann nur hoffen, dass der Krieg nicht sieben Jahre dauert.

Montag 5.September – Diktatoren und Spiegelungen

Wie viele Diktatoren schon daran gescheitert sind, dass ihre Berater – wahrscheinlich aus guten Gründen – nicht wagten, ihnen anderes zu sagen, als das, was sie hören wollten. Oft war und ist aber, das was sie hören wollen sehr weit entfernt von der Realität und so führen falsche Einschätzungen über kurz oder lang zum Fall der Diktatoren. Ausnahmen gibt es natürlich auch, etwa die kommunistische Erbmonarchie in Nord-Korea, die ja an sich schon ein wahnwitziges Konstrukt ist, nun aber schon in der dritten Generation funktioniert.

Doch, es gibt Tatsachen und Wahrheiten. Man kann sie aber so verdrehen und verknoten und durch Spiegelungen und Verschleierungen so verändern, dass sie kaum mehr erkenntlich sind. Dennoch sind die Wolkenkuckucksheime der Diktatoren meist nicht stabil genug gebaut um lange zu halten. Freilich kann man auch in kurzer Zeit sehr viel Schaden anrichten …

Montag 27. Juni 2022- Margaret Attwoods USA

Mir kommt vor, dass die Gesellschaft der USA sich immer mehr in Richtung der Horrorvision von Margaret Atwoods „The Handmaid´s Tale“ (die Geschichte der Magd). bewegt. Völliges Verbot von Abtreibungen, was dazu führt, dass jene Frauen, die es sich leisten können in Kanada abtreiben, die anderen in finsteren Hinterzimmern. Die erzkonservativen Höchstrichter, die durch Trumps Ernennungen in der Mehrheit sind, sollen sogar über ein Verbot der Empfängnisverhütung nachdenken. Das ist kaum exekutierbar, dennoch erstaunt es doch sehr, dass es möglich ist, derartig rückschrittliche Gesetze zu erlassen und gleichzeitig von der Freiheit der Einzelnen zu reden. Die Freiheit soll man dann wohl hauptsächlich daran merken, dass noch mehr Waffen gekauft werden können.

Es beginnt immer mit der Beschneidung der Rechte der Frauen und dann ist die jeweilige Gesellschaft schon auf dem Weg in Realität gewordene Dystopien.

Themenwechsel, weil ich mich ja nicht zu politischen Themen äußern will und das schon wieder nicht schaffe.
Wie gerne hätte ich annähernd die Energie eines kleinen Kinds, das gehen lernt. Ein Schritt – plumps, umgefallen – wieder aufstehen, vier Schritte, plumps , – wieder aufstehen usw usf solange bis das Gehen funktioniert. Und diese absolute Konzentration und Zielgerichtetheit … Ich dagegen hänge wie eine müde Fliege herum.

Manchmal ist die Donau doch blau

Sonntag 15.Mai 2022 – Schwarz und türkis

Remineszenzen an die Sowjetunion mit Wahlergebnissen über 90% für die jeweiligen Parteivorsitzenden in Abwesenheit alternativer Kandidaten kann man derzeit auch in Österreich beobachten. Am Parteitag der ÖVP am vergangenen Samstag wurde der neue Parteichef und derzeitige Bundeskanzler, Karl Nehammer, mit 100% Zustimmung (in Worten: hundert) gewählt. Ob das wohl heißt, dass er dabei keine Stimme hatte oder dass er sich selbst auch gewählt hat ? „Gewählt“ kann man sowas ja eigentlich nicht nennen, es gab keinen Gegenkandidaten und etliche sollen dem Parteitag fern geblieben sein.

„Und das ist erst der Anfang“ verkündete er nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses, auf das er stolz zu sein schien. Aha, nächstes Mal 200% ? In der derzeitigen Lage der ÖVP, in einem bekannt gewordenen Sumpf aus Korruption und Machtmissbrauch, der in zahlreichen Untersuchungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft und ebenso zahlreichen Gerichtsverfahren behandelt wird, klingt die Ankündigung „und das ist erst der Anfang“ eher wie eine wilde Drohung. Die Beliebtheit, in der sich die ÖVP zu Zeiten von Kurz sonnen konnte, ist dahin, die Umfragewerte sinken und sinken. Auch in diesem Zusammenhang ist „das ist erst der Anfang“ unglücklich gewählt. Eventuell wurde der Satz aber auch bei der Berichterstattung über den Parteitag etwas aus dem Zusammenhang gerissen, trotzdem.

Dennoch ist Nehammer für mich, im Vergleich zu seinen Vorgängern als ÖVP-Parteivorsitzende und Kanzler wie Kurz oder Schüssel eher sympathisch, was nicht heißt, dass ich ihn und/oder seine Partei jemals wählen würde.

Gestern sah ich dann noch eine Diskussion zum Thema „ÖVP, was nun?“. Die Generalsekretärin der ÖVP, Sachslehner, war da zu bewundern, eine Frau, die hervorragend ins Team Kurz gepasst hätte. So eine Ansammlung von leeren Phrasen, Vermeidung der Erwähnung jeglicher Fakten und aggressivem Grundtenor! Einen großen Punkt für die ÖVP machte in meinen Augen der ehemalige EU-Agrarkommissar Fischler, dem diese Dame offenbar auch heftig auf die Nerven ging und der ihr nach Vorausschicken von „niemals würde ich ihnen vor der Kamera Ratschläge erteilen“ empfahl, über die Grundlagen nachzudenken auf die sie ihre Kommunikationsstrategie aufbauen wollte. Im Klartext heißt das höchstwahrscheinlich „Reden sie nicht so einen Schmarrn daher!“

Ein politiklastiger Tag war das.