Die Methode habe ich vom Meditieren abgekupfert;
Nach dem Essen überkommt mich die Gier nach Zucker bzw Schokolade. Eine Tatsache ….. Ich versuche nicht, sie zu verdrängen und an etwas anderes zu denken oder gar so zu tun als wäre sie nicht da. Ich versuche auch nicht, sie zu befriedigen indem ich irgendwelche Süßigkeiten esse. Ich bin einfach gierig und betrachte die Gier von allen Seiten.
Sie ist glühend rot mit einem Schuss trägem Gelb. Vibrierende schwarze Linien ziehen sich durch. Gelb und Schwarz ergibt Olivgrün. Ich verlasse den Weg, der zum Olivenbaum bzw Apfelbaum der Erkenntnis führt; mit Erbsünden und Schuldgefühlen kommt man nirgendwo hin. Die Gier dampft und wabert, bekommt einen giftgrünen sirrenden Ton. Ich schaue ihr zu und knabbere an einem Stück sauren Apfel. Nach ungefähr einer halben Stunde fällt sie in sich zusammen ….. victoria !
Sehr hilfreich finde ich auch folgende Überlegung: hätte ich vor einer halben Stunde Nougateier gegessen, wäre der Genuss jetzt ja schon vorbei. Also würden sie mir im jetzigen Moment keinerlei Genuss mehr verschaffen.
Ich bin sehr zufrieden mit mir, aber natürlich muss die Devise lauten achtsam und wachsam zu bleiben. Immer wenn die Gier aufsteigt zu überlegen, warum ich jetzt Lust auf Süßes habe, welches Bedürfnis da eigentlich befriedigt werden will. In den seltensten Fällen ist es Hunger. Es ist Müdigkeit, Stress, ein Moment der Unentschlossenheit oder der Leere oder schlicht und einfach Gewohnheit, schlechte Gewohnheit. In solchen Fällen den automatisierten Griff zur Süßigkeit nicht zu machen, ist ein großer Triumph, ein Moment der Freiheit und Selbstbestimmung. Die Energie dieses Moments zu spüren und sich bei anderen Gelegenheiten daran zu erinnern, scheint mir der richtige Weg zu sein.
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