Der reißende Strom wird gewalttätig genannt
Aber das Flußbett, das ihn einengt
Nennt keiner gewalttätig
Bertold Brecht: Über die Gewalt
Mich spricht dieser Gedanke an, wenn auch wahrscheinlich nicht im Sinne von Brecht. „Gewalttätig“ gefällt mir in diesem Zusammenhang nicht so sehr, weil das ein Wort ist, das eine Absicht beinhaltet. Zu Brechts Gedanken passt es aber, denn das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen und ist eigentlich ein politisches Statement in Metaphern. Darum soll es hier aber nicht gehen.
Um Wasser soll es hier gehen. Wasser, das Hindernisse umfließt oder so lange abschleift, bis es keine Hindernisse mehr sind. Um Wasser, das einen kleinen Bach bilden kann oder einen reißenden Strom, eine Oase oder eine Überflutung. Wenn das Hindernis weder umflossen noch abgeschliffen werden kann, staut sich das Wasser bis es stark genug ist, das Hindernis mit Gewalt zu beseitigen oder hoch genug um eine andere Möglichkeit des Durchfließens zu finden.
Nicht viele Menschen können sich der Faszination von fallendem, sprühenden Wasser entziehen, manche klettern sogar auf gefrorenen Wasserfällen. Wasser kann nähren und vernichten, inspirieren und zu Tode erschrecken, die Welle der Wellen für Surfer aber auch der Tsunami; sonniges Mittelmeer und eisig-stürmischer Nordatlantik.
Meere und Ozeane sind so geschmeidig, dass die Schwerkraft sie in Ebbe und Flut wiegen kann als Wasserwand aber so hart, dass Schiffe daran zerschellen. Wasser kann lieblich, idyllisch sein, blaugrün leuchten, leise plaudern oder es ist schwarz, tödlich kalt, bis in die Tiefen aufgewühlt und der Kraft jedes schwimmenden, treibenden Menschen unendlich überlegen. Die Sonne spiegelt sich im Wasser oder der Sturm dröhnt die Wellen in schwindelnde Höhen. Das Wasser tanzt mit Leben und Tod in unergründlichen Zyklen.
Wir Menschen bestehen zum Großteil aus Leere und Wasser
Mein Atlantik. Das Bild ist nicht bearbeitet, man sieht die Spiegelung der Abendsonne

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