Nachdem es das Buch nur noch vergriffen gab, habe ich ausnahmsweise beim Kraken Amazone gekauft. Ich tue das nicht oft, weil ich gar nichts von immer größer werdenden Konzernen halte und obendrein gerne in Buchhandlungen gehe. Tatsache ist aber auch, dass das Service fantastisch ist.
Georges Simenon „Le chat“
Das Buch ist 1967 herausgekommen, Georges Simenon war damals 64 Jahre alt. Es ist kein Krimi sondern ein Psychogramm.
Es hat mich fasziniert. Es passiert in dem Buch wenig, es geht um ein älteres Paar, deren Gefühle zueinander zwischen Gleichgültigkeit und Hass schwanken. Sie hat – wahrscheinlich – seine Katze vergiftet, er hat – ganz sicher – ihren Papagei umgebracht. Der Papagei sitzt in ausgestopftem Zustand im Wohnzimmer, die Katze ist nur noch als Schlachtruf präsent. „Le chat“ fasst alle Vorwürfe zusammen, die er ihr macht. Die beiden sprechen nämlich nicht miteinander sondern kommunizieren schriftlich mit kleinen Zetteln.
Es ist eine wunderbare detaillierte Studie der psychologischen Kriegsführung in einer Ehe, von der anscheinend beide wünschen, dass sie nie zustande gekommen wäre, aus der sie aber seit vielen Jahren auch nicht ausbrechen. Bis Marguerite einen strategischen Fehler begeht, der das jahrelang aufrechte Kräftegleichgewicht aus der Balance und dadurch neue Geschehnisse in Gang bringt ………
Ich habe das Buch in einem durchgelesen, weil es mir so gut gefallen hat. Spannung entstand auch dadurch, dass hier immer nur aus der Perspektive einer Figur erzählt wird, die auch Hypothesen über die Gründe der Handlungen der anderen aufstellt.
Sehr empfehlenswert! Gibt es natürlich auch in deutscher Übersetzung; wobei ich darüber gerätselt habe, warum der deutsche Titel „der Kater“ lautet und nicht „die Katze“
Ein kleines Interview mit Georges Simenon in dem er unter anderem über seine Liebe zu den Menschen spricht