Schlagwort: Ausstellungen

Dienstag 19.7. 2022

Wohl war es heiß, aber wir hatten gut geplant und die heißesten Momente des Tages in einer Ausstellung in der Schallaburg verbracht. Die Burg ist schon deswegen bemerkenswert, weil es in Österreich sehr wenige Renaissancebauten gibt. Heute waren aber die dicken Mauern samt schattigem Hof fast wichtiger als die Architektur.

Die Ausstellung über Reiternomaden in Europa – Hunnen, Awaren, Bulgaren, Ungarn war mittelprächtig, aber immerhin gab es sehr schöne handwerkliche Produkte und viel Schmuck zu sehen. Ich hätte mir mehr an geschichtlicher und sprachwissenschaftlicher Information erwartet. Nun immerhin haben wir die heutige Hitze gut überstanden, morgen wird es noch ein paar Grad heißer. Die Wohnung ist aber sehr gut isoliert und abends kühlt es in einer Art ab, wie sie in der Stadt nicht möglich ist.

Obendrein haben wir einen Tischler gefunden, der nach Maß arbeitet und mit fertigen Möbeln kombiniert, ein guter Schritt für künftige Freuden im Winter, denn die Lieferzeiten sind immer noch bei mehreren Monaten. Es stehen also in PB nach wie vor auf der Kücheninsel drei Laptops und ein Bildschirm, aber was solls, ich habe ohnehin keine Lust zum Kochen.

Männerhüte ?

Die Dichte an Hüten auf Männerköpfen ist im habsburgischen, erzkonservativen Baden ziemlich hoch. Trotzdem gibt es hier auch junge Kunst abseits des mainstreams und vor allem Menschen, die so etwas ausstellen.

Benin

Schon als Studentin habe ich mir gerne die Bronze-Skulpturen aus Benin im Wiener Völkerkundemuseum angesehen ohne mich besonders für die dahinterstehende Kultur zu interessieren. Ich mochte einfach diese charakteristischen Köpfe sehr gerne und besuchte sie hin und wieder. Das Völkerkundemuseum wurde umgebaut und umbenannt und heißt heute Weltmuseum. Die Benin-Köpfe stehen dort zum Glück immer noch.

Von 20 zu 21 gemalt

Früher hieß das Museum „Zwanz´ger Haus“ und war streckenweise durchaus avantgardistisch. Im Jahr 2000 wurde es umbenannt:

Kürzlich haben wir dort eine Ausstellung besucht. Ein interessanter Maler von dem ich noch nie gehört hatte: Daniel Richter, ein Deutscher, der in Wien eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste hat. Einer, der eher spät in seinem Leben zu malen begann, auch einer,der mit seinen Bildern am Puls der Zeit ist. Und einer, der sehr viel und gern über Kunst redet und philosophiert. Das kann man mögen oder auch nicht, seine Bilder sind jedenfalls zum Großteil sehr eindringlich.

Er selbst meint, dass es eine Schwäche seiner Bilder sei, sehr theatralisch zu sein. Ob das nun „fishing for compliments “ ist oder eine nüchterne Feststellung, Tatsache ist, dass die enorme Größe seiner Bilder und die verwendete Technik diesen Aspekt des Theatralischen sehr unterstützen.

Vieles hat mir gut gefallen. Leider war wieder einmal das Fotografieren verboten. Meistens schaffe ich es trotzdem ein paar passable Bilder zu schießen, aber einer der Wächter hatte mich – ganz zu Recht- im Verdacht gleich die Kamera zücken zu wollen und ließ mich nicht aus den Augen. Gut, ich habe also einen Katalog gekauft.

Dieser Katalog ist eine echte Zumutung , das mieseste, was ich auf dem Sektor seit vielen Jahren gesehen habe. Die meisten Bilder sind über zwei Seiten gedruckt, über den Falz drüber und dadurch völlig verschandelt. Ganz wenige wurden auf eine Seite gedruckt mit einem weißen Rahmen herum. Andere wurden zwar auf eine Seite gedruckt, aber die Abbildungen reichen bis an den Rand der Blätter und ein beträchtlicher Teil des Bildes liegt dadurch im Falz. Das sieht dann aus wie folgt. Ob einem das Bild nun gefällt oder nicht, es ist hier auf jeden Fall so abgebildet, dass die zentrale Figur unkenntlich und das ganze Bild ruiniert ist.

Wie der Künstler das akzeptieren konnte, ist mir unbegreiflich ! Diese Machwerke wurden aber um den gleichen Preis verkauft wie erstklassige Kunstkataloge aus erstklassigen Museen rund um die Welt. Wirklich empörend !

Das Bild, das auch  auf der Titelseite des Katalogs abgebildet ist, hat mir sehr gut gefallen. Ein riesiges, auch durch die schwarzen Flächen sehr eindrucksvolles Bild. Es ist so aufgehängt, dass man von unten darauf sieht. Da es das Aushängeschild der Ausstellung war, wurde es im Katalog etwas besser behandelt.

Georgia on my mind …….

Lang stand sie schon auf der Liste, die Ausstellung von Georgia O´Keefee. Sonntag haben wir es endlich geschafft. Ich mag das Bank Austria Kunstforum ziemlich gerne, weil die Ausstellungsräume überschaubar sind und ich nicht mit einer nicht zu verarbeitenden Flut von Eindrücken überschwemmt werde. Außerdem gibt es einen großen Museumsshop mit einer riesigen Auswahl an Kunstbüchern zu nicht allzu überzogenen Preisen. Es gelingt mir nie eine Ausstellung ohne Katalog zu verlassen. Außer die Kataloge sind ausverkauft, wie  bei der letzten Ausstellung in der ich war. Darüber  ärgere ich mich dann meistens ziemlich, weil in so einem Katalog meistens nicht nur Biografisches über die Künstler zu finden ist sondern auch Artikel über die neueste Rezeption und oft auch Hinweise darauf wo welche Werke zu finden sind

Kurz zusammengefasst – für mehr reicht es heute nicht – gefallen mir ihre reduzierten, abstrakten Frühwerke sehr gut. Fotos von Bildern sind immer nur eine müde Annäherung, nicht zu vergleichen mit dem Original, obendrein spiegelt hier das Glas ein bisschen; aber es vermittelt einen Eindruck …

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Georgia O´Keefee (1887 -1986) war und ist in den USA sehr populär, in Kanada und Europa weniger bekannt. Sie war eine Pionierin moderner Kunst in Amerika und hatte das Glück vom Anfang ihres Schaffens an geschätzt zu werden.

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Diese beiden Bilder (das obere und das untere) gefallen mir besonders gut. Die Reduktion in Farben und Formen erzeugt eine starke Ausstrahlung.

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Mit den meisten ihrer späteren Werken kann ich dann nicht viel anfangen, deswegen habe ich sie auch nicht fotografiert. Ich finde sie zu plakativ, mag auch den esoterischen Zugang nicht und die Farbgestaltung pink-rosa-pink ist auch nicht meines. Aber Kunst ist natürlich immer Geschmackssache.