Was genau ist nun ein Lebenskünstler? Jemand, der/die glücklich in seinem Leben ist, trotz begrenzter materieller, gesundheitlicher oder sonstiger Ressourcen?
Man kann mit mehr als ausreichenden Ressourcen auch sehr unglücklich sein, aber kann man, wenn man mit vielen Ressourcen aller Art ausgestattet ist auch Anspruch auf die Bezeichnung Lebenskünstler/in erheben, vor allem dann, wenn man ein sehr engmaschiges Auffangnetz für viele mögliche Probleme und Katastrophen hat?
Ich weiß es nicht, denke aber gelegentlich darüber nach
Sehr vernünftig ist es nicht, bei Wind im Auwald unter alten Bäumen zu gehen. Andererseits liegen so viele abgefallene Äste und Zweige herum, dass die wirklich morschen Teile wohl schon runter gekommen sind.
Nach dem missglückten ersten Tag hat sich der Rest des Wochenendes sehr angenehm und entspannt entwickelt. Solche Tage braucht auch eine gute Beziehung, zum Durchatmen, zum Entgiften, zum Aufladen, zum Regenerieren.
Es tut sich einiges in PB. Die Glasfaserkabel werden verlegt und es kann ncht mehr lange dauern bis sie bis zu uns kommen. Der F hat bisher seinen Firmenlaptop nicht über unser WLAN betrieben, weil er die Verbindung nicht sicher genug findet und wartet schon auf die Glasfaserverbindung um gelegentlich in PB home-office machen zu können.
Der Bau des „Nahheizwerks“ ist nun auch gesichert, was die Kosten für Heizung und Warmwasser senken wird, hoffentlich um so viel wie angekündigt. Das Café am Badeteich hat einen neuen Mieter gefunden und es gibt wieder Infrastruktur und die Möglichkeit eine Saisonkarte zu kaufen.c
An Ortverschönerungsprojekten und einem Projekt zur Ortskernbelebung wird auch in verschiedenen Gruppen gearbeitet. Ich finde es ganz erstaunlich wie lebendig und aktiv diese gerade 2000-Einwohner-Gemeinde ist. Vorträge von einem Biologen gibt es über ökologisches Gärtnern, einen Tag des offenen Gartens, eine Freiluftfotoausstellung, eine gastronomische Wanderung von einem Bauernhof zum nächsten, Kirtage, Märkte, Konzerte. Veranstaltungen in den zwei Schulen, die es im Ort gibt. Von Mitte Mai bis Oktober findet an praktish jedem Wochenende irgendetwas statt entweder in PB oder in den umliegenden Gemeinden.
Mit der Zweitwohnung am Ende der Welt bin ich nach wie vor sehr zufrieden.
Der Regen hat aufgehört und man kann nicht von Hochwasser sprechen. Es gibt keine Warnungen, nirgendwo an der Donau wurden Hochwasserschutzmauern aufgestellt. Aber der Fluss führt deutlich mehr Wasser als vor ein paar Wochen. Dort, wo es Strände gab, steht Wasser, Bäume und Pflanzen sind teilweise untergetaucht. Es ist eine grüne feuchte Landschaft.
Im Donauraum herrscht akute Zeckengefahr, aber ich denke, dass die Überflutungen des hohen Grases die Lage vielleicht etwa gebessert haben.
Es war genau richtig heute zur Nervenberuhigung die Radsaison zu eröffnen. So eine kleine Nebenstraße, auf der alle Viertelstunden, wenn überhaupt, ein Auto vorbeikommt, mit Feldern auf beiden Seiten, hie und da ein paar Häuser und der Fluss ganz in der Nähe. Das ist für mich echte Entspannung und Entschleunigung. So wenig ich den Wind eigentlich mag, so schön finde ich die Windwellen in Getreide und Gräsern, die Schattierungen von Grün in Licht und Schatten und die Qualitäten des Getreides als großer Zuchterfolg der Menschheit.
Das Elefantengras grüßt den Wind. Sie kennen einander schon über ein Jahr. Ein Jahr, in dem das Elefantengras durch verschiedene Grüntöne zu glühendem Orange gewachsen ist und nun nach dem Winter immer noch lebendig und verspielt wedelt, in Beigetönen.
Es ist um so vieles zu warm, dass es durchaus möglich ist mit dem Fahrrad auszufahren. Man kann bejubeln, dass es am Silvestertag 20 Grad und mehr hatte. Es ist aber eine extrem kurzsichtige Haltung, die viel zu hohen Temperaturen und ihre Auswirkungen zu bejubeln. Tatsächlich ist die Belastung sowohl für Menschen als auch für Flora und Fauna groß, von den Prognosen für den nächsten Sommer einmal ganz abgesehen. Löwenzahn und Gänseblümchen sind zu Ganzjahrespflanzen geworden. Sieht hübsch aus, ja,ja, aber …
Ich war also heute mit dem Rad unterwegs. Es war etwas weniger neblig, die Stimmung trotzdem recht gespenstisch. Die Donau träge und grau, das Panorama verschwommen. Ein Blick in den hiesigen, öffentlichen Bücherschrank, ein Stopp bei der uralten Linde um deren gewaltigen Stamm eine Art Adventkranz gelegt ist, aus Stroh und mit Kerzen und Sonstigem geschmückt. Sieht auch hübsch aus, aber die Kombination von Kerzen und Stroh ist doch etwas gewagt.
Sehr genieße ich in PB den Mangel an Menschenmassen und Ereignissen. Für mich Stadtpflanze ist es schon durchaus ein Erlebnis quer durch den Ort zu den Altglascontainern zu gehen und mit völlig fremden Menschen kurz zu plaudern. Auf dem Silvesterpfad in Wien waren heuer weit über eine Million Menschen unterwegs, man hat sogar ein eigenes Ampelsystem entwickelt um die Massen zu dirigieren. Das ist eindeutig nicht meins, so schön ich den Silvesterpfad finde. In den ersten Jahren war ich dort, mit ein paar Tausend Menschen. Vor Corona waren es 800.000, ohnehin schon viel zu viel, heuer wurde diese Zahl weit überschritten. Da lobe ich mir den nebligen Pfad entlang der Donau.
Im kommenden Jahr läuft auf diesem Blog die Impulswerkstatt weiter, ebenso meine Literatur- und Kunstweltreise, die in nächster Zeit Fahrt aufnehmen wird. Die Impulswerkstatt hat den großen Vorzug, ein Gemeinschaftsprojekt zu sein, das mir selbst auch viel Freude macht und ich sehe keinen Anlass, es nicht weiter zu betreiben. Der F hat die Literaturweltreise als Inspiration für Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke genommen und ich habe einen Stoß interessanter Bücher aus Afrika und Lateinamerika aufgehäuft und lese schon mit großem Interesse. Wir haben auch beim gemeinsamen Bucheinkauf in drei verschiedenen Geschäften, zwei höchst kompetente, beratende Buchhändlerinnen kennengelernt.
Jetzt geht es lesemäßig nach Rwanda und zu einem sehr spannenden Artikel über Thor Heyerdahl.
Als hätten die Bäume die freundliche, sonnige Atmosphäre eingesaugt, in ihren Wurzeln eingelagert und in Dunkelheit verwandelt. Die Sicht wird immer ungewisser. Von dem vor mir fahrenden Mann habe ich bis vor kurzem noch den hellen Pullover leuchten gesehen, jetzt erkenne ich nur noch das Rücklicht auf seinem Rad. Immerhin. Straßenbeleuchtung gibt es hier keine nennenswerte, kaum ein Auto, dessen Scheinwerfer etwas Klarheit über den Weg herstellen würden. Für einen Stadtmenschen auf einem Rad ist so eine finstere Landstraße ungewohnt und beunruhigend. Manche Landschaftsformationen nehmen im Fastdunkel die unglaublichsten Gestalten an.
Ist man zufuß unterwegs lässt sich meistens irgendeine Art finden auf andere Weise nachhause zu kommen oder eben dorthin wo man hinmöchte. Ist man mit dem Rad irgendwo hingefahren muss man unweigerlich auch mit dem Rad wieder zurück.
Schlaglöcher in der Dunkelheit, ein noch schmalerer Feldweg, der fast unsichtbar in den etwas breiteren mündet. Zum Glück ist außer uns praktisch niemand unterwegs.
Der Mann hat Erfahrung beim Landmenschentum und beim Radfahren im Finstern und fährt entweder vor mir oder gelegentlich umkreist er mich wie ein Schäferhund. Lieb von ihm. Wenigstens sind die Maisfelder schon abgeerntet. Maisfelder haben für mich immer etwas Unheimliches. Als der Himmel noch heller war, konnte man pechschwarze Wolken heranziehen sehen. Es ist fast Vollmond, der Sonnenuntergang war auch spektakulär, die Verspätung bei der Rückfahrt hat sich unbedingt gelohnt. Als wir gerade bei der Garage ankommen, beginnt es zu regnen. Punktgenau zurück.
Im Vorjahr wogte ein Weizenfeld vor meinem Fenster in PB, heuer ist es ein Maisfeld. Natürlich wird ein Bauer die Fruchtfolge auf seinen Feldern nicht danach richten, welche Pflanzen, wem am besten gefallen. Das leuchtet mir ja ein, aber den hoch stehenden Kukuruz Ende August finde ich immer etwas unheimlich. Man kann dazwischen völlig verschwinden und es hat etwas durchaus Bedrohliches wenn man auf einem schmalen Weg zwischen zwei Feldern unterwegs ist. Nicht umsonst gibt es eine Menge Horrorgeschichten, in denen Maisfelder eine Rolle spielen.
Dieses Maisteuferl ist mir heute begegnet. Es war aber verhältnismäßig guter Laune und ließ mich ungeschoren vorbeiradeln.
Diese Sorte Kukuruz, sagt der F, aber ich bin mir nicht so sicher ob er wirklich was davon versteht, müsste man, wollte man sie essen, stundenlang kochen um sie weich zu bekommen. Das wäre eine Sorte aus der man Maismehl macht. Ob tatsächlich aus dieser oder einer anderen Sorte Kukuruz macht man auf jeden Fall Maismehl …
Nun wird man sehen, was der Bauer für das nächste Jahr geplant hat. Wie ich lese kommen für Felder, deren Kulturen erst spät geerntet werden, wie der Mais, sogenannte Zwischenfrüchte in Frage, etwa, Gelbsenf, Rettich, Klee. Diese Zwischenfrüchte werden selten geerntet sondern zwecks Gründüngung in den Boden eingearbeitet, was den Boden wiederum vor Erosion und Trockenheit schützt.
Eigentlich wollte ich ja einen Maiskolben fladern und daraus das Abendessen in Wien machen, hab es aber dann doch nicht gemacht …
Wir haben alles erledigt, was für diesen Samstag geplant war. Die lange Planungssitzung mit dem Tischler hat zumindest mir viel Freude gemacht. Pläne, Materialien, Farben, vielleicht doch einen Ladenturm, den Schreibtisch eher um die Ecke oder doch nicht… Fertigstellung? In etwa zu Weihnachten. Damit haben wir gerechnet. Zwar macht der Tischler einiges selbst, aber einiges bestellt er auch und die Lieferfristen sind zum Schaudern. Aber auch das wussten wir.
Als zweite Aktion an der PB-Wohnfront haben wir Sessel und Tisch für den Balkon vom Lager eines Möbelhauses mitten in der Pampa abgeholt. Das Navi kannte sich in der Gegend leider auch nicht aus, aber nach einer kleinen Runde, haben wir gut hingefunden und unsere auch lange erwarteten Balkonmöbel in Empfang genommen. Aufgebaut haben wir sie auch gleich und ich freue mich schon darauf, dort zu sitzen wenn es rundherum regnet. Ich weiß, ich weiß, in Sachen Regen bin ich leicht verrückt. Es freut mich sehr, dass es hier deutlich mehr regnet als in Wien. Nicht nur gefühlt sondern in harten Zahlen. Ah, und wie bestellt, gerade beginnt es zu blitzen und zu donnern und ich rieche die nasse Erde, es regnet.
Durch einen Ort mit einem ebenso alten wie sensibel renovierten Ortskern wollten wir eigentlich nur durchfahren, sind aber dann doch ein bissl gebummelt. Das alte Rathhaus ist angeblich von 1468, zu diesem Zeitpunkt war Kolumbus ein Teenager. Im gleichen Gebäude gibt es ein Theater aus dem 18. Jahrhundert. Ob es noch funktioniert, muss ich in Erfahrung bringen. Eine Menge Geschichte kann man entlang der Donau entdecken.
An dieser für heute angekündigten Veranstaltung konnten wir uns mangels Picknick nicht beteiligen. Die Sessel hätten wir ja im Kofferraum gehabt aber gar nichts zu essen und wir waren beide ziemlich hungrig.
Ersatzweise haben wir ein Lokal mit offenbar griechischem Koch/Köchin gefunden, wo wir sehr gut gegessen und aus gegebenem Anlass über den Unterschied zwischen Intransparenz und Korruption diskutiert haben. Ich komme an Calamari auf einer Speisekarte selten vorbei und diese waren ausgezeichnet. Die Portionen waren gewaltig, aber bestanden hauptsächlich aus Grünzeug, mediterran gesund
Nach wie vor finde ich es schwierig, meine Besitztümer vom Badeanzug bis zum Fahrrad einfach dort liegen zu lassen, wo sie gerade sind in festem Vertrauen darauf, dass niemand sie mitnehmen wird. Es ist hier in PB aber so üblich. Vor unserem Haus stehen immer nicht abgeschlossene Räder von Kindern und Erwachsenen, auch sonstige Sportgeräte, seit gestern Abend zum Beispiel ein Kanu, vor den Wohnungen stehen Einkaufswagen, tagelang … Es verblüfft mich schon sehr, dass hier offenbar davon ausgegangen wird, dass alle Leute ehrlich sind. Vielleicht sind sie es ja auch.
Wir haben endlich den Badeteich ganz in der Nähe erkundet, alle unsere Sachen inklusive Geldbörsen mit tausend Karten, Ausweisen etc auf einer Bank am Ufer deponiert und sind schwimmen gegangen. Und eigentlich war ich gar nicht besorgt. Gut, es waren nicht viele Leute am Teich, wir hatten die Bank immer in Sichtweite, dennoch …
Es ist hier sehr ruhig und friedlich, aber immer wieder einiges los. Heute gab es sowohl ein open air am Badeteich als auch ein Altstadtfest auf der anderen Seite der Donau mit diversen Attraktionen für Kinder, Flohmarktständen, mehreren Musikbühnen und natürlich eine Fressmeile. Am nettesten fand ich den Stand, bei dem Kinder geschminkt oder besser bemalt wurden, nach Vorlagen, die sie aus einer großen Auswahl wählen konnten. Ich bin ungemein entspannt während in die Brandherde auf der Welt immer weiter Öl gegossen wird.
Ich hatte keine Ahnung, was da eigentlich gefeiert wurde. Für die Sonnwende war es zu spät und außerdem wird, soviel ich weiß, bei dieser Gelegenheit niemand verbrannt. Für ein Johannisfeuer wiederum war es zu früh. Peter und Paul-Feuer sagten die Einheimischen, auch der F, der diese Feuer aus seiner Kindheit kennt. Wikipedia klärt mich darüber auf, dass es sich um das Peterlfeuer handelt. Warum allerdings nur der Peter und nicht auch der Paul verbrannt wird, bleibt unklar.
So sah das arme Opfer aus bevor es verbrannt wurde.
Das Holz war nass vom heftigen Regen in der Nacht davor und das Feuer wollte und wollte nicht brennen und so kam es, dass zwei Feuerwehrleute in voller Montur Kanister mit vermutlich Benzin in den Holzstoß schütteten und das Feuer zum Aufflammen brachten. Schon die kleinsten Kinder und die Erwachsenen ohnehin wurden vom Feuer magisch angezogen. Es wurde auch geklatscht und gesungen, die Emotionen gingen teilweise hoch.
Für mich ist dieser Brauch ganz fremd und ich fand es schon recht grenzwertig, dass da, wenn auch nur symbolisch ein Mensch verbrannt wurde und viele Menschen – inklusive ich selbst – begeistert zusahen.
Besonders heftig sah es aus, als die Puppe längst verbrannt war, das angesengte Holzkreuz aber noch mitten im Feuer hin und her schwankte. Verbrennung von Märtyrern, Hexen sonstigen politisch oder religiös unliebsamen Personen. Ich weiß nicht, ob es noch so heftig wirkt, wenn man so eine Darbietung von Kindheit an jedes Jahr sieht, ich war jedenfalls sehr beeindruckt.
Die Feier fand ja zu beiden Seiten der Donau statt. „Drüben“ gab es auch ein riesiges Feuer und keine Lasershow sondern ein Feuerwerk. Eine Kollegin von mir stammt aus dem Ort gegenüber und nahm dort an der Feier teil. Das Feuerwerk war gut gemacht, auch von weitem gut sichtbar, aber für meine Kamera zuviel. Daher freute ich mich, ein Foto von der anderen Seite zu bekommen.
Sonnwendfeuer Die Feuer zur Sommersonnenwende weisen wohl vorchristliche Wurzeln auf, waren aber vor allem im Mittelalter sehr verbreitet und haben sich über die Verbote der Aufklärung hinweg vielerorts bis in unsere Zeit erhalten. Im Zuge der Christianisierung ersetzte die Kirche das Fest der Sommersonnenwende durch jenes der Geburt Johannes des Täufers am 24.6. (=> Johannisfeuer), aus den Sonnwendfeuern wurden die Johannesfeuer. Ob jedoch unter dem Namen Sonnwendfeuer oder Johannisfeuer, die Feuer zur Sommersonnenwende zählen zu den verbreitetsten in ganz Österreich. Unter dem Namen „Sonnwendfeuer“ werden in Tirol vor allem noch im Raum Innsbruck und im Zillertal Bergfeuer entzündet. Brauchtermine sind die Nächte um die Sommersonnenwende, das ist der 22. Juni. Besonders in den letzten Jahrzehnten sind sie zugunsten der => Herz-Jesu-Feuer in den Hintergrund getreten, nicht zuletzt deshalb, weil die Feiern zur Sommersonnenwende in der Zeit des Nationalsozialismus für ideologische Zwecke mißbraucht wurden.
Es ist erst die dritte Ausfahrt mit meinem neuen Radl. Es ist bequem, solid, sehr leicht zu lenken und ja, es hat auch einen Motor, den ich allerdings heute zum Beispiel gerade ein paar Minuten eingeschaltet hatte, an einer Stelle, an der es ordentlich bergauf ging. Die Motorunterstützung hat vier Stufen. Bei der ersten muss man noch ganz schön mittreten. Sehr angenehm finde ich, dass der Motor sich sehr sanft einschaltet und nicht wie eine Rakete losgeht, wie ich es bei anderen Radln beim Ausprobieren erlebt habe.
Das wunderschön unordentliche Getreide, mit einem roten Meer an Mohn und auch gar nicht so wenigen Kornblumen, die Donau und vor allem diese Ruhe. Das ist der größte Unterschied zur Großstadt, die Ruhe und die geringere Geschwindigkeit bei allem.
Feuerwehrfeste gibt es offenbar in jedem noch so kleinen Ort und sie sind überall beliebt. Wir sind zufällig in eines hineingefallen und haben die Hupfburgen bewundert. Neben einem klassischen Modell für kleinere Kinder, gab es auch diese Version, die eigentlich keine Hupfburg sondern vielmehr eine Rutschburg ist. Sie war ein großer Erfolg und wurde von den Kindern geradezu belagert.
Am Eingang zum Ort kommt man an einer recht eigentümlichen politisch-religiösen Gedenkstätte vorbei. Mit etwas Mühe kann man durch das extrem schmutzige Glas auf dem Foto lesen: „Seliger Kaiser Karl bitte für uns“
Es handelt sich um den österreichischen Habsburg-Kaiser Karl den ersten und letzten. Auf einem historisch unhaltbaren Platz, während des ersten Weltkriegs und danach, versuchte er seine Macht zu halten, mit Methoden, die in vielfacher Weise zweifelhaft waren. Eine Abdankung lehnte er Zeit seines Lebens ab und versuchte 1921 sogar zweimal die Monarchie in Ungarn zu restaurieren. Seine Frau Zita dankte ebenfalls nicht ab und betrachtete sich bis zu ihrem Tod 1989 als Kaiserin von Österreich. Ihre Beisetzung in der Wiener Kapuziner Gruft, dem Begräbnisort der Habsburger Monarchie war ein unglaubliches monarchisches Spektakel mit allem Drumherum, von der historischen Kutsche bis zum Eintrittsritual in die Gruft. Zwar wurde das Begräbnis von der Familie Habsburg bezahlt, es schlug dennoch große Wellen in der österreichischen Innenpolitik, zu Recht wie ich finde.
2004 ( es klingt eher wie 1604) wurde Karl von Papst Johannes Paul II selig gesprochen. Für die Seligsprechung einer Person, die sich nicht als Märtyrer*in erwiesen hat, braucht es die Bestätigung eines Wunders. Der Vatikan war sich nicht zu gut dafür, die Heilung einer brasilianischen Nonne von ihren Krampfadern als Wunder zu akzeptieren. Gerechterweise muss man erwähnen, dass es durchaus auch kritische Stimmen gab, die aber kein Gehör fanden.
Ein echtes Löwenzahnjahr haben wir heuer, wohin man schaut. Zuerst alles gelb, nun ist alles weiß und abflugbereit und teilweise schon weggeflogen um das nächste Jahr vorzubereiten.