Kategorie: BILDER

79. Station meiner Literatur- und Kunstweltreise – Kamerun

Kamerun wurde 1960 unabhängig von der französischen Kolonialherrschaft also fast dreißig Jahre bevor der Maler Jean David Nkot geboren wurde.

Dieses Bild ist aus 2021 und beschäftigt sich mit der Ausbeutung der Rohstoffe in Kamerun. Kamerun ist ein autoritär regiertes Land. Dennoch ist Nkot im Gegensatz zu vielen seiner Malerkollegen aus afrikanischen Ländern nicht ausgewandert.

Dieses Bild von drei Minenarbeiterinnen heißt „les reines“ , die Königinnen. Den Hintergrund des Bildes bildet eine sogenannte „Molekül-Landkarte“ , inspiriert von dem Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn.
Schon bevor ich darüber gelesen habe, hat mich dieses Eindringen des Hintergrunds fasziniert. Es ist ein Stilelement, das sowohl auf der emotionalen Ebene des ersten Eindrucks als auch auf der Ebene der rationalen Aussage sehr stark ist.

„Landschaft und Identität lassen sich nicht voneinander trennen, da Landschaften kulturelle und auch ontologische Kennzeichen aufweisen. (…)
Für Nkot, der früheren Künstlergenerationen Respekt zollt, ist dies mehr als eine künstlerische Geste oder eine abstrakte kunsthistorische Referenz. Wie die Erzählungen eines Griot ist die Geschichte in den Menschen lebendig.“ S106 des Katalogs der Ausstellung „The new African Portraiture“ Kunsthalle Krems 2022

75. Station meiner Kultur- und Literaturweltreise – Burkina Faso

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Ich habe in der Ausstellung nur ein Bild von Souleimane Barry fotografiert. Trotz des auch von ihm praktizierten Materialmix, der mir sehr gut gefällt, habe ich keinen Zugang zu seinen Bildern gefunden. Auch der Effekt der Begeisterung auf den zweiten Blick, den ich bei Atsoupé erlebt habe, ist hier nicht eingetreten.

Interessant fand ich den Hinweis darauf, dass der Künstler gerne angesichts seiner Bilder mit den Betrachter*innen spricht und immer wieder den Unterschied zwischen seiner eigenen Wahrnehmung von dargestellten kulturellen und religiösen Codes aus seiner Ursprungskultur und der Wahrnehmung des europäischen Publikums feststellt. Leider bot der Ausstellungskatalog dazu keine Beispiele an.

Als zwei der größten Künstler des 20. Jahrhunderts bezeichnet Barry Francis Bacon und Jean-Michel Basquiat. Zu letzterem gibt es in Wien gerade eine Ausstellung, die ich noch immer nicht gesehen, mir aber vorgenommen habe.

Die Texte, die man in Ausstellungen findet, sind nicht nur in durchaus unterschiedlichem Stil geschrieben, sie sind auch sehr unterschiedlich präzise in ihren Aussagen. Ich rätsele zum Beispiel, ob der letzte Satz dieser Beschreibung meint, dass Barrys Inspirationsquelle Bilder sind, die Menschen darstellen oder ob das irgendwie anders gemeint ist…

Einige Basics:
Burkina Faso, übersetzt Land des aufrichtigen Menschen, ist ein westafrikanischer Binnenstaat, Seine Unabhängigkeit erlangte das Land am 5. August 1960. Bis zum 4. August 1984 wurde der Name Republik Obervolta, den es in seiner Zeit als französische Kolonie erhielt, verwendet. Der panafrikanistisch-sozialistisch orientierte Präsident Thomas Sankara, der nach einer Phase politischer Instabilität 1983 durch einen Staatsstreich die Macht erlangt hatte, ließ das Land umbenennen.

Administrative und kulturelle Hauptstadt des rund 20,1 Millionen Einwohner zählenden Landes ist die zentral gelegene Millionenstadt Ouagadougou. Etwa die Hälfte der Burkiner zählt zur politisch dominierenden Ethnie der Mossi.

In Burkina Faso werden etwa 60 einheimische Sprachen gesprochen. Der Islam ist neben den traditionellen Glaubensvorstellungen die meist praktizierte Religion. Burkina Faso gehört seit langem zu den ärmsten Ländern der Welt, zeichnete sich aber nach der Revolution über längere Zeit durch eine gewisse Stabilität und das friedliche Miteinander der in der Bevölkerung vertretenen Ethnien aus. Regelmäßig wiederkehrende Dürreperioden sorgen oft für große Not der hauptsächlich als Bauern lebenden Bevölkerung.

Nach einem Putsch gegen die amtierende Regierung unter dem gewählten Präsidenten Roch Marc Kaboré am 24. Januar 2022 übernahm das Militär die Macht in Burkina Faso. Am 30. September 2022 kam es zu einem weiteren Putsch von rivalisierenden Militärs, die mit Russland sympathisieren. Teile des Landes stehen unter Kontrolle von Dschihadisten, die den Terrororganisationen Islamischer Staat oder al-Qaida angehören.

74. Station meiner Literatur- und Kunstweltreise – Togo

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Ich lasse den Katalog und die Beschreibungen in der Ausstellung sprechen:

„Diese Mischung aus Offenheit und dumpfer Gewalt zieht sich durch das Werk der Künstlerin. Sie verleiht der Leinwandoberfläche, dem Untergrund, den Charakter einer Haut, die die Spuren der Vergangenheit trägt.

Während viele Köpfe wie wild durchlöchert oder von Rissen gezeichnet sind, wie Narben, (…) vertritt die Malerin zugleich eine Kunst der Widerstandsfähigkeit. Geduldig repariert und flickt sie ihre älteren Arbeiten (…) auf Grundlagen ihrer eigenen Malerei. Diese Art der Wiederaneignung von Verletzungen durch eine regelrechte ästhetische Umwandlungsarbeit steht im Zentrum von Atsoupés künstlerischem Ansatz“ Ausstellungskatlog „The New African Portraiture“ S64

Auch bei dieser Künstlerin sieht man den ungewöhnlichen Materialmix. Hier sind es Rasta-Zöpfchen, Spitzen und Gehäkeltes. Auf den ersten Blick hat mir dieses Bild nicht gefallen, aber tatsächlich entfaltet es seine Wirkung, wenn man es länger ansieht.

ZUR ERINNERUNG:
Seit dem 16. Jahrhundert war die togolesische Küste ein Teil der sogenannten „Sklavenküste“. 1884 wurde Togo zur Kolonie Deutschlands. 1914, zu Beginn des ersten Weltkriegs wurde das Gebiet von Großbritannien und Frankreich besetzt. 1957 schloss sich Britisch-Togoland an das nun unabhängige Ghana an. Der französische Teil erhielt 1955 von Frankreich Autonomie und schließlich 1960 die Unabhängigkeit.

General Gnassingbé Eyadéma, 1967 als Militärchef in Togo an die Macht gekommen, war Afrikas am längsten regierender Staatschef. Hinter der Fassade von freien Mehrparteien-Wahlen, die zu Beginn der 1990er Jahre eingerichtet wurden, blieb die Regierung stets unter starker Kontrolle General Eyadémas. Seine Partei Rassemblement du peuple togolais (RPT) hat ihre Macht seit 1967 fast durchgehend halten können.

Ihm folgte 2005 sein Sohn Faure Gnassingbé. Trotz massiver Proteste des togolesischen Volks und der internationalen Gemeinschaft wurde Faure Gnassingbé 2020 wiedergewählt.

73. Station meiner Literatur- und Kunstweltreise: Ghana 2

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Vor ein paar Tagen habe ich eine sehr interessante Ausstellung afrikanischer Maler aus mehreren Ländern gesehen. Etliche von ihnen sind aus Ghana, auch Amoako Boafo, von dem das Bild stammt, das auf dem Ausstellungskatalog zu sehen ist. Ich kann nicht sagen, ob das ein Zufall ist, ob es in Ghana besonders viele international bekannte Maler*innen gibt oder ob vielleicht der Kurator/die Kuratorin der Ausstellung dorthin besonders gute Beziehungen hat.

Ich habe mir jedenfalls vier Maler*innen aus Ghana ausgesucht.

Amoako Boafo geboren 1984 in Accra (Ghana). Lebt derzeit in Wien. Wird mit seinen charakteristischen Portraits gerade bekannt und hat einen interessanten Wikipedia-Eintrag.

James Mishio, geboren 1997 in Ghana, ein mixed-media Künstler, dessen ganz neue Portraits (2022) mir besonders gut gefallen haben

Afia Prempeh, geboren 1986 in Kumasi (Ghana). In ihren Bildern finde ich die Details aus dem Alltag ihrer Portraitierten besonders interessant

Cornelius Annor, geboren 1990 in Mamobi (Ghana) beschäftigt sich mit der Darstellung von Alltagsszenen aus Ghana. Seine Werke entstehen ebenso wie jene anderer Künstler*innen aus verschiedenen afrikanischen Länder in Mischtechnik.

Was mich an allen vier Künstler*innen richtiggehend inspiriert hat, ist der Materialmix mit dem sie arbeiten. Die Stoffe der Bekleidung etwa sind durchwegs nicht gemalt sondern aufgeklebt. Bei Cornelius Annor zB ist nicht nur die Bekleidung sondern sind auch die Wände bzw sonstige Hintergründe aus aufgeklebten Stoffen. Nicht irgendwelchen sondern eindeutig afrikanischen Stoffen.

Zu der Bedeutung der Portraitmalerei in Afrika,in Amerika, in Europa ließe sich viel sage, aber es geht hier ja nicht um Kunstkritik, es geht mir nur um Eindrücke.

Mittwoch 7. Dezember 2022 – Kunst und Gewalt

Meine Begeisterung fürs Zugfahren ist heute etwas gedämpft worden. Vorige Woche als ich aus Linz zurückkam, war der Zug voll und viele Leute sind gestanden. Heute war es schlimmer, denn ich war selbst unter denjenigen, die gestanden sind, eine gute halbe Stunde. Das Ambiente im Zug war eigentlich sehr nett, aber trotzdem…

Die Ausstellung, die ich mir in Krems angesehen habe, war sehr interessant und entschädigend für die unbequeme Art der Hin- und Rückfahrt. Heute kann ich mir die vollen Züge durch den morgigen Feiertag erklären. Es waren viele Schüler*innen mit Koffern unterwegs, die wahrscheinlich über ein verlängertes Wochenende nachhause fahren.

Eine Menge Bilder habe ich gesehen, viele Einflüsse erkannt, viele Besonderheiten kennengelernt. Ich muss meine Eindrücke ein bisschen sortieren und in Zusammenhänge bringen. Vielleicht muss ich mir auch erst vorher noch die Pasquiat-Ausstellung ansehen, die in den Themenkreis hineinpasst. Zwar zieht mich Pasquiat nicht besonders an, aber ich möchte trotzdem Original-Bilder von ihm sehen.

Der Aufenthalt auf zugigen, eiskalten Bahnsteigen in Erwartung überfüllter Züge wird nicht zu einer Lieblingsbeschäftigung werden, aber auch dort gibt es immer wieder Sehenswertes. Eine gut gemachte Kampagne finde ich, die darauf setzt, dass Männer andere Männer davon abhalten könnten gewalttätig zu werden. In Österreich haben wir ja traurige Rekorde an Frauenmorden und -vergewaltigungen.

Kunst und Psychiatrie

Kürzlich war ich in der Albertina um mir die Skulpturen von Tony Cragg anzusehen ( hier und hier ) und habe bei dieser Gelegenheit auch noch eine andere Ausstellung durchwandert. Dort gab es Art Brut aus Gugging zu sehen.

Das Haus der Künstler in Gugging ist eine vollbetreute Wohneinrichtung für Kunstschaffende mit Psychiatriehintergrund oder Behinderung. In der Wohneinrichtung wird die Basis für die künstlerische Tätigkeit der Bewohner geschaffen. Im Haus der Künstler und besonders im offenen Atelier werden Kunstschaffende individuell im schöpferischen Prozess unterstützt und gefördert. Das museum gugging und die galerie gugging bieten die Infrastruktur für einen den Kunstschaffenden und deren Werken entsprechenden professionellen Ausstellungsbetrieb.
Das Jahr 1954 markierte den Beginn der Entstehung von Bildwerken in der damaligen psychiatrischen Klinik Heil- und Pflegeanstalt Gugging: Der Psychiater Leo Navratil führte mit seinen Patienten spezielle Zeichentests zu diagnostischen Zwecken durch. Angeregt dazu wurde er durch die Auseinandersetzung mit der Methode „Personality projection in the drawing of a human figure: A method of personality investigation“ der amerikanischen Psychologin Karen Machover aus dem Jahr 1949. Navratil wurde überrascht von der Kreativität und dem künstlerischen Potenzial einzelner seiner Patienten.

Nachdem Navratil im Rahmen seiner Korrespondenz mit Jean Dubuffet, unter anderem der Begründer des Terminus „Art Brut“, zwei Radierungen von Johann Hauser an Dubuffet geschickt hatte, erwuchs Dubuffets Interesse an den Kunstschaffenden in der Anstalt in Gugging. In weiterer Folge kam es zur Zuteilung der Werke aus Gugging und der Kategorisierung zur Art brut durch Dubuffet selbst. Werke aus Gugging wurden ab diesem Zeitpunkt verstärkt innerhalb dieser Zuschreibung rezipiert, die im wissenschaftlichen Diskurs fortlaufend kritisch diskutiert wird.

Die erste Ausstellung von Kunst aus Gugging: „Pareidolien“

Im Jahr 1970 fand die erste Ausstellung von Kunstwerken aus Gugging statt. Schauplatz war die Galerie nächst St. Stephan im Stadtzentrum Wiens. Der Titel der Ausstellung lautete: „Pareidolien. Druckgraphik aus dem Niederösterreichischen Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Klosterneuburg.“ Gezeigt wurden 84 teilweise kolorierte Radierungen. Die Ausstellung war ein öffentlicher Erfolg. Das Interesse der Medien sowie der Besucherandrang waren hoch. 500 Blätter der gezeigten Graphiken wurden verkauft. Unter anderem erfolgte ein Ankauf von Werken aus Gugging durch die Albertina Wien.

Quelle: Zusammenfassung aus Wikipedia

Alois Marksteiner (1928 – 2000 war der Klinikdirektor, der die künstlerischen Entwicklungen ermöglichte. Er hatte seit seinem Studienabschluss 1954 in Gugging gearbeitet.

Jean Dubuffet, unter anderem Begründer des Terminus Art brut kategorisierte selbst die Werke aus Gugging unter Art Brut nachdem er Radierungen von Johann Hauser gesehen hatte. Werke aus Gugging wurden ab diesem Zeitpunkt verstärkt innerhalb dieser Zuschreibung rezipiert, die im wissenschaftlichen Diskurs fortlaufend kritisch diskutiert wird.

Quelle: Wikipedia

Sie ist da!

Wer? die Kaltfront, die Abkühlung, der Regen. Leider genügt ja ein Tag nicht, um die zu warme Luft aus der Wohnung rauszukriegen, auch nicht bei Fenster und Türen in drei Himmelsrichtungen, aber wir tun unser Bestes.

Diesen wunderbaren kühlen Nieselregentag habe ich dazu genützt um ins Atelier zu stürmen. Mein Bild „sieben Tore“ steht nun schon seit vielen Wochen auf der Staffelei und wartet auf seine Fertigstellung. Jedes Mal denke ich, dass ich nun die Richtung habe, aber dann komme ich ein paar Tage später zurück und finde, dass es so doch auch wieder nicht passt. Erfahrungsgemäß bin ich irgendwann zufrieden, aber diesmal dauert es wirklich sehr lange.

Drei oder maximal vier Stunden hält die kreative Phase bei mir. Dann geht nur noch Grundieren oder Pinsel auswaschen oder Ähnliches. Ich weiß nicht, wie das bei anderen ist, aber wenn bei mir der Fluss aufhört, geht es einfach nicht mehr, ich sehe keine Strukturen mehr, der Blick ist einfach weg. An und für sich ein deprimierender Zustand, wenn ich nicht wüsste, dass der Fluss und der Blick wiederkommen. Zwar nicht unbedingt dann, wenn ich sie haben möchte aber doch meistens zum richtigen Zeitpunkt.

Freitag 20.Mai 2022 – Leider Lieblingsthema

Schon begonnen hat die Zeit zu der ich jeden Weg danach aussuche, ob er im Schatten oder in der Sonne liegt. Daraus ergeben sich manchmal auch neue Wege, die ich gar nicht kenne, obwohl ich regelmäßig dicht daran vorbeikomme. Für den Weg ins Atelier bieten sich auch Möglichkeiten von brennend heiß bis einigermaßen beschattet. Die Glastüren des Ateliers selbst werden von einem sehr großen Baum beschattet, der ab dem frühen Nachmittag die Sonne in Schach hält. Glücklicherweise, denn so bleibt das Innere einigermaßen kühl. Leider bin ich in Sommerzeiten extrem auf die Hitze fokussiert, die zum sehr wichtigen bis bestimmenden Faktor bei allem und jedem wird.

Heute bin ich zum Miksang-Fotografieren mit anschließender gemeinsamer Bildbetrachtung verabredet, bis zu 33 Grad sind vorhergesagt. Es ist noch nicht ganz so schlimm, weil die Stadt noch nicht aufgeheizt ist, aber mir reicht es völlig. Jedenfalls werde ich mich sehr bemühen den Nachmittag und Abend trotzdem zu genießen. Wenn man sich allerdings bemühen muss um zu genießen ….

Ich war in letzter Zeit selten im Atelier, weil einfach nicht alles gleichzeitig geht, wenn ich das auch gerne hätte, aber gestern ging es wieder einmal. Der D. hat sich erkundigt, ob es mich eh noch gibt und ob ich nicht im Sommer nach Irland kommen möchte. Daraus ist für mich ein Plan entstanden, im Herbst nach Irland zu fahren. Falls sich nicht die erwartete herbstliche Coronawelle wieder gewaltig aufbaut. Man wird sehen.

Der D hat inzwischen zwei neue Portraits angelegt und überlegt, ob er nicht in Irland bei einer Landschaftsmalerin Unterricht nehmen soll. Mein Tore-Bild, das schon lange unfertig herumsteht, verändert und entwickelt sich wieder. Fertig? Aber doch noch lange nicht …

Montag 15.April 2022 – Kreativer Nachmittag quasi im Wasser.

Die ältesten Jeans mit einem dreiviertelkaputten Umschlag, die schäbigsten sneakers, die bei einem Farbfleck nur kühl lächeln würden, ein Malhemd, das ohnehin schon so voller Farbflecke ist, dass es auf ein Dutzend weiterer nicht ankommt und ab ins Atelier.

Vor der Tür in der Wiese sehe ich, dass eine von den Primeln, die ich im Vorjahr gepflanzt habe ganz wider Erwarten nicht nur überlebt hat, sondern ganz lieblich lila blüht. Vielleicht vermehren sie sich auch, wer weiß.

Ausnahmsweise habe ich die letzten Male einen Arbeitstitel für ein Bild gewählt. Es sollte „die sieben Tore der Weisheit heißen“ und auch eine Blümchenwiese beinhalten. Die fröhlichen Bilder widersetzen sich mir aber immer. Die sieben Tore der Weisheit sahen zwischenzeitlich eher wie Ragnarök oder sonst ein Weltuntergang aus. Dann habe ich sie etwas gezähmt und jetzt bin ich gespannt, was morgen daraus wird.

Ein kleiner Eindruck kurz nach dem Ragnarök-Stadium, das ganze Bild ist viel größer und noch lange nicht fertig. Falls überhaupt irgendeines meiner Bilder jemals fertig wird.

Es macht einen Unterschied

… ob man Objekte in der Natur vorfindet und sie genauso fotografiert, wie sie liegen/stehen/hängen etc oder ob man sie komponiert. Ich mag das Komponieren nicht allzu gerne, aber nachdem diese Objekte schon sehr lange herumliegen und ich sie auch nicht nebeneinander gefunden habe, muss es halt so auch gehen.

Gescheitert oder verschoben?

So genau kann ich das noch nicht sagen. Hier sieht man eines der Objekte, aus denen im vergangenen Sommer ein Projekt werden sollte, ein Zeichen- oder Malprojekt. Die Objekte liegen nun aber schon seit Monaten im Atelier herum. Nachdem der D, mein Atelierskollege gerade für ein Monat in Irland ist, wäre es ein sehr geeigneter Zeitpunkt um ein Projekt zu beginnen oder wieder aufleben zu lassen. Aber wann tue ich Dinge schon zum geeigneten Zeitpunkt?

Andererseits können auch zu ungeeigneten Zeitpunkten interessante Dinge entstehen. Zum Beispiel wenn der D wieder einmal gefühlte siebzehn Modelle eingeladen hat. Sein neuestes Projekt, aus dem aber wahrscheinlich eh nichts werden wird, ist es, ein Podest zu bauen, auf dem seine Modelle sitzen sollen.

Trotz

Manche Bilder lassen sich nicht malen. Diese beiden weigern sich seit Monaten. Nicht nur habe ich sie schon gefühlte zwanzig Mal völlig verändert, sie wollen auch auf gar keinen Fall zusammen gehören.

Ursprünglich hatte ich eine Darstellung des Dharma im Sinn. Daraus ist nichts geworden. Über x Zwischenstufen haben sie sich immer wieder verändert, doch konnte ich einfach nicht erkennen, ob sie nun fertig sind oder nicht. Sie bleiben also weitere Monate am selben Platz stehen, jedes Mal wenn ich ins Atelier komme, sehe ich sie da stehen und denke „was mache ich mit euch?“ Leider antworten sie nicht. Unsere Kommunikation beschränkt sich darauf, dass sie mir mitteilen, was sie nicht wollen.

Wenn ich sie mir jetzt so ansehe, könnte ich sie „Krieg“ nennen und sie würden plötzlich doch zusammenpassen …