Kategorie: Schulisches

Fast, fast, fast ……..

Schäfchenwolken am Himmel

Laue Temperaturen

Die Sonne lächelt

Es ist Dezember

Und beinahe habe ich es geschafft. Heute Abend noch eine Prüfung , morgen noch ein bissl Video-Schauen, Liedchen trällern, Weihnachtsbäckerei aller Art äh …  verinnerlichen und dann habe ich frei und kann weihnachten oder auch nicht, ganz nach Stimmung und Belieben. Ach ist das schön …

Weniger schön finde ich es, wenn jemand, der in allen Tonlagen gegen alles außer den Islam wettert, insbesondere die „Lügenpresse“ und die Bespitzelung der einzelnen Bürger, auf seinem Blog ein Bespitzelungs-tool installiert hat, das die IP-Adresse der Blog-Besucher anzeigt. Das ist Konsequenz in der Haltung !

Wegen Abnützung zusammengebrochene rote Schreibinstrumente

Bekanntlich sind ja die Lehrer jene Berufsgruppe, die am wenigsten arbeitet, immer nur Urlaub hat und dabei noch viel zuviel verdient.

Tja, wenn ich denke, dass ich seit Tagen abgesehen vom Unterricht Stunden um Stunden mit dem Erstellen und Benoten von Prüfungen beschäftigt bin und auch noch bis Mittwoch 13h arbeite, von den Ferientagen, die für weitere Prüfungserstellung und -Korrektur vorgesehen sind ganz zu schweigen ….

Für kleine Pausen dazwischen läuft WordPress und da lese ich wer nicht aller schon in Urlaub ist, die „stille Zeit“ genießt, soundsoviele Kerzen anzündet, Weihnachtsbäckerei produziert etc. Stille Zeit findet bei mir erst nach Weihnachten statt, wenn überhaupt. Dezember ist mein absolut stressigster Monat, in jeder Hinsicht.

Verbindungen und Gemeinsamkeiten

61 Nationalitäten bzw Ursprungsländer, 56 Sprachen, 22 Religionen gibt es an meiner Schule. Allerhand. Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass es überhaupt so viele Religionen gibt …

Im großen und ganzen funktioniert dieses sensible Gebilde ziemlich gut. Eigentlich haben wir – mit wenigen Ausrutschern – ein sehr angenehmes Klima. Manchmal prügeln sich die Tschetschenen mit den Russen oder die Serben mit den Albanern, aber nicht oft und nicht am Schulgelände. Gelegentlich fliegen ein paar Beleidigungen der jeweils anderen herum, aber das ist selten und nicht nachhaltig.

Wahr ist aber auch, dass diese vielen Gruppen in der kleinen Gemeinschaft ebenso wie in der großen nicht wirklich miteinander leben sondern nebeneinander, in durchaus getrennten und teilweise streng bewachten Universen. Es gibt Überschneidungen und „Schengen-Bereiche“, aber auch Niemandsland, verminte Gebiete und verbrannte Erde

Was wohl das Gemeinsame aller Beteiligten ist ? Einfach das Menschsein, die conditio humana ? Muss wohl so sein …

Beängstigend

Meine türkischstämmigen Abendschülerinnen verschaffen mir immer wieder Einblicke in diese Parallelgesellschaft.

Bei Hochzeiten gibt es den Brauch des Jungfrauengürtels, der symbolisiert, dass die Braut „rein“ ist. Die Mädel sind ganz besessen von der Jungfräulichkeit. Bei den (jungen) Männern wird aber – so sagten sie – toleriert, dass sie voreheliche sexuelle Erfahrungen haben. Mit wem haben sie die aber, wohl nicht mit den jungfräulichen Bräuten sondern mit dafür benutzten nicht-islamischen Mädchen, die dann verachtet werden ….

Eins von den Mädeln erzählt, ihre Großmutter hätte mit 14 das erste von 11 Kindern bekommen. „Sie musste zweimal heiraten“ (O-Ton), weil sie mit dem ersten Mann, der wesentlich älter war zwangsverheiratet wurde. Er starb und sie hatte sechs Kinder und kein Auskommen. Ob man denn unbedingt heiraten müsse, frage ich. Ja, natürlich, nicht heiraten geht gar nicht. Andererseits verbringen diese jungen Frauen ihre Freizeit in einer Abendschule. Leider in fast allen Fällen ohne jeden Erfolg. Wobei die Erfolgsrate der Frauen immer noch besser ist als jene der Männer.

Man muss berücksichtigen, dass alle diese Mädchen aus materiell armen, ungebildeten, in ländlichen Gebieten lebenden Familien kommen, deren Leben sicher anders aussieht als jenes der türkischen Mittelschicht zB in Istanbul. Trotzdem … Man muss sich nur die Statistiken ansehen: die Integration der türkischen „Gastarbeiter“ und deren Kindern ist abgesehen von einigen Ausnahmen insgesamt ein absoluter Mißerfolg.

Permanenter Klimawandel

Die Schule, in der ich arbeite, wird in absehbarer Zeit teilweise abgerissen, teilweise generalsaniert. Es ist auch allerhöchste Zeit dafür. Der letzte Winter wird allerdings recht ungemütlich werden, weil die Temperaturfühler der Heizanlage nicht mehr funktionieren und auch nicht mehr repariert werden. Die Heizung kann daher nur händisch jeweils auf eine bestimmte Temperatur eingestellt werden. Wenn sich die Außentemperatur verändert, verändert sich an der Heizung gar nix, solange bis jemand von der Firma herbeieilt und die Temperatur wieder umstellt. Leider zeichnen sich die Angestellten der Heizungsfirma nicht gerade durch besondere Reaktionsgeschwindigkeit aus .

Im Klartext heißt das: Sauna – Gefrierraum – Sauna – Gefrierraum – Sauna – Gefrierraum

Seminar über Weinkellern

Unser Seminarhotel, ein einfühlsam renovierter Teil der 700 Jahre alten Burganlage von Retz liegt gleich neben dem Hauptplatz der Stadt. Also, wohl eher Städtchen, 4208 Einwohner. Der heutige Hauptplatz war der Dorfanger. 1180 wurde das damalige Dorf „Rezze“ erstmals urkundlich erwähnt, 1300 gründete man die Stadt Retz. Aber schon 1295 wurde die Dominikanerkirche fertiggestellt. Kaiserlich-königliches gibt es ja in Österreich überall, hier habe ich die Abkürzungen originell gefunden

Der älteste erhaltene Teil der Stadtmauern, dieser Turm wurde 1425 gebaut.

Rund um Retz liegen Weinberge und Weinberge und Weinberge. Ein großer Teil der Stadt ist unterkellert mit Weinkellern, Weinkellern und Weinkellern. Es gibt einen Weinwanderweg und Weinradwege….. Es ist aber eine sehr schöne Landschaft, in der Nähe liegt ein Nationalpark mit 300Km Wanderwegen. In Retz selbst steht die einzige betriebsfähige Windmühle Österreichs. Leider hatte ich keine Zeit sie zu besuchen, ich war ja nicht auf Urlaub. Als nette Kuriosität verkehrt am Wochenende ein Nostalgiezug, ich glaube es ist eine Schmalspurbahn, die „Reblausexpreß“ genannt wird.

Die Reblaus gehört hierzulande zur Kulturlandschaft 🙂 Von Hans Moser wurde sie in einem Wienerlied besungen. Ich persönlich bin ja kein fan von Wienerliedern, aber dieses ist so bekannt, dass sogar ich es kenne.

I muaß im frühern Lebn eine Reblaus gwesen sein
Ja, sonst wär die Sehnsucht nicht so groß nach einem Wein
Drum tu den Wein ich auch nicht trinken sondern beißen
I hob den Rotn grod so gearn als wie den Weißn
Und schwörn könnt ich, dass ich eine Reblaus gwesn bin
Ich weiß bestimmt, ich hab gehaust in einem Weingarten bei Wien
Drum hab den Gumpoldskirchner ich so vom Herzen gern
Und wonn i stirb möcht i a Reblaus wieda werdn

Die Fotos sind zum größten Teil miserabel aber sie geben immerhin einen Eindruck , wie es im Retzerland  so aussieht

Zeitdruck würgt Flow

Gerade mal 40 Minuten hatte ich Zeit. Gut für eine Restmittagspause nach dem Essen ist das viel. Ich wollte also zum Ausgleich für stundenlanges Sitzen und Arbeiten ein bissl fotografieren gehen. Der Ort hier ist sehr schön und mitten in Weinbergen. Aber leider, fotografieren ohne Flow, ohne kreatives Gefühl ist vollkommen unattraktiv und geht eigentlich gar nicht.

Es ist mir noch nicht oft passiert, dass mich beides im Stich gelassen hat ! Es war wohl der ständige Blick auf die Uhr und die Rechnerei wie weit ich jetzt noch gehen kann damit ich einigermaßen pünktlich zurückkomme. Eh nur einigermaßen, nicht auf die Minute.

Wenn ich so richtig schön im glücklichen Fluß bin, dann springen mich die Motive an, dann sehe ich die großartigsten Strukturen überall, dann bin ich eins mit der Welt. Und normalerweise muss ich nichts dafür tun um in diesen Zustand des Verschmelzens mit der Welt zu kommen. Das konnte ich schon als Kind gut und habe es nicht verlernt.

Aber heute, bleiern ….. nix ist mich angesprungen, mit nix konnte ich mich so richtig identifizieren. Ein äußerst frustrierender Zustand. Die Fotos sind natürlich auch nichts geworden. Ich weiß ja nicht, ob andere den Unterschied sehen, aber ich habe ihn deutlich bemerkt.

Na hoffentlich fließt morgen wenigstens die Kreativität wieder, sonst wird die Arbeit  eine zähflüssige Angelegenheit !