Der gelb-goldene Mann ist das erste Bild, das im neuen Atelier fertig geworden ist.
Drei Bilder habe ich in den ersten Dezembertagen im Atelier mit weißer Strukturpaste „angelegt“, wobei „angelegt“ die Sache nicht so richtig trifft, denn ich hatte keinen Plan, was daraus werden würde.
Der Bildtitel ist „Soldat“. Warum das so ist, erläutere ich hier nicht, das ist sehr persönlich. Tatsächlich habe ich – unerwarteterweise- sehr viel Emotion in dieses Bild gesteckt. Der gelb-goldene Mann entstand folgendermaßen:
Weiße, grobe Strukturmasse gemischt mit gelber Gouache-Farbe und Goldpigmenten mit Schwung aber ohne bewussten Plan aufgetragen. Leider habe ich da nur ein Detail fotografiert auf dem man noch gar kein Gelb sieht.
Daraus entstand eine …… Abbildung, die noch völlig unbestimmt war, ein Bild-Embryo gewissermaßen. Ob er ebenso wie ein Embryo schon alle Information zu seiner weiteren Entwicklung enthielt, kann ich nicht sagen. Ich hatte diese Informationen jedenfalls nicht bewusst. Das Bild stand an die Wand gelehnt, wochenlang, und immer wieder drehte ich es in alle Richtungen und „überlegte“, was auch nicht das richtige Wort ist, wie ich weitermachen sollte. Irgendwann stellte ich es in eine bestimmte Richtung und malte weiter im Detail daran.
Aber mitten drin fand ich, dass es doch die falsche Ausrichtung war, stellte es auf den Kopf und so war es richtig. Es hat sich schon noch mehr verändert als man hier sieht, Teile der Figur sind im Grau verschwunden, ich habe das nur nicht im Detail dokumentiert.
Nun war die Frage offen, was auf der rechten Seite passieren sollte. die Kohlestriche, die man hier sieht, waren da noch nicht vorhanden. Die gelbe nunmehr Figur ist übrigens auch ein bisschen mit Kohle bearbeitet. Weitere Tage stand das Bild an der Wand und schaute mich an. Dann kam die Idee, dass es irgendeine Art von Tor werden sollte und ich machte die Kohlestriche.
Nun blieb die Entscheidung zu treffen, welche Farbe(n) das Tor bekommen sollte. Noch etwas Ruhiges wie das Grau um die gelbe Figur zu dämpfen. eigentlich wollte ich sie aber gar nicht dämpfen, sie sollte die pure Energie vermitteln. An sich wird Gelb immer stärker je weniger davon zu sehen ist, aber ich mag das Gelb-Gold-Grau sehr gerne. Und so beschloss ich noch einen Punkt Energie draufzusetzen und es wurde rot. Das „Tor“ ist auch auf der rechten Seite weiß lasiert, vielleicht mache ich das mit den anderen weißen Teilen auch noch. Ich könnte auch das rot einschmelzen und das Tor weiß lassen. Meine Bilder sind nie fertig …
Die Kohlestriche müssten fixiert werden. Ich kann aber diese Fixiersprays nicht leiden, daher fixiere ich die Kohle nur mit Wasser, was ich sehr reizvoll finde, weil die Linien dadurch leicht verwischt werden. Besonders haltbar ist das nicht, aber man kann es dafür jederzeit erneuern.
Gestern, als ich ein anderes Bild fertig machte, hatte ich den angenehmen Gedanken, dass ich mich freigeschwommen hätte.
Eigentlich passt dieses Gold-Grau auch zu dem gold-grauen Foto in der Impulswerkstatt, daher stelle ich es auch dorthin