Tja, also F. und ich wollten einen Ausflug machen. Hauptsächlich F, ich gehöre eher zur Familie der Stubenhocker, aber nachdem ich weiß, dass mir nach anfänglichen Widerständen Ausflüge immer gut gefallen, war ich einverstanden. Allerdings hatten wir sehr verschiedene Vorstellungen von einem gelungenen Ambiente. Ich wollte gerne Wasser, Nebel und die melancholische, träumerische Stimmung auskosten. F wollte Sonne, klare Sicht und möglichst keine Melancholie. Nicht wirklich einfach, diese beiden Vorstellungen auf einen Nenner zu bringen. …. Wir einigten uns darauf, dass ich im nebligen Tribuswinkel ausgesetzt und in ein paar Stunden wieder abgeholt würde, während er ein Stück weiter Richtung Sonne fahren würde.
Tribuswinkel ist ein winziger Ort, der genauso aussieht wie andere winzige Orte, aber den Vorzug hat, dass der Wiener Neustädter Kanal dort vorbeifließt. Dieser Kanal ist das Überbleibsel eines ehrgeizigen Projektes vom Beginn des 19.Jahrhunderts. Er wurde 1803 in Betrieb genommen und diente dem Transport von Holz, Kohle und Ziegeln nach Wien. Durch den Bau mehrerer Staustufen wurde der Kanal auch zum Energielieferanten für den Betrieb von Mühlen und Sägewerken und wurde auch zum Schneiden von Eisblöcken für die Kühlung von Lebensmitteln genutzt.
Heute ist der Kanal ein beliebtes Erholungsgebiet und sehr geeignet für Nebelspaziergangsliebhaberinnen.
Genauso hatte ich plötzlich den Kontrast zwischen scharfen, eindeutigen Konturen und nebelverwaschenen Schemen vor Augen. Ein Grenzbalken zwischen der alltäglichen Welt und den Zauberbereichen ….
Nebel über Wasser finde ich besonders ästhetisch
Was habe ich mich nicht bemüht, diesen Turm gerade zu bekommen ! Er hat sich aber sowohl beim Fotografieren als auch auf dem Bildschirm der Geometrie völlig verweigert. Es muss wohl am Aufnahmewinkel liegen. Die weitaus attraktivere Theorie ist aber, dass es eben ein Turm aus dem nebligen Feenreich ist, der sich dem spießig-menschlichen Anspruch auf Geradheit elegant widersetzt.
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