Schlagwort: Geschichte –

Antisemitismus wohin man schaut

Am vorigen Wochenende waren wir in Wr. Neustadt mit seinem wunderschönen spätromanischen Dom aus dem 13. Jahrhundert. Im Dom gibt es Fresken, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert, die den kirchlichen Antisemitismus überzeugend darstellen.

Inzest praktizierten die ägyptischen Pharaonen Jahrtausende lang

Auch bei ihren Göttern vermuteten sie dieselbe Lebensweise. Hier Osiris und Isis, die Geschwister waren.

Ramses II, der Große ( geboren um 1303 v. Chr.) heiratete vier seiner Töchter. Echnaton (oder Amenophis IV, geboren 1372 v. Chr.) und eine seiner Schwestern waren die Eltern des Tutenchamon, (um 1330 v. Chr.) der seinerseits mit einer seiner Schwestern oder Halbschwestern verheiratet war. Auch noch Kleopatra VII ( geboren 69 vor Chr. ) war mit ihrem Bruder Ptolemäus XIII verheiratet.

Die Kolonie

Ein Science-Fiction-Roman. Diesmal einer, der mir gut gefallen hat.

Der Autor, Wang Jinkang, Jahrgang 1948 soll zusammen mit Cixin Liu, von dem ich schon einiges gelesen habe und Han Song, den ich noch nicht kenne, einer der „Großen Drei“ der chinesischen Science-Fiction sein. Das kann ich nicht beurteilen. Er hat aber jedenfalls fünfzehn Romane und an die achtzig Erzählungen geschrieben. Dieses Buch, „die Kolonie“ ist sein bekanntester Roman, der im Heyne Verlag als deutsche Erstausgabe erschienen ist und von Marc Hermann aus dem Chinesischen übersetzt wurde.

Für mich war der Text in zweierlei Hinsicht interessant. Einerseits die eigentliche Geschichte: ein aus Ameisenhormonen gewonnenes Serum führt zu einer Veränderung der Menschen, die damit besprüht werden. Daraus entwickelt sich eine durchaus interessante Handlung. Es wird ein Sozialexperiment beschrieben, das etliche seltsame Entwicklungen durchmacht und am Ende grandios scheitert. Man kann dieses Scheitern als ein Scheitern des Maoismus interpretieren, muss aber auch nicht.
Für mich waren die Informationen über das Leben in China zur Zeit des „großen Sprungs vorwärts“ und der Kulturrevolution besonders lesenswert zumal der Autor diese Zeit selbst erlebt hat.

Die Ich-Erzählerin dieses Romans ist eine sogenannte „gebildete Jugendliche“, wie man die Schüler*innen und Student*innen nannte, die zur Zeit der Kulturrevolution, in den 1970er-Jahren in China aufs Land geschickt wurden um von den Bauern umerzogen zu werden. Zu diesem Zweck wurden eigene Farmen gegründet, die von den Jugendlichen und einigen Bauern bewirtschaftet und von einer Reihe von Parteikadern verwaltet wurden. Der Einblick in so eine Farm, den dieses Buch bietet, scheint mir recht realistisch zu sein. Die dort schuftenden Jugendlichen haben die mehrjährige Hungersnot erlebt, die von Maos wahnwitzigen Ideen ausgelöst wurde und stecken nun wieder in einer sehr schwierigen Situation. Der größte Wunsch aller ist zunächst in die Stadt zurückkehren zu dürfen und dafür sind sie zu allerhand bereit.

Die Protagonistin kritisiert nicht, bezieht keine Stellung, erzählt nur. Von den Lebensbedingungen, von der Verpflegungslage, von der Korruption, die im System herrscht, von dem einzigen Brunnen für über 80 Menschen, aus dem das Wasser zum Trinken, zum Kochen, zum Waschen und für die Farm kommen muss. Sie beschreibt wie die Menschen mitten in der Nacht geweckt werden, weil der neueste Lehrspruch des großen Vorsitzenden sofort verkündet werden muss.

Das Cover gefällt mir übrigens auch sehr gut. Stil alte chinesische Tuchzeichnungen mit Bäumen aus Zahnrädern.

Botany Bay – Impulswerkstatt

Hier geht es zur Einladung zur Impulswerkstatt Mai-Juni

Wenn die britischen Schiffe im 18. und 19. Jahrhundert ablegten und sich auf den Weg nach Australien machten, so mussten die Passagiere, die freiwilligen und die unfreiwilligen damit rechnen nicht mehr zurückzukommen.

Die Portugiesen hatten den Kontinent schon im 16. Jahrhundert mehrmals besucht, die Holländer landeten erstmals 1606. Aber James Cock erreichte im April des Jahres 1770 bei seiner ersten Weltumsegelung mit seinem Schiff Endeavour die Ostküste Australiens und nahm das Land als New South Wales für die britische Krone in Besitz. Dass der Kontinent bereits seit mindestens 50.000 Jahren besiedelt war, spielte in den damaligen Vorstellungen keine Rolle. Auch dass die Aborigines durch den Kontakt mit den Europäern und deren mitgebrachten Krankheiten stark dezimiert wurden, nahm man hin. Etwa 1789 starben mehr als 50 % der Darug, eines australischen Volks an einer Pockenepidemie.

Cocks Entdeckung des „neuen“ Kontinentes kam gerade recht, denn nach der Unabhängigkeitserklärung der USA suchte die britische Regierung nach neuen Möglichkeiten für eine Sträflingskolonie. Zuvor hatte man Sträflinge nach Amerika verschifft , später wurden viele von ihnen in Schiffen im Hafen von London gefangen gehalten.

Am 26. Januar 1788 trafen die ersten elf Schiffe der First Fleet mit rund 1000 Frauen und Männern, darunter gut drei Viertel Sträflinge ein. Die neue Ansiedlung erhielt den Namen Sydney, zu Ehren des damaligen britischen Innenministers Lord Sydney. Die Anlandung dieser ersten Sträflingsschiffe wird jedes Jahr am 26. Januar mit dem sogenannten Australia Day gefeiert, dem Nationalfeiertag des Landes. Dazu kann man sich einiges denken.
Die Botany Bay verdankt ihren heutigen Namen dem Umstand, dass die beiden Naturwissenschaftler der Expedition, der Botaniker Sir Joseph Banks und sein Zeichner Daniel Solander, von der vorgefundenen Artenvielfalt der Pflanzen geradezu euphorisch begeistert waren (sie entdeckten über 3.000 neue Pflanzenarten).

Die Zeit der Sträflingskolonien gehört zweifellos zu den unrühmlichsten Episoden der britischen Geschichte. . Die überwiegende Mehrheit der Verbrechen dieser Menschen bestand in kleinen Diebstählen, die aus der damaligen extremen Armut entstanden.
Die australische Regierung nennt insgesamt die Verschiffung von ca. 162.000 Sträflingen männlichen und weiblichen Geschlechts, die auf 806 Schiffen transportiert wurden. Darunter waren 70 % Engländer und Waliser, 24 % Iren, 5 % Schotten und das restliche 1 % bestand aus Indern und Kanadiern, Maoris Chinesen aus Hongkong und Sklaven aus der Karibik Etwa ein Fünftel waren Frauen. 83 % der männlichen Sträflinge waren im Alter von 15 bis 30 Jahren, der älteste war beinahe 70 und der jüngste 13 Jahre alt. 75 Prozent waren unausgebildete Arbeiter. Aber lediglich 2 % waren Mörder oder Schwerverbrecher. 87 % der Männer und 91 % der Frauen wurden als Sträflinge wegen kleiner Delikte nach Australien transportiert

Man versuchte damals in Großbritannien eine Abschreckungsstrategie mit extrem hohen Strafen, etwa Todesstrafen für aus der Not begangene kleine Diebstähle, die dann oft in Verbannung umgewandelt wurden. Einige Beispiele dafür:

JOHN HILL: Nach Diebstahl eines leinenen Taschentuchs im Wert von 6 Penny zu 7 Jahren Verbannung nach Australien verurteilt.

ELIZABETH BASON: Sollte wegen Diebstahl von 6 Meter Kattun gehängt werden. Die Strafe wurde in 7-jährige Verbannung umgewandelt.

JAMES BARTLETT: Für schuldig befunden, 1 000 Pfund Seilgarn gestohlen zu haben. Für 7 Jahre nach Australien verbannt.

GEORGE BARSBY: Wegen Überfall und Diebstahl einer Seidenbörse, einer goldenen Uhr und 6 Guineen (etwa 6 englische Pfund) zum Tod durch Erhängen verurteilt. Die Strafe wurde in Verbannung auf Lebenszeit umgewandelt.

Die Lebensbedingungen für die Deportierten auf den Transportschiffen unterschieden sich zu Beginn kaum von jenen auf Sklavenschiffen. Nachdem so viele unterwegs starben, wurden den Sträflingsschiffen Ärzte zugeteilt, was die Lage etwas verbesserte.

So schrecklich die Bedingungen auf dem Transport und auch in der Strafkolonie selbst waren, so gab es doch auch eine Menge Menschen, die in Australien ihr Leben verbessern konnten. Vor allem nachdem eine neue Verwaltungspolitik in der Strafkolonie eingeführt worden war, die es den Gefangenen ermöglichte durch Arbeit ihre Strafen zu verkürzen.

Neben den Deportierten Menschen gab es auch freiwillige Auswanderer, die in ihren jeweiligen Heimatländern kein Auskommen finden konnten oder mit ihrem Leben unzufrieden waren. Auswanderung ist ein häufiges Thema etwa in irischen Volksliedern:

[Verse 1]
I’m on me way down to the quay
Where the ship at anchor lays
To command a gang of navvies there
They told me to engage
I thought I’d drop in for a drink
Before I sailed away
For to take a trip on an immigrant ship
To the shores of Botany Bay

[Refrain]
Farewell to your bricks and mortar
Farewell to your dirty lime
Farewell to your gangway and your gangplank
And to Hell with your overtime
For the good ship Ragamuffin
She’s lying at the quay
For to take old Pat with a shovel on his back
To the shores of Botany Bay

[Verse 2]
The best years of our lives we spent
Working on the docks
Building mighty wharves and piers
From earth and ballast rocks
Our pensions keep our jobs secure
But I won’t rue the day
When I’ll take a trip on an immigrant ship
To the shores of Botany Bay

[Verse 3]
The boss comes up this morning
And he says, „Well, Pat, you know
That if you don’t mix that mortar quick
I’m afraid you’ll have to go“
Well, of course he did insult me
So I demanded all me pay
And I told him straight I was going to emigrate
To the shores of Botany Bay

[Refrain]
Farewell to your bricks and mortar
Farewell to your dirty lime
Farewell to your gangway and your gangplank
And to Hell with your overtime
For the good ship Ragamuffin
She’s lying at the quay
For to take old Pat with a shovel on his back
To the shores of Botany Bay

[Verse 4]
And when I reach Australia
I’ll go and search for gold

There’s plenty there for digging up
Or so I have been told
And when I’ve made me fortune
There’ll be no more bricks to lay
I’ll take me ease doing what I please
On the shores of Botany Bay

[Refrain]
Farewell to your bricks and mortar
Farewell to your dirty lime
Farewell to your gangway and your gangplank
And to Hell with your overtime
For the good ship Ragamuffin
She’s lying at the quay
For to take old Pat with a shovel on his back
To the shores of Botany Bay

[Refrain]
Farewell to your bricks and mortar
Farewell to your dirty lime
Farewell to your gangway and your gangplank
And to Hell with your overtime
For the good ship Ragamuffin
She’s lying at the quay
For to take old Pat with a shovel on his back
To the shores of Botany Bay

Skulpturen von Lois Fasching

In Schloss Tirol in der Nähe von Meran, wo man das eindrucksvolle Schloss selbst und viele Zeugnisse der Geschichte der Region besichtigen kann, wird auch moderne Kunst ausgestellt. Dort habe ich diese Holzplastiken von Lois Fasching gefunden.

Unten kann man sehen, dass man sich nicht selbst im Weg stehen soll, auch nicht beim Fotografieren. Aber der Künstler hat natürlich eine homepage auf der Interessierte sich kundig machen können.

Parlamentarische Kultur am Montag

Mit der Goldie-Gruppe habe ich an einer Besichtigung unseres frisch renovierten Parlaments teilgenommen. Die Pallas Athene, die schon seit Eröffnung des Hauses als „Reichsrat“ in der Monarchie vor dem Gebäude steht, strahlt frisch vergoldet. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie nicht schon vor der Gesamtrenovierung neu vergoldet wurde.

Auf dem Parlament weht neben der österreichischen und der EU-Fahne auch die Fahne des Bundeslandes, das gerade den Vorsitz in der zweiten Kammer, dem Bundesrat, führt. Es ist dies derzeit das Burgenland, das östlichste und jüngste Bundesland.

Das von Theophil Hansen in den Jahren 1871–1883 errichtete Gebäude wurde in fünf Jahren grundlegend saniert und renoviert, so eng wie nur möglich an der historischen Substanz, was sehr gut gelungen ist.

Saniert wurden rund 55.000 m² Netto-Geschoßfläche, 740 Fenster und 600 historische Türen sowie 500 historische Luster und Leuchten. Die Nutzfläche wurde um rund 10.000 m² erweitert.

Wir hatten eine sehr gute Führung, die sowohl auf den kunsthistorischen Aspekt als auch auf die historische Entwicklung des Parlamentarismus in diesem Haus einging.

Die untere anderem von Mark Twain beschriebenen Zustände in diesem Vielvölker-Reichsrat machen vieles verständlich. Alle Abgeordneten durften zwar Reden in ihrer Muttersprache halten, es wurden aber nur die auf Deutsch gehaltenen Reden protokolliert, die auch bis heute noch gelesen werden können, nunmehr auf der homepage des Parlaments. Alles, was in anderen Sprachen gesagt wurde, verschwand in den Wirren der Geschichte. So sieht Wertschätzung nicht ganz aus. Das Konstrukt der Vielvölkermonarchie war auf diese Weise nicht lebensfähig.

Überall, sogar auf den Schlüssellöchern, findet sich das FJI (für Franz-Josef I) , es gibt im Plenarsaal eine Kaiserloge, tatsächlich besuchte Franz-Josef in seiner gesamten Herrscherzeit das Parlament genau zweimal.

Kaiser Franz Joseph, der anfangs absolut regierte, stand dem Parlamentarismus, den er dem erstarkenden Bürgertum zugestehen musste, lange Zeit misstrauisch gegenüber. Er hielt sich aber strikt an die von ihm sanktionierte Verfassung. Die schrittweise Ausweitung des Wahlrechts musste dem skeptischen Kaiser im 19. Jahrhundert von den jeweiligen Regierungen mühsam abgerungen werden.

Bei dem Ausdruck „allgemeines gleiches Männerwahlrecht“ habe ich allerdings leicht gezuckt.

Man bekommt bei dieser Führung ein Wechselbad von unerfreulichen historischen Details und einer wunderschönen Architektur zu sehen. Theophil Hansen hat in den von ihm gebauten Gebäuden bis ins kleinste Detail alles selbst entworfen, zum Beispiel die Türschnallen.

Sehr gelungen finde ich auch den nahezu unsichtbaren Einbau neuester Technik in die historischen Mauern, Türen, Fenster, Böden. Auch Heizung und Kühlung mit Fernwärme bzw Fernkälte sind praktisch unsichtbar.

Die historischen Holzsitze in den drei Sitzungssälen wurden repariert, saniert und wieder aufgestellt.

Auch der Bundesratssaal mit seinen historischen Vertäfelungen mit den alten Wappen blieb nahezu unverändert.

Mein persönliches Highlight waren die Glaskuppeln, vor allem diese aus böhmischem Glas

Er/Sie/Es fliegt

Diesem netten Saurier-Vögelchen – hier einmal als Rekonstruktion und einmal als Skelett zu sehen – möchte ich auch nicht unbedingt begegnen.

Faszinierend durch welche „Umbauten“ aus einem Vierbeiner ein Flugwesen werden kann. Besonders seltsam sehen für heutige Verhältnisse die Hände aus, die am Flügelgelenk hängen.

Eine weitere Seltsamkeit ist die Kombination aus Prachtarchitektur und Urzeitwesen.

Ein weiteres Frauenbild – Impulswerkstatt

Ein weiteres Frauenbild aus sehr alten Zeiten. Sie ist nicht die einzige dieser Art Statuetten aus dem Neolithikum, die man gefunden hat. Ob sie eine bestimmte Göttin, ein Ideal, ein weibliches Prinzip oder etwas ganz anderes darstellt, können die Archäologen nur vermuten. Jedenfalls stellt sie eindeutig eine Frau dar, deren Abbildung vor 29.500 Jahren irgendeine Funktion hatte.

Das Gravettien ist die wichtigste archäologische Kultur des mittleren Jungpaläolithikums in Europa. Jäger und Sammler des Gravettiens haben ihre Spuren vom heutigen Spanien bis zur heutigen Ukraine hinterlassen. Das Gravettien dauerte etwa von 32.000 bis 24.000 v. Chr.

Das Ur-Smiley ?

Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold, die als die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung gilt. Ihr Alter wird auf 3700 bis 4100 Jahre geschätzt. Das Artefakt der Aunjetitzer Kultur aus der frühen Bronzezeit Mitteleuropas zeigt astronomische Phänomene und religiöse Symbole.

Längere Zeit nach der Entstehung eingearbeitete Gold-Tauschierungen und die vermutlich bewusste Vergrabung vor etwa 3600 Jahren lassen den Schluss auf einen längeren, möglicherweise religiösen Gebrauch zu. Seit Juni 2013 gehört die Himmelsscheibe von Nebra zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Deutschland.

Gefunden wurde sie am 4. Juli 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg in der damaligen Gemeinde Ziegelroda nahe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt. Seit 2002 gehört sie zum Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle.
WIKIPEDIA – 4.2.23

Urzeitlich jung

Im Haus des Meeres war ich heute, einer der drei Wiener Tiergärten, der aus einem Flak-Turm aus dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Das Gebäude wurde völlig renoviert, die alte Bausubstanz in Glas eingehüllt. Jede Menge Aquarien und Terrarien samt Bewohnern in verschiedenen Klimazonen. Viele der Tiere gehen, hüpfen, fliegen frei herum und man wird vor „Glückstreffern“ gewarnt, die eventuell von oben kommen könnten.

Die alten Luftschutzkeller wurden erhalten und können besichtigt werden. Wäre ich mit dem F dort gewesen, hätten wir sie uns wahrscheinlich angesehen. Meine heutige Begleitung wollte aber nicht hinunter. Ich fand es auch recht erstaunlich, dass viele der zahlreichen ukrainischen Familien, die da heute unterwegs waren in die Luftschutzkeller hinunter gingen. Vielleicht war ihnen nicht klar, was es zu sehen gab.

Ich finde die Renovierung sehr gelungen, aber mir fehlt der Schriftzug auf dem Flakturm, der mich jedesmal wenn ich ihn gesehen habe aufs Neue berührt und beeindruckt hat.

Er gehörte zu den bekanntesten künstlerischen Schriftzugen Wiens: „Smashed to Pieces (in the still of the night)“ des Künstlers Lawrence Weiner. Seit 1991 war diese Wortskulptur – ein Mahnmal gegen den Faschismus – auf dem Flakturm in Mariahilf zu sehen, in dem das Haus des Meeres untergebracht ist.

Nun ist, wie der „Standard“ berichtet, eine Nachahmung dieses bekannten Schriftzugs, der Ende April am Dach des Haus des Meeres übermalt worden war, wieder aufgetaucht  – und zwar auf einem anderen Flakturm: Jenem im Arenbergpark. Wer für diese Guerilla-Aktion verantwortlich ist, ist ebenso ungeklärt wie die Frage, wie der oder die Aktionisten den – an sich gesperrten- Flakturm überhaupt betreten konnten.

Das ist eine Guerilla-Aktion, die mir sehr gefällt und ich hoffe, dass man die „Schuldigen“ nicht findet. Inzwischen hat sich eine andere Lösung gefunden, aber es ist einfach nicht dasselbe.

Schwarz – Gelb

Ich staune immer wieder darüber, dass es noch Monarchisten gibt. Hier ein Kranz in der Kapuzinergruft, der Begräbnisstätte der Habsburger. Er liegt nicht bei einem bestimmten Sarg sondern ist offenbar der gesamten Linie gewidmet. Die heutigen Monarchisten stellen den Vielvölker-Aspekt der habsburgischen Monarchie in den Mittelpunkt ihres Internet-Auftritts. Besprochen wird ein Vortrag von einem Dr. Habsburg-Lothringen, der als Erzherzog von Österreich bezeichnet wird. Das ist illegal. In Zeiten, in denen massive Aktivitäten von Reichsbürgern ans Licht der Öffentlichkeit gekommen sind, wird man bei solchen Details hellhörig.