Meine Erfahrungen mit Installateuren sind eindeutig und fundiert. Man sucht zunächst eine möglichst lange Liste von in der Nähe befindlichen Firmen und beginnt dann mit den Anrufen. Man übergießt die Personen am anderen Ende der Leitung mit jedem nur verfügbaren Gramm an Charme und hofft auf einen einigermaßen fixen Termin in einigermaßen naher Zukunft. Möchte man sein ganzes Bad renovieren lassen, sieht die Sache natürlich anders aus, aber wenn es nur darum geht, verstopfte Rohre zu reinigen, ist das Anlocken eines Installateurs eine schwierige Sache.
Soweit meine Ausgangsposition. Ich rufe die erste Firma auf der Liste an, am Telefon ein freundlicher Mensch, der sich als Chef der Firma entpuppt, mir mitteilt, dass er gerade unterwegs ist und mich zurückrufen wird. Ungewiss ist dieser Anruf denke ich mir, aber ich warte eine halbe Stunde bevor ich die nächste Firma anrufe. Nach der versprochenen viertel Stunde, kein Anruf, nach einer halben Stunde auch noch nichts. Beharrlichkeit, denke ich mir, ohne Beharrlichkeit kein Installateur und rufe nochmals bei derselben Firma an. Der Chefinstallateur entschuldigt sich wortreich, es hätte etwas länger gedauert aber jetzt läge sein Terminplan vor ihm. Er denkt eine Weile laut, mit vielen „Hms“ und „vielleicht da“ und „wenn ich“ ….
Ich gehe davon aus, dass er mit Tagen und Wochen jongliert und mittlerweile auf seinem Kalender mindestens Ende Februar angekommen ist. Doch nein, zwischen 13.30 und 14:30 können wir kommen, sagt er. Heute ??? frage ich und kann es gar nicht fassen. Entweder hat es erdbebenartige Veränderungen bei den Installateuren gegeben oder meine Vorurteile sind falsch.
Jedenfalls kam Punkt 14:00 ein bestens ausgerüsteter Installateur, noch dazu einer mit ungarischem Akzent, was mich daran erinnert hat, dass ich meine Aufgaben für den Kurs noch nicht gemacht habe. Ich habe aber nicht versucht, mein Ungarisch an ihm zu üben, denn man soll arbeitende Leute nicht ablenken. Er hat den vibrierenden Rohrentstopfer benützt, der Geräusche erzeugt hat, bei denen mir ganz anders geworden ist. Die Rohre haben geklungen als würden sie gleich aus der Wand springen. Offenbar war die Operation aber erfolgreich, das Wasser fließt wieder ab, wenn auch etwas blubbernd. Dies wäre ein Anzeichen dafür, dass die Überlüftung am Dach nicht funktioniert, sagt der Installateur. Aha, ich schreibe mir „Überlüftung“ auf.
Nach Entgegennahme eines netten Sümmchens, das allerdings dem angekündigten Preis entspricht, verlässt mich der Installateur nach erfolgreichem Werk. Ich rufe die Hausverwaltung an und informiere sie über Blubbern und Überlüftung. Sie versprechen mir, dass ein weiterer Installateur vorbeikommt und fragen mich, warum ich denn wegen der Verstopfung nicht bei ihnen angerufen hätte. Tja, äh … ich habe selbst einen Installateur gefunden, der am gleichen Tag gekommen ist, am gleichen Tag! Der Herr in der Hausverwaltung sieht das ein. Na gut, dann schicken Sie mir halt die Rechnung, oder lassen Sie ihren Installateur die Rechnung gleich auf uns ausstellen. Ich bin überwältigt, dass ich obendrein die Kosten refundiert bekomme. Eine sehr gelungene Operation.
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