Schlagwort: KREATIVES

Schafe und Alpakas aus der Badewanne

Manche Wolle greift sich an als wäre sie noch über ein Schaf verteilt, rauh, etwas klebrig, andere wiederum als wäre sie nur von weitem überhaupt an einem Schaf vorbeigekommen, Kunstfaser, zumindest anteilweise. Meine heute erworbene Wolle stammt von Alpacas, weich ist sie, aber nicht glatt. Teilweise handgefärbt in der Badewanne, hat die Verkäuferin gesagt, nur handwaschen. Meine meist wunderschönen Wollprodukte muss man nicht oft waschen, sie werden kaum jemals getragen, weil mir in einem Pullover viel zu heiß ist. Wo die meisten Leute die Temperatur angenehm finden ist es mir zu heiß, wo viele frösteln fühle ich mich temperaturmäßig wohl. Obendrein sind die meisten Räume – ganz objektiv betrachtet- völlig überheizt. Aber ich stricke nun mal so gerne. Selbstkreiertes. Das muss dann mehrmals wieder aufgetrennt werden bis es so aussieht, wie ich mir das vorstelle. So betrachtet, amortisieren sich meine Wollkäufe immer, so lange und so oft habe ich jede Wolle in der Hand.

Kann man mit einem neu eingesetzten Hüftgelenk in der Heilungsphase gut stricken? Nun, das wird sich herausstellen. Am Mangel von Rohmaterial wird es jedenfalls nicht scheitern.

3 Wort-Geschichte

Meermond hat mich eingeladen und nachdem ich gerne fabuliere, habe ich gleich losgelegt. Welche drei Worte ich eingebaut habe, steht am Ende der Geschichte. Isabella hat das Projekt auf den Weg geschickt ….

Er war ein wenig seltsam, ziemlich seltsam sogar, aber nett, wirklich nett. So lautete die einhellige Meinung seiner Nachbarn. Aus seinem Namen Bodo-Stanislas war schon sehr früh Boläuschen geworden. Ob sein Name aus der Überzeugung seiner Eltern entstanden war, dass er ein ungewöhnlicher Mensch wäre, oder ob vielmehr der Geschmack seiner Eltern auch aus dem üblichen Spektrum herausfiel, ist nicht überliefert.

Jedenfalls war Boläuschen ein Mensch, der widersprüchliche Charakterzüge in sich vereinte. Einerseits war er über alle Maßen genau und pingelig, ja zwänglerisch in allem, was seinen Haushalt betraf. „Er schneidet den Rasen mit der Nagelschere“ sagten seine Nachbarn kopfschüttelnd, aber durchaus wohlwollend. Schließlich mussten sie sich nie darüber beschweren, dass die Samen seines Unkrauts zu ihnen hinüberwehten.                                                                                                                                                                                                                    Andererseits war er von sprühender Kreativität und bestritt seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Erfindungen futuristischer Gerätschaften. Sein größter Erfolg war die Heckenschere mit den Kreativprogrammen für den Hobbiegärtner. Seitdem dieses Gerät mit  großem kaufmännischen Erfolg in den Baumärkten angeboten wurde, war Leben in die öden Thujenlandschaften der heimischen Gärten gekommen. Es gab seither Hecken mit kugelförmigen, dreieckigen, tetraederförmigen und gewellten Teilen. Das Programm „Burgschießscharte“ war  besonders beliebt, vor allem bei leicht paranoiden Gartenbesitzern. Aber die Premiumversion der Heckenschere schlug alles, sie beinhaltete ein geniales, detailfreudiges Flugsaurierschneidprogramm. Die so erzeugten Flugsaurier waren nicht nur sehr eindrucksvoll sondern auch überaus vielseitig. Sie wurden zu Weihnachten oft zu Rentieren zweckverfremdet. Ein gewitzter Baumarktfilialleiter bot auch verschiedene Schilder an, die man den Heckensauriern umhängen konnte „Vorsicht pflichtgetreuer Saurier“ oder „Achtung Voldemort ist zu Besuch“ konnte man da lesen. Dafür konnte Boläuschen aber nichts. Man muss es ihm auch hoch anrechnen, dass er keine Tipps für die  Umfunktionierung der Flugsaurier in Osterhasen abgab.

Er arbeitete vielmehr an seinem nächsten Projekt. Das war natürlich geheim und zum allergrößten Ärger der Hacker-community lag die Chance etwas darüber herauszufinden tief unter Null. Boläuschen – man erinnere sich, er war seltsam – besaß keine Computer und somit auch keine ausspionierbaren Designerprogramme. Niemand wusste, welche Hilfsmittel er für seine Erfindungen benutzte. Tatsächlich lag sein wichtigstes Arbeitsgerät oft sichtbar und völlig ungeschützt auf einem Gartentisch herum. Es war ein Erbstück seiner Großtante Filomena, das er in größten Ehren hielt und ständig benutzte. Die vorwitzigen Nachbarskinder, die manchmal in seinem Garten herumschlichen, hatten das Ding oft gesehen, aber als ihnen völlig unbekannten Gegenstand nicht weiter beachtet. Boläuschens geliebter Rechenschieber lag unter dem Schutz der Anonymität des technischen Fossils unbehelligt auf dem Gartentisch.

So erfolgreich Boläuschen beruflich und auch in seinen allgemeinen zwischenmenschlichen Beziehungen war, so katastrophal sah es in seinem Liebesleben aus. Warum dies so war, bleibt der Fantasie der Leserschaft überlassen. Es gab allerdings in seiner näheren Nachbarschaft eine Dame, die sich heftigst in ihn verliebt hatte, dies aber noch niemandem erzählt hatte.Nicht einmal ihrer besten Freundin. Hätte sie dies getan, hätte sich die Neuigkeit ja auch schon längst herumgesprochen.

Boläuschens Verehrerin hieß Hannelore und machte ihrem Namen alle Ehre. Sie war tüchtig, bescheiden, vernünftig usw. Der bisher einzige Akt der Unvernunft in ihrem Leben war der Kauf eines alten Leuchtturms, in dem sie nun lebte. Der untere Teil war zu einem Souvenirgeschäft ausgebaut, in dem man Seemannsmützen, Mobiles aus kreischfarbig lackierten Seesternen, mit Muscheln beklebte Kerzen, Schwimminseln und ähnliche Dinge kaufen konnte. Im oberen Teil des Leuchtturms hatte sie sich eine Wohnung eingerichtet.

Obwohl sie eine so durch und durch nüchterne Person war, liebte sie Märchen. Wenn sie aus ihrem Leuchtturmfenster weit über Land und Meer blickte, fielen ihr so manche Geschichten ein; gelegentlich dachte sie auch an das Märchen von Rapunzel. Bewundernswert selbstkritisch überlegte sie dabei, dass ihr Kurzhaarschnitt und die sehr dünnen Haare wohl kaum dazu taugen würden, einen Prinzen daran heraufklettern zu lassen. Hannelore war jedoch außerordentlich praktisch veranlagt und sagte sich, dass eine Frau, die in einem baufälligen Leuchtturm wohnt ohnehin einen handwerklich tüchtigen Prinzen braucht und dass ein solcher sicherlich  für wichtige Notfälle wie das Erklimmen eines Turms eine Feuerwehrleiter in der Garage bzw im Pferdestall hatte. Auch das Märchen von Dornröschen gefiel ihr sehr, die Sache mit dem Spinnrad und der bösen Fee. Nur fand sie, dass gleich 100 Jahre lang zu schlafen, doch eine große Zeitverschwendung darstellte……

Wie die Geschichte weitergeht, verrate ich nicht, weil ich es eh nicht weiß. Die 3 Wörter sind untergebracht ….  Vielleicht mag jemand die Figuren und fabuliert weiter. Ich möchte niemanden besonders einladen obwohl mir mehrere blogs einfallen, in denen gern und öfter fabuliert wird. Aber vielleicht möchte gerade jemand teilnehmen, an den/die ich gar nicht gedacht habe …….

Die Wörter zu meiner Geschichte waren Nagelschere, Rechenschieber und Feuerwehrleiter.

Ich schlage auch drei Wörter vor:

                                          Biedermeierschreibtisch

                                           Maulwurfshügel

                                           melancholisch

Viel Vergnügen !

Endlich wieder – das Mondgrasprojekt 14

Endlich wieder habe ich es geschafft mir einen regelmäßig einmal in der Woche stattfindenden Kreativtermin zu organisieren. Das „Date“ findet gemeinsam mit zwei Freundinnen im Atelier meiner üblichen Malmeisterin statt. Es kann gezeichnet, gemalt, getöpfert, gedruckt werden. Eine wahre Freude. Leider sind es nur jeweils zwei Stunden, weil ich davor und danach arbeite, was die Sache zeitlich ziemlich streßig macht, aber das ist es mir allemal wert.

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Zeitdruck würgt Flow

Gerade mal 40 Minuten hatte ich Zeit. Gut für eine Restmittagspause nach dem Essen ist das viel. Ich wollte also zum Ausgleich für stundenlanges Sitzen und Arbeiten ein bissl fotografieren gehen. Der Ort hier ist sehr schön und mitten in Weinbergen. Aber leider, fotografieren ohne Flow, ohne kreatives Gefühl ist vollkommen unattraktiv und geht eigentlich gar nicht.

Es ist mir noch nicht oft passiert, dass mich beides im Stich gelassen hat ! Es war wohl der ständige Blick auf die Uhr und die Rechnerei wie weit ich jetzt noch gehen kann damit ich einigermaßen pünktlich zurückkomme. Eh nur einigermaßen, nicht auf die Minute.

Wenn ich so richtig schön im glücklichen Fluß bin, dann springen mich die Motive an, dann sehe ich die großartigsten Strukturen überall, dann bin ich eins mit der Welt. Und normalerweise muss ich nichts dafür tun um in diesen Zustand des Verschmelzens mit der Welt zu kommen. Das konnte ich schon als Kind gut und habe es nicht verlernt.

Aber heute, bleiern ….. nix ist mich angesprungen, mit nix konnte ich mich so richtig identifizieren. Ein äußerst frustrierender Zustand. Die Fotos sind natürlich auch nichts geworden. Ich weiß ja nicht, ob andere den Unterschied sehen, aber ich habe ihn deutlich bemerkt.

Na hoffentlich fließt morgen wenigstens die Kreativität wieder, sonst wird die Arbeit  eine zähflüssige Angelegenheit !