Meermond hat mich eingeladen und nachdem ich gerne fabuliere, habe ich gleich losgelegt. Welche drei Worte ich eingebaut habe, steht am Ende der Geschichte. Isabella hat das Projekt auf den Weg geschickt ….
Er war ein wenig seltsam, ziemlich seltsam sogar, aber nett, wirklich nett. So lautete die einhellige Meinung seiner Nachbarn. Aus seinem Namen Bodo-Stanislas war schon sehr früh Boläuschen geworden. Ob sein Name aus der Überzeugung seiner Eltern entstanden war, dass er ein ungewöhnlicher Mensch wäre, oder ob vielmehr der Geschmack seiner Eltern auch aus dem üblichen Spektrum herausfiel, ist nicht überliefert.
Jedenfalls war Boläuschen ein Mensch, der widersprüchliche Charakterzüge in sich vereinte. Einerseits war er über alle Maßen genau und pingelig, ja zwänglerisch in allem, was seinen Haushalt betraf. „Er schneidet den Rasen mit der Nagelschere“ sagten seine Nachbarn kopfschüttelnd, aber durchaus wohlwollend. Schließlich mussten sie sich nie darüber beschweren, dass die Samen seines Unkrauts zu ihnen hinüberwehten. Andererseits war er von sprühender Kreativität und bestritt seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Erfindungen futuristischer Gerätschaften. Sein größter Erfolg war die Heckenschere mit den Kreativprogrammen für den Hobbiegärtner. Seitdem dieses Gerät mit großem kaufmännischen Erfolg in den Baumärkten angeboten wurde, war Leben in die öden Thujenlandschaften der heimischen Gärten gekommen. Es gab seither Hecken mit kugelförmigen, dreieckigen, tetraederförmigen und gewellten Teilen. Das Programm „Burgschießscharte“ war besonders beliebt, vor allem bei leicht paranoiden Gartenbesitzern. Aber die Premiumversion der Heckenschere schlug alles, sie beinhaltete ein geniales, detailfreudiges Flugsaurierschneidprogramm. Die so erzeugten Flugsaurier waren nicht nur sehr eindrucksvoll sondern auch überaus vielseitig. Sie wurden zu Weihnachten oft zu Rentieren zweckverfremdet. Ein gewitzter Baumarktfilialleiter bot auch verschiedene Schilder an, die man den Heckensauriern umhängen konnte „Vorsicht pflichtgetreuer Saurier“ oder „Achtung Voldemort ist zu Besuch“ konnte man da lesen. Dafür konnte Boläuschen aber nichts. Man muss es ihm auch hoch anrechnen, dass er keine Tipps für die Umfunktionierung der Flugsaurier in Osterhasen abgab.
Er arbeitete vielmehr an seinem nächsten Projekt. Das war natürlich geheim und zum allergrößten Ärger der Hacker-community lag die Chance etwas darüber herauszufinden tief unter Null. Boläuschen – man erinnere sich, er war seltsam – besaß keine Computer und somit auch keine ausspionierbaren Designerprogramme. Niemand wusste, welche Hilfsmittel er für seine Erfindungen benutzte. Tatsächlich lag sein wichtigstes Arbeitsgerät oft sichtbar und völlig ungeschützt auf einem Gartentisch herum. Es war ein Erbstück seiner Großtante Filomena, das er in größten Ehren hielt und ständig benutzte. Die vorwitzigen Nachbarskinder, die manchmal in seinem Garten herumschlichen, hatten das Ding oft gesehen, aber als ihnen völlig unbekannten Gegenstand nicht weiter beachtet. Boläuschens geliebter Rechenschieber lag unter dem Schutz der Anonymität des technischen Fossils unbehelligt auf dem Gartentisch.
So erfolgreich Boläuschen beruflich und auch in seinen allgemeinen zwischenmenschlichen Beziehungen war, so katastrophal sah es in seinem Liebesleben aus. Warum dies so war, bleibt der Fantasie der Leserschaft überlassen. Es gab allerdings in seiner näheren Nachbarschaft eine Dame, die sich heftigst in ihn verliebt hatte, dies aber noch niemandem erzählt hatte.Nicht einmal ihrer besten Freundin. Hätte sie dies getan, hätte sich die Neuigkeit ja auch schon längst herumgesprochen.
Boläuschens Verehrerin hieß Hannelore und machte ihrem Namen alle Ehre. Sie war tüchtig, bescheiden, vernünftig usw. Der bisher einzige Akt der Unvernunft in ihrem Leben war der Kauf eines alten Leuchtturms, in dem sie nun lebte. Der untere Teil war zu einem Souvenirgeschäft ausgebaut, in dem man Seemannsmützen, Mobiles aus kreischfarbig lackierten Seesternen, mit Muscheln beklebte Kerzen, Schwimminseln und ähnliche Dinge kaufen konnte. Im oberen Teil des Leuchtturms hatte sie sich eine Wohnung eingerichtet.
Obwohl sie eine so durch und durch nüchterne Person war, liebte sie Märchen. Wenn sie aus ihrem Leuchtturmfenster weit über Land und Meer blickte, fielen ihr so manche Geschichten ein; gelegentlich dachte sie auch an das Märchen von Rapunzel. Bewundernswert selbstkritisch überlegte sie dabei, dass ihr Kurzhaarschnitt und die sehr dünnen Haare wohl kaum dazu taugen würden, einen Prinzen daran heraufklettern zu lassen. Hannelore war jedoch außerordentlich praktisch veranlagt und sagte sich, dass eine Frau, die in einem baufälligen Leuchtturm wohnt ohnehin einen handwerklich tüchtigen Prinzen braucht und dass ein solcher sicherlich für wichtige Notfälle wie das Erklimmen eines Turms eine Feuerwehrleiter in der Garage bzw im Pferdestall hatte. Auch das Märchen von Dornröschen gefiel ihr sehr, die Sache mit dem Spinnrad und der bösen Fee. Nur fand sie, dass gleich 100 Jahre lang zu schlafen, doch eine große Zeitverschwendung darstellte……
Wie die Geschichte weitergeht, verrate ich nicht, weil ich es eh nicht weiß. Die 3 Wörter sind untergebracht …. Vielleicht mag jemand die Figuren und fabuliert weiter. Ich möchte niemanden besonders einladen obwohl mir mehrere blogs einfallen, in denen gern und öfter fabuliert wird. Aber vielleicht möchte gerade jemand teilnehmen, an den/die ich gar nicht gedacht habe …….
Die Wörter zu meiner Geschichte waren Nagelschere, Rechenschieber und Feuerwehrleiter.
Ich schlage auch drei Wörter vor:
Biedermeierschreibtisch
Maulwurfshügel
melancholisch
Viel Vergnügen !
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