Schlagwort: Winter –

Wochenendsdrabble Nr.2

Zur Information: ein Drabble ist ein Text aus genau 100 Wörtern. Warum man sich die Beschränkung und das Wörter zählen antut? Es ist eine Übung darin, welche Wörter unbedingt notwendig sind um eine Information rüberzubringen oder eine Stimmung zu erzeugen. Manche kann man problemlos weglassen andere auf gar keinen Fall. Die Wörter müssen gemeinsam in die gleiche Richtung gehen , dann funktioniert´s. Zu manchen Zeiten mag ich das Drabble-Schreiben richtig gerne, zu anderen Zeiten finde ich es absurd, mich selbst so zu beschränken. Beides hat seine Gültigkeit und seinen Zeitpunkt.
Diese Information ist übrigens auch ein Drabble mit genau hundert Wörtern

Ich konnte die Regeln nicht ergründen, nach denen Sonne, Fluss und Wind miteinnder spielten. Die Sonne war für die starken Schatten zuständig, die graublaue Donau zeigte mittelstarke Wellen mit gleißendem Licht darauf. Hätte ich eine Kamera mitgehabt, wären es Sternfotos geworden. Der eiskalte Wind schließlich machte den Dirigenten und bezog auch das Geräusch der Bäume im Wind mit ein in die Vorfrühlingssymphonie.

Der Blick vom Fluss über Baumstämme und Äste bis in den Himmel wurde von Mistelkugeln gebremst, Es ist schon gut, dass sie da sind und mich im Boden verankern mit ihrem aus dem vorigen Sommer geretteten Grün.

Drabble Nr 14

Wochenendsdrabbel

Die Fahrradgriffe fühlen sich eiskalt an. Obwohl die Sonne scheint, ist es zu früh um die Radsaison zu eröffnen. Also gehen. Auch schön. Heute könnte ein Tag sein, an dem die Versprechungen des Neujahrskonkerts eintreffen und die Donau tatsächlich blau ist. Sie hat eine große Auswahl an Farben zur Verfügung, die sie je nach Stimmung einsetzt. Die graue Donau in vielen Schattierungen, mit Regenringen und Schaumketten oder die blaugrüne Donau, die den Besuch von Sonne und einigen wenigen weißen Wölkchen empfängt und leichtwellige Unterhaltungen führt.

Welchen Weg ich nehme werde ich spontan entscheiden. Jedenfalls einen der am Wasser entlang führt.

Drabble Nr.13

Parlamentarische Kultur am Montag

Mit der Goldie-Gruppe habe ich an einer Besichtigung unseres frisch renovierten Parlaments teilgenommen. Die Pallas Athene, die schon seit Eröffnung des Hauses als „Reichsrat“ in der Monarchie vor dem Gebäude steht, strahlt frisch vergoldet. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie nicht schon vor der Gesamtrenovierung neu vergoldet wurde.

Auf dem Parlament weht neben der österreichischen und der EU-Fahne auch die Fahne des Bundeslandes, das gerade den Vorsitz in der zweiten Kammer, dem Bundesrat, führt. Es ist dies derzeit das Burgenland, das östlichste und jüngste Bundesland.

Das von Theophil Hansen in den Jahren 1871–1883 errichtete Gebäude wurde in fünf Jahren grundlegend saniert und renoviert, so eng wie nur möglich an der historischen Substanz, was sehr gut gelungen ist.

Saniert wurden rund 55.000 m² Netto-Geschoßfläche, 740 Fenster und 600 historische Türen sowie 500 historische Luster und Leuchten. Die Nutzfläche wurde um rund 10.000 m² erweitert.

Wir hatten eine sehr gute Führung, die sowohl auf den kunsthistorischen Aspekt als auch auf die historische Entwicklung des Parlamentarismus in diesem Haus einging.

Die untere anderem von Mark Twain beschriebenen Zustände in diesem Vielvölker-Reichsrat machen vieles verständlich. Alle Abgeordneten durften zwar Reden in ihrer Muttersprache halten, es wurden aber nur die auf Deutsch gehaltenen Reden protokolliert, die auch bis heute noch gelesen werden können, nunmehr auf der homepage des Parlaments. Alles, was in anderen Sprachen gesagt wurde, verschwand in den Wirren der Geschichte. So sieht Wertschätzung nicht ganz aus. Das Konstrukt der Vielvölkermonarchie war auf diese Weise nicht lebensfähig.

Überall, sogar auf den Schlüssellöchern, findet sich das FJI (für Franz-Josef I) , es gibt im Plenarsaal eine Kaiserloge, tatsächlich besuchte Franz-Josef in seiner gesamten Herrscherzeit das Parlament genau zweimal.

Kaiser Franz Joseph, der anfangs absolut regierte, stand dem Parlamentarismus, den er dem erstarkenden Bürgertum zugestehen musste, lange Zeit misstrauisch gegenüber. Er hielt sich aber strikt an die von ihm sanktionierte Verfassung. Die schrittweise Ausweitung des Wahlrechts musste dem skeptischen Kaiser im 19. Jahrhundert von den jeweiligen Regierungen mühsam abgerungen werden.

Bei dem Ausdruck „allgemeines gleiches Männerwahlrecht“ habe ich allerdings leicht gezuckt.

Man bekommt bei dieser Führung ein Wechselbad von unerfreulichen historischen Details und einer wunderschönen Architektur zu sehen. Theophil Hansen hat in den von ihm gebauten Gebäuden bis ins kleinste Detail alles selbst entworfen, zum Beispiel die Türschnallen.

Sehr gelungen finde ich auch den nahezu unsichtbaren Einbau neuester Technik in die historischen Mauern, Türen, Fenster, Böden. Auch Heizung und Kühlung mit Fernwärme bzw Fernkälte sind praktisch unsichtbar.

Die historischen Holzsitze in den drei Sitzungssälen wurden repariert, saniert und wieder aufgestellt.

Auch der Bundesratssaal mit seinen historischen Vertäfelungen mit den alten Wappen blieb nahezu unverändert.

Mein persönliches Highlight waren die Glaskuppeln, vor allem diese aus böhmischem Glas

Was nicht alles möglich ist

Angesichts der verschiedenen Lager in der derzeitigen Gesellschaft, die ich nicht näher definieren möchte, wahrscheinlich sind sie auch vielfältiger oder mehr in sich gespalten als man von außen wahrnimmt, vergisst man leicht, dass es ja auch noch andere Gruppierungen gibt, die schon sehr lange bestehen, denen es aber weder durch die Anzahl ihrer Anhänger noch durch ihre Inhalte gelingt, nennenswerte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erlangen.

Mich erstaunt daran nicht nur, dass es überhaupt noch Monarchisten gibt, sondern vor allem solche aus Mähren, ein Gebiet, das in der Habsburgermonarchie sehr stiefkindlich behandelt wurde. Schönreden und Schöndenken gehört zu den vielen bemerkenswerten Möglichkeiten des menschlichen Gehirns. Völlig unabhängig von realen Gegebenheiten, kann man offenbar alles verklären

Gesuuuuund – Dienstag 21. Februar 2023

Bei mir ist seit ein paar Tagen das gesunde Essen ausgebrochen, was heißt: mehr frisch und warm gekocht und weniger Zucker und Salz. Ich koche gar nicht so ungern, aber halt nicht jeden Tag. Was ich aber gerne mag, ist der kreative Aspekt: was mache ich aus den Resten? Meine Kreationen sind manchmal köstlich, manchmal eher nicht…

Eine sehr nützliche Beobachtung: die Lust auf Süßes dauert ungefähr eine halbe Stunde nach dem Essen. Das ist eigentlich nicht so lang und hört auch erfahrungsgemäß nach ein paar Tagen auf. Es ist ja nicht meine erste Gesundheitsinitiative und ich kann auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen.

Mein Einstiegsgericht war vom Italiener ums Eck inspiriert: Cordon Bleu aber nicht mit Schinken und Käse als Füllung sondern mit Spinat und in Hawai-Version mit Ananas. Ist kein großer Aufwand und seeeehr gut.

Ziel ist unter anderem der Energiegewinn. Davon merke ich schon ein bisschen, vielleicht ist es auch nur Einbildung, aber das macht ja nichts, Hauptsache es lässt sich eine positive Wirkung feststellen auf die ich nicht wochenlang warten muss und die zum Dranbleiben motiviert.

Samstag 18.Februar 2023 – Bücher und Sonne

Strahlend blauer Himmel, zweistellige Plusgrade, starker Wind, aber von Frühling noch nichts zu sehen, ist ja auch viel zu früh dafür. Dafür ein faszinierender Kondensstreifen. Nicht nur, dass er aussah wie ein Spitzenband, er blieb auch sehr lange bestehen.

Der F wollte mir gerne den zweiten Teil seines Weihnachtsgeschenks überreichen und zu diesem Zweck fuhren wir zu einer spanischen Buchhandlung, die eine große Auswahl an zeitgenössischer lateinamerikanischer Literatur anbietet. Der Stoß der Bücher für meine Literaturweltreise wächst und wächst und ich freue mich auf jedes. Lesungen gibt es auch in dieser Buchhandlung, etwas woran ich schon ziemlich lange nicht mehr teilgenommen habe.

Nicht nur geschenkt hat mir der F den Stoß Bücher, er hat sie auch geschleppt, während wir noch eine Runde im Augarten gedreht haben. Der Flakturm ist nun wahrlich kein erfreulicher Anblick, aber als Mahnmal sehr geeignet. Die Leute, die regelmäßig im Augarten unterwegs sind, nehmen ihn wahrscheinlich gar nicht mehr wahr.

Spaziergänger*innen aller Altersstufen, kleine Kinder mit Laufrädern. Die sind ja besonders süß, wenn sie durch die Gegend flitzen mit ihrer überwältigenden Energie, größere Kinder und Jugendliche bei Ballspielen. Die samstägliche Sonne hat viele herausgelockt. Auch das Café Sperling ist voll. Wir haben aber Glück und ergattern einen Tisch von dem gerade jemand aufgestanden ist.

Es war so warm, dass wir in der Sonne im Freien gesessen sind, ohne Jacken. Sehr gut haben wir gegessen, ungewöhnlich kombinierte ausgewogene Zutaten nur war die Portionsgröße umgekehrt proportional zum Preis. Das ist nun aber schon monatelang überall so. Gerne hätte ich noch in das Museum und/oder den Shop der Augartenmanufaktur hineingeschaut, leider hatten sie schon geschlossen. Irgendwann …