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Falsche und wahre Klischees – Mitmachblog
Im Prinzip ist natürlich jedes Klischee falsch. „Alle irgendwas sind irgendwie“ kann höchstens im biologischen Bereich manchmal wahr sein. „alle Fische leben im Wasser“ oder „das Grün der Pflanzen kommt vom Chlorophyll“ sind sicher zu 99,9 % wahr. Irgendwelche Ausnahmen gibt es immer 🙂 Wenn man aber „Alle“ durch „viele“ oder „eine überwiegende Mehrheit“ ersetzt, dann haben doch viele Klischees eine gewisse Berechtigung.
Zum Beispiel „In Norwegen (bzw ganz Skandinavien) ist man kinderfreundlich“ gehört meiner Meinung nach zu den großteils wahren Klischees. Es beginnt mit den ca 70% der Väter, die in Kinderbetreuungskarenz gehen. In Österreich sind es beschämende 2,1%. Es setzt sich fort mit einer prinzipiell kinderfreundlichen Einstellung im öffentlichen Raum. Überall wo man hinkommt, gibt es Spielecken für Kinder, von der Anzahl und Qualität von Spielplätzen rede ich gar nicht. Es wird generell auf die Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen in Begleitung von Kindern geachtet.
Gleich bei der Ankunft am Flughafen von Oslo kann man überrascht sehen, dass es da nicht nur Gepäckswagen und Rollstühle zur allgemeinen Benutzung gibt, sondern auch Kinderwagen, sogar eine Zwillingsversion:
Daggi 1 – Dschungelkind
Sabine Kuegler „Dschungelkind“
Knaur Taschenbuch; Droemer Verlag 2005
ISBN-13; 978-3-426-77873-9
Aufgabe 39: ein Buch, das nicht in Europa oder den USA spielt
Über die Autorin: Geboren 1972 in Nepal, kam Sabine Kuegler mit fünf Jahren in den Dschungel von West-Papua, wo ihre Eltern, deutsche Sprachwissenschaftler und Missionare, einen neuen Wirkungskreis gefunden hatten.
Über das Buch: In diesem Buch wird die äußerst ungewöhnliche Kindheit der Autorin und ihrer beiden Geschwister bei einem vom Rest der Welt isoliert lebenden Volksstamm in West-Papua beschrieben. Ja, ja, ich wußte auch nicht, wo West-Papua liegt: nördlich von Australien, südöstlich der Philippinen 🙂
Viele Bilder illustrieren die Beschreibung von Sitten und Gebräuchen der Fayu, von Geistern und in Europa unbekannten essbaren Tieren verschiedenster Art. Die Familie lebt wirklich mit diesem Stamm. Bei heftigeren Malariaausbrüchen hätten sie leicht auch dort sterben können. Die Eltern studieren Sprache und Kultur der Fayu, mischen sich aber durchaus auch immer wieder in deren Leben ein. Es gelingt dem Vater der Autorin sogar eine besonders fatale Art der Blutrache, die zwischen „seinem“ und anderen Stämmen besteht zu beenden.
Ein flüssig geschriebener Text, der Sabines Kindheit beschreibt aber auch die Zeit nach West-Papua. Wie schwierig es für sie ist zu lernen, wie man mit Autos, Fernsehen, Telefonen und Geschäften lebt. Der Kulturschock geht sehr tief und wirft Sabine völlig aus der Bahn.
Die Frage wie verantwortungsvoll es von ihren Eltern war die Kinder in einer fremden archaischen Kultur aufwachsen zu lassen wird in dem Buch nicht gestellt. Ich finde aber, sie steht zwischen den Zeilen.
Insgesamt hat mir der Text sehr gut gefallen, weil er einerseits von einem sehr ungewöhnlichen Leben erzählt, und andererseits eine archaische Kultur beschreibt ohne sie zu bewerten, mit liebevollem Blick auf die Menschen und ihr Leben.
Lesezeichen – das Mondgrasprojekt 6
Lesezeichen
Dieses habe ich als Zuschauerin eines Kinderfaschingumzugs in Portugal bekommen. Leider ist es schon etwas zerknittert. Ich hatte es in die Tasche gesteckt und nicht mehr weiter daran gedacht. Süß waren sie, die verkleideten Flöhe, wenn´s auch mit dem Ausmalen noch nicht so geklappt hat. Aber ich finde es ohnehin schrecklich, dass Kinder Bilder ausmalen sollen, statt dass sie angehalten werden, selbst zu zeichnen
Karnaval ist Süßigkeiten essen, singen, laufen, die Gesichter schminken, spielen und verkleiden