Samstag 27. Jänner 2024 – einfach so drauflos

In letzter Zeit kommen viele Blogs wie der Wetterbericht daher, was ich gut nachvollziehen kann. Der heurige Winter scheint mir mächtiger und allgegenwärtiger als der vorjährige. Die Kälte kommt aus allen Ritzen, der Sturm schmettert Sessel und Liegestühle über die Terrasse. Erstaunlicherweise widerstehen meine Wasserauffanggefäße dem Sturm und wanken keinen Millimeter obwohl sie auf einem Tisch stehen. Die Wasserversorgung für meine fleischfressende Venus ist somit gesichert, weil es nicht nur stürmt sondern auch ausgiebig regnet. Der schützende Innenraum wird wichtiger

Die gestrige Veranstaltung vor dem Parlament war auch in nicht geringem Ausmaß vom Wetter beherrscht. Teilweise strömender Regen, überall sehr große Lacken, in die man im Finstern unfreiwillig aber mit vollem Schwung hineinsteigen konnte. Regenschirme überall die geschüttelt und geschwungen wurden, aber sehr friedlich und freundlich waren alle Menschen, die mir untergekommen sind, mit und ohne Schirme, und die Polizei war nicht zu sehen, obwohl sie sicher präsent war. Was für ein Unterschied zu Kundgebungen bei denen es Pro- und Kontragruppen gibt, die aufeinander einprügeln. Nun, vielleicht gab es die bei dieser Kundgebung auch und ich habe sie nur nicht gesehen. Ich habe überhaupt nicht viel gesehen und praktisch nichts gehört. Die Tontechnik war eher inexistent. Das war nun ziemlich egal, weil, wer immer gesprochen hat, wohl nichts Überraschendes gesagt haben wird

Ich erinnere mich an Zeiten als man bei solchen und anderen Gelegenheiten keine leuchtenden Handys hochstreckte sondern brennende Feuerzeuge. Noch früher waren es wohl Fackeln. Kerzen gibt es aber nach wie vor. Wenn man im Hubschrauber sitzt, sieht man wahrscheinlich das angestrebte Lichtermeer. Ich vermute, dass die Polizei aus dem Hubschrauber zählt. Wie die Veranstalter das machen, weiß ich nicht. Bei jeder Kundgebung, Demo oder wie immer die Veranstaltung genannt wird, differieren die Teilnehmerzahlen, die die Polizei bekannt gibt ganz wesentlich von jenen der Veranstalter. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. In diesem Fall wohl näher an den Zahlen der Veranstalter, denn es herrschte auch aufgrund des Wetters ein ständiges Kommen und Gehen und ich glaube kaum, dass die Polizei mehrere Zählungen oder Schätzungen vornimmt.

14 Gedanken zu “Samstag 27. Jänner 2024 – einfach so drauflos

  1. So zauberhaft winterlich wie dein Foto war dieser Winter bisher nicht, aber er hat wohl alle Wünsche nach Befüllung der Grundwasservorräte übererfüllt. Um so heroischer, dass so viele Menschen in Wien solches Wetter nicht davon abhalten kann, den Rechten die Stoppzeichen entgegenzuhalten.

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    1. Ja, ab einem gewissen Grad der Motivation ignoriert man das Wetter.
      Bei uns hat es nicht ganz so viel geregnet, aber doch reichlich genug fürs Grundwasser, was ja immerhin positiv ist. Etwas mehr Ausgeglichenheit wäre natürlich schön …

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    1. Ah, interessant, danke. Vor allem den Punkt, dass bei einer Kundgebung die Teilnehmenden kommen und gehen und kaum je alle gleichzeitig anwesend sind, finde ich wichtig. Ich denke, dass die Schätzungen, die auf der“besetzten“ Fläche beruhen, recht gut sind. Die Erfahrung wird sagen wie viele Leute zB auf einen bestimmten Platz passen …
      Einen angenehmen, entspannten Sonntag wünsche ich dir !

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  2. Die Polizei zählt per Hubschrauber und Schätzungen – man geht davon aus, dass auf einer bestimmten Fläche eine bestimmte Anzahl Personen steht und multipliziert das Ganze dann mit der Gesamtfläche der Demo. Seltsamerweise ergeben die Schätzungen der Polizei meistens grade mal die Hälfte der Berechnungen der Veranstalter:innen, die Helfer:innen mit sogenannten Klickern an den Zugängen zum Ort der Demo postieren. Die Öffentlich-Rechtlichen haben hier in Bayern
    anscheinend ihre eigene Art des Schätzens, da werden die Zahlen der Polizei sogar noch unterboten. Am 21.01. berichtete die Nachrichten-App vom „cs“U-nahen (mein Eindruck) Bayrischen Rundfunk bis in den Abend hinein von „ein paar Zehntausenden“ auf der Ludwig- und Leopoldstraße, obwohl sogar die Polizei am späten Nachmittag zugegeben hat, dass es ca. 100.000 gewesen sein mussten. 😉
    Bei der Demo „Zsammreißn!“ Anfang Oktober, die bis in den späten Abend dauerte, musste ich auch wehmütig an die ungezählten Feuerzeuge und Fackeln früherer Kundgebungen denken, als ich die vielen leuchtenden, hochgereckten Handys sah.

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    1. Die Klicker funktionieren wahrscheinlich nur, wenn es einen oder mehrere definierte Zugänge zum Versammlungsort gibt, was ja selten der Fall ist. Christiane hat dazu einen interessanten link beigesteuert.
      Feuer hat schon was Besonderes, finde ich, aber man muss zugeben, dass die Handys mehr Licht geben

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