Schlagwort: Tanz mit dem Leben –

Mittwoch 28. Jänner 2021 – Zynismus

Zynismus ist natürlich keine rhetorische Figur sondern eine abzulehnende Haltung. Die zynische Erwiderung ist aber dennoch eine hohe Kunst, wenn die Messer so gut geschliffen werden, dass sich der Gesprächsgegner schon darin spiegelt und wenn die gehärtete und polierte Klinge genau ins Zentrum der Argumentation der Gegenseite trifft. Zynische Klingen sind nicht nur scharf sondern auch mit Gift versehen und können lange nachwirken.

Zynismus ist eine sehr große Versuchung für Menschen, die gerne mit Worten und Formulierungen spielen und für solche, die es als intellektuelle Übung betrachten, Wirres auf den Punkt zu bringen, dem Punkt einen Diamantschliff zu verpassen und ihn dann mit wohlgezieltem Wurf genau auf die schwache Stelle der Gegenseite zu befördern.

Man kann lange an so einem Diamanten des Zynismus schleifen und polieren und schon sehen, wie die Argumentation der Gegenseite in Fetzen hängen wird und die gelungengiftigen Formulierungen dann doch einfach wegfliegen lassen, irgendwohin, und den Gegner einfach anlächeln. Und gut war´s…

Jahresringe

Dieser Baum hat es verstanden: es gibt Jahre, die produzieren heitere, bunte, beschwingte Jahresringe und andere, die bleiben grau in grau. Geholfen hat dem Baum diese Erkenntnis nicht, er wurde gefällt. Aber als weiser Baum hat er sicher auch die graue Periode genossen. Schließlich war es seine Lebenszeit.

Was nicht alles als Ausstellungsstück herumsteht

Der F hat ein phantastisches Interview gelesen mit einem Verantwortlichen für die Verteilung von Trabis aus dem Jahr 1990. Der Mann erzählt, dass sie vor ein paar Wochen gerade die Bestellungen von 1975 (!!) ausgeliefert hätten, dass aber zum Zeitpunkt des Interviews die Nachfrage auf praktisch Null gesunken wäre. So ändern sich die Zeiten.

 

Samstag 26.September 2020 – Er war´s !

Der F war´s der 400 € gespendet hat! Obendrein noch quasi auf meinen Namen, weil er die Daten des Erlagscheins der Caritas benützt hat, der an mich adressiert war. Erzählt hat er mir nichts davon, nur irgendwann nebenbei erwähnt, dass er für Beyrouth spenden wollte. Ich bin beeindruckt, sehr beeindruckt. Noch nie habe ich eine annähernd so hohe Summe gespendet.

Bodhichitta nennt sich die buddhistische Praxis, bei der man anderen Menschen gute Gedanken schickt, unter anderem solchen mit denen man kein besonders gutes Verhältnis hat. Leuten, die man mag oder solchen denen man neutral gegenübersteht freundliche Gedanken zu schicken, ist ja keine Kunst. Es ist einfach und hinterlässt ein gutes Gefühl. Bei Menschen, die man eigentlich nicht leiden kann, ist das eine andere Sache eine ziemlich schwierige sogar, aber das Gefühl danach ist mindestens genauso gut.

Ich glaube ja nicht daran, dass die freundlichen Gedanken tatsächlich bei anderen ankommen, aber ich bemerke, dass es etwas mit mir macht, wenn es mir gelingt, an jemanden den/die ich so gar nicht leiden kann mit Freundlichkeit zu denken. Eine gute Übung, die man immer und überall praktizieren kann.

Samstag 29. August 2020 – Blasen im Sumpf

Was  mir an die 10 Jahre des Meditierens und eine Annäherung an buddhistische Philosophie gebracht haben, merke ich, wenn der Boden auf dem ich normalerweise gut stehe und gehe Tendenzen zum Sumpf entwickelt. Seltsame Vegetation, leichtes Einsinken beim Gehen, es steigen ein paar Blasen auf, die anzeigen, dass im Untergrund etwas gärt.

Dann lasse ich die Blasen aufsteigen aus dem sumpfigen Untergrund und sehe ihnen zu, wie sie von einer Spur von Luftbewegung wild herum gewirbelt werden, wie sie durch verschiedene Schichten von Emotionen durch tauchen, verschieden gefärbt werden, ihre Form verändern. Viele von ihnen kenne ich gut. Im Lauf der Jahre sind sie mir vertraut geworden und wir haben eine ganz gute Beziehung zueinander entwickelt. Ich tue nicht mehr so, als würde ich sie nicht kennen. Nein, ich begrüße sie ganz artig, weiß woher sie kommen und dass sie bald weiterfliegen werden, wenn ich ihnen das ermögliche.

Es ist eigentlich so einfach, nur dazusitzen und sich selbst zuzusehen beim Denken und beim Fühlen und den schillernden Blasen zuzusehen und gar nichts zu tun um die Situation zu verändern. Mir fällt es allerdings manchmal ziemlich schwer, nicht sofort irgendetwas zu unternehmen um Probleme zu lösen, um unangenehme Situationen zu verändern. Lösungsorientierung ist nicht in jedem Zusammenhang eine glückliche Eigenschaft. Denn Emotionen kann man nicht lösen, man kann sie nur aushalten, durchgehen und am anderen Ende gestärkt herauskommen und die Blasen fliegen lassen.

Montag 4. August 2020

Mein Wiedereinstieg in eine einigermaßen regelmäßige Meditationspraxis hat schmerzhaft begonnen. Ich bin nämlich auf dem Weg zum Meditationszentrum mitten in einer belebten Fußgängerzone über ich weiß nicht was gestolpert, und platsch mit vollem Schwung und Gewicht auf die linke Seite gefallen. Ja genau, das linke Hüftgelenk ist das aus Titan. Zum Glück dürfte der Hüfte nichts passiert sein. Ich bin den restlichen Weg zu Fuß gegangen und unter den Mitmeditierenden waren zwei Ärzte, die mir übereinstimmend versichert haben, dass dem Gelenk nichts passiert sein kann, weil ich sonst gar nicht gehen könnte. Trotzdem hat mir alles weh getan, mehr die Schulter als die Hüfte. Irgendein Muskel im Oberarm hat einen schweren Schlag bekommen und ist bis jetzt nur bedingt einsetzbar, aber es wird langsam besser.

Ein Erlebnis ist das, wie schwierig alles wird, wenn der eine Arm nur sehr schlecht funktioniert. Es beginnt mit Anziehen und Duschen und setzt sich mit allem möglichen weiteren fort. Nachdem ich ohnehin noch kein Kontrollröntgen der Hüfte gemacht habe – die OP war im Dezember 18 – zu diesem Zwecke aber einen undatierten Überweisungsschein habe, dachte ich mir, ich rufe bei einem Röntgeninstitut an und vor frühestens nächster Woche werden sie ohnehin keinen Termin frei haben. Aber siehe da, ganz ohne irgendeine Protektion, ich hatte auch noch nicht einmal damit begonnen zu erläutern, warum ich unbedingt einen zeitnahen Termin brauche, also einfach so, bekam ich einen Termin für heute Nachmittag. Sehr beeindruckendes Service!

Eine Stunde meditieren im Sitzen und im Gehen und ebenso lange plaudern waren wahrscheinlich auch klüger als wieder nachhause zu gehen um mich zu fürchten. Eine Stunde meditieren ist ja nicht viel, vor allem wenn man zwischen Sitzen und Gehen abwechselt und dann auch noch ein passendes unangenehmes Erlebnis zum „aktiven Loslassen“ hat. Es waren wenige Leute da und nur solche, die ich seit vielen Jahren kenne und mag. Trotz der schwer beleidigten Muskel auf der linken Seite, war es eigentlich ein guter Tag.

Nummer 18 der Buchchallenge –

Nr. 18

EINEN SATZ, DEN DU FÜR ZITIERUNGSWÜRDIG HÄLTST 

Es gibt Bücher, in denen jeder zweite Satz so ist, dass man stundenlang über ihn nachdenken könnte. Und nachdem ich in dieser Art von Büchern gerne Stellen markiere, die ich wiederfinden möchte, habe ich eine große Auswahl an Zitierungswürdigem. Die Frage ist nur, ob ich ein Buch wählen soll, dass ich gerade lese, vor kurzem gelesen habe oder irgendwann einmal gelesen habe.

Ich habe zu einem meiner immer schon Lieblingsbücher gegriffen, vom dem ich sowohl den Anfang als auch das Ende besonders gelungen finde. Ich nehme das Ende und zitiere hier nicht einen Satz sondern die beiden letzten Absätze des Romans:

„Oh, ich begriff alles, begriff Pablo, begriff Mozart, hörte irgendwo hinter mir sein furchtbares Lachen, wusste alle hunderttausend Figuren des Lebensspiels in meiner Tasche, ahnte erschüttert den Sinn, war gewillt, das Spiel nochmals zu beginnen, seine Qualen nochmals zu kosten, vor seinem Unsinn nochmals zu schaudern, die Hölle meines Inneren nochmals und noch oft zu durchwandern.

Einmal würde ich das Figurenspiel besser spielen, einmal würde ich das Lachen lernen. Pablo wartete auf mich. Mozart wartete auf mich.“  Hermann Hesse „Der Steppenwolf“

Vielen Dank  an Ulrike von Blaupause7, von der die Aufgaben für diese Challenge stammen und die auch eine Teilnehmerliste führt

Der Dienstag dichtet, drei

Katha hat das Projekt ins Leben gerufen, bei ihr gibt es auch eine Teilnehmerliste

Ich definiere für mich „Gedicht“ als verdichtete Prosa und beginne – sehr vorsichtig – mich daran zu versuchen

Worte verschlingendes, formendes Wasser

Verspielte Kringel, Wellen, Punkte, Tropfen

Neue Linien verändern die Welt

und sie tanzt im Regen

Leben

«Ich leb und waiß nit wie
lang, ich stirb und waiß nit
wann, ich far und waiß nit
wahin, mich wundert das
ich [so] frölich bin.»

Magister Martinus von Biberach zugeschrieben (15. Jh.).

Google-Translator

Wie wir Sprachlehrer*innen in den letzten Jahren bemerken konnten, wird der google Übersetzer immer besser. Vor ein paar Jahren, waren seine Übersetzungen noch so abstrus, dass der Lacherfolg jedes Mal sicher war. Aber da hat sich vieles verändert. Ich erkenne die Werke des Google Übersetzers, die Schüler*innen mir als ihre eigenen Werke präsentieren wollen nur mehr hauptsächlich daran, dass ich eine sehr klare Vorstellung davon habe, was die Schüler*innen können und was nicht. Wenn jemand nicht einmal sagen kann „ich heiße Maxi“ dafür aber in einer schriftlichen Arbeit den Konjunktiv Imperfekt verwendet, ist die Sache ziemlich klar. Nachdem ich in der Lockdown-Phase sehr, sehr viel Schüler-Google-Kooperation zu sehen bekommen habe, ist meine Vorstellung davon, was der Übersetzer kann ziemlich gut.

Es gibt jetzt auf diesem Blog auch einen Transalator. Wer möchte, kann meinen blog also zum Beispiel auf isländisch lesen, auf hindi oder einfach nur auf englisch oder in sonst einer Sprache, die er/sie beherrscht. Ich glaube, ich werde das selbst öfter einmal tun.

Das ist zum Beispiel georgisch:


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Გუგლის თარჯიმანი

როგორც ბოლო წლების განმავლობაში ჩვენ ვნახეთ, Google თარჯიმნები უკეთესი და უკეთესი ხდება. რამდენიმე წლის წინ მისი თარგმანები იმდენად აბსტრაქტული იყო, რომ იცინის წარმატების გარანტიას ყოველ ჯერზე. მაგრამ იქ ბევრი შეიცვალა. მე ვაღიარებ Google თარჯიმნის იმ ნამუშევრებს, რომლებსაც მოსწავლეებს სურთ, ჩემი ნამუშევრები წარმოადგინონ, როგორც საკუთარი ნამუშევრები, მაგრამ ძირითადად იმიტომ, რომ მე მაქვს ძალიან მკაფიო წარმოდგენა იმის შესახებ, თუ რა შეუძლია და რა არ უნდა გააკეთოს სტუდენტებმა. თუ ვინმემ ვერც კი იტყვის „ჩემი სახელია Maxi“, მაგრამ გამოიყენებს სუბიექტური წარსული დაძაბულ წერილობით ნაშრომს, საქმე საკმაოდ გასაგებია. მას შემდეგ, რაც ბევრი სტუდენტური Google- ის თანამშრომლობა ჩაკეტილ ფაზაში ნახე, ჩემი იდეა იმის შესახებ, თუ რა შეუძლია თარჯიმანს გააკეთოს, საკმაოდ კარგია.

ამ ბლოგზე ახლა ტრანსლატორი არსებობს. თუ გსურთ, შეგიძლიათ წაიკითხოთ ჩემი ბლოგი ისლანდიურ ენაზე, მაგალითად, ჰინდი ან უბრალოდ ინგლისურ ენაზე ან სხვა ენაზე, რომელიც მან იცის. ვფიქრობ, ამას უფრო ხშირად გავაკეთებ