Zu Zeiten als in Wien die Schweizer-Witze aktuell waren (mittlerweile macht man über die Schweizer keine Witze mehr sondern bewundert sie) jedenfalls hieß es damals, dass der Zentralfriedhof nur halb so groß sei wie Bern aber dafür doppelt so lustig. Wie dem auch immer sein möge, der Zentralfriedhof ist gigantisch groß, 2,5 Quadratkilometer. Er wurde 1874 gegründet in der Absicht alle anderen Wiener Friedhöfe nach Möglichkeit aufzulassen. Daher wurden Gräber, Grabsteine, Mausoleen auf den Zentralfriedhof verlegt und es herrscht dort heute eine enorme Dichte an wirklich berühmten Persönlichkeiten und solchen, die sich durch besonders auffällige und meist höchst geschmacklose Denkmäler zu solchen machen wollten.
Wir waren gar nicht besinnlich unterwegs. Kein Wunder, die Sonne strahlte, das Wahlergebnis drohte. Auf dem Zentralfriedhof herrschte Urlaubsstimmung. Radfahrer, Spaziergänger, Touristen. Dennoch gab es Gräber, die auch bei dieser Stimmung sehr beeindruckend waren.
Dorothea Neff, eine Schauspielerin, die im letzten Drittel ihres Lebens erblindete, versteckte eine Freundin, Lili Wolff, 4 Jahre lang vor den Nazis. In diesem Grab ist sie gemeinsam mit ihrer langjährigen Lebensgefährtin Eva Zilcher begraben.
Mir haben die Schattenspiele über der Totenmaske einer Blinden sehr gut gefallen. Der Spruch ist meines Wissens aus der Tora.