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6.9.19 – erste Woche abgehakt

Eine ganze Woche Schule durch und die Vorzüge und Nachteile des neuen Stundenplans sind ziemlich ausgelotet. Mir scheint, dass die Vorzüge deutlich überwiegen. Ein paar winzige Details sind nicht so toll, aber – wie ein Schüler sehr richtig über seinen eigenen Stundenplan sagte „man kann aus allem ein Drama bauen“. Also, ich baue nicht, bin sehr zufrieden und darf nicht vergessen, mich bei den Stundenplanmacherinnen zu bedanken.

Erstaunlich ist, was mein neues TV-Modem alles kann. Vielleicht gibt es das alles eh schon seit vielen Jahren und jeder Kabelfernsehnutzer findet es ganz banal, aber für mich ist es neu, dass es eine Funktion gibt, mit der man – wenn man mitten in einer Sendung den Fernseher aufdreht – die Sendung wieder von Anfang an sehen kann oder dass man Sendungen aufzeichnen und in einer persönlichen Mediathek speichern kann. Auf die Arte-Mediathek komme ich allerdings nach wie vor nur über internet. Nix ist perfekt.

Und schließlich merke ich, dass ich doch noch ziemlich gern unterrichte. Der administrative Kram rundherum wird immer mehr und nervt beträchtlich, aber die Kommunikation mit Schülern und Studierenden ist schön, nach wie vor. Beunruhigend finde ich, dass sich die Schulärztin aus unter ärztliche Schweigepflicht fallenden Gründen entschlossen hat, eine Notfallinterventionsgruppe von LehrerInnen zu bilden, und auch für alle anderen an der Schule beschäftigten Personen Verhaltensanweisungen für den Fall von Suizidankündigungen von SchülerInnen zusammenzustellen. Sie veranstaltet auch Impfaktionen, was ich sehr, sehr gut finde.

Der Lieblingsasiate gegenüber der Schule hat natürlich immer noch die genau gleiche Speisekarte wie Ende Juni. Never change a running system ! Ich gehe aber ohnehin höchstens einmal in der Woche hin, da passt das schon.

Bäuerliches

Ich bin schwer beeindruckt, mit welch gewaltigen landwirtschaftlichen Maschinen die Bauern unterwegs sind. Hier wird mit großer  Staubentwicklung Getreide geschnitten.

Donnerstag 25.7.19 – Dazwischen

Wunderbar habe ich heute geschlafen, zuhause in meinem kühlen Zimmer. Kühl war das Zimmer in dem Gasthof, in dem wir logiert haben ganz und gar nicht. Es war ein gutes Zimmer mit viel Platz und einem geräumigen Bad, in der Nähe des alten Klosters, wo wir gemalt haben, aber es war heiß. Ich habe mit sperrangelweit offenem Fenster nackt geschlafen und trotzdem wurde es erst ab ungefähr 4 Uhr früh kühler. Nachdem das Zimmer im ersten Stock war und darunter das Wirtshaus und eine Hauptstraße des Orts lagen, konnte man auch jedes Geräusch hören. Aber 5 Tage malen, haben die unangenehme Hitze und den schlechten Schlaf mehr als aufgewogen.

Das Foto ist bewusst verschwommen. Es ist schließlich ungehörig erkennbare Fotos von Leuten bei Ausübung ihres Hobbys zu machen. Unser Malsaal war die Kapelle des alten Klosters St. Anna in der Wüste. „Wüste“ wegen eines Übersetzungsfehlers aus dem Griechischen, gemeint war wohl „Einöde“, denn die Gegend hat so gar nichts wüstenartiges an sich. Das Kloster liegt mitten im Wald, neben dem ebenfalls  dichtbewaldeten Leithagebirge. Es wurde von den Unbeschuhten Karmelitinnen bewohnt, die in ganzer Länge ihres Namens „Unbeschuhte Schwestern des Ordens der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel“ heißen und der weibliche Zweig der Karmeliter waren oder vielleicht immer noch sind. Falls Orden denn noch Nachwuchs haben.

Mehrere dieser wuscheligen Rinder, inklusive zwei Kälber, die besonders süß waren, standen auf der benachbarten Weide. Leider gibt es nun einmal dort, wo es Rinder gibt auch Bremsen und das sind sehr unerfreuliche Viecher, die um uns kreisten, gemeinsam mit einer Unmenge an Fliegen, denen aber die Farben nicht besonders gut bekommen sind. Ich hatte Glück und bin den Bremsen entkommen, aber eine meiner Malfreundinnen wurde gestochen. Allerdings ist sie eine vorsichtige Ärztin und immer mit allen möglichen Salben und Mittelchen ausgerüstet. Auf der anderen Seite der Klostermauer hatte ein Bauer seinen Stall. Nachmittags, machte er dort die Fenster auf und ein bestialischer Gestank zog zu uns herüber. Aber auch das war eine Kleinigkeit verglichen mit der Kühle und dem angenehmen Ambiente zwischen den alten Mauern.

In der Sakristei der Kapelle gibt es eine kleine Küche und einen Wasseranschluss. Den durften wir aber zum Pinsel auswaschen nicht benutzen und so wanderten wir immer wieder mit Wasserkübeln durch den glühend heißen Hof zu einem Wasserhahn im Freien. Daneben stand auch das Klohäuschen. Alles etwas provisorisch, unser Kurs hieß aber auch „experimentelle Malerei“und machte seinem Namen in jeder Hinsicht alle Ehre. Sobald ich es geschafft haben werde meine Bilder zu fotografieren, werde ich dazu etwas schreibe und herzeigen. Das kann aber noch eine Weile dauern, denn Sonntag Früh mache ich mich auf den Weg nach Hamburg und habe bis dahin noch vieles zu erledigen.