Nummer 1 der Buchchallenge – ein Schreck zum Thema Rassismus

Zunächst danke ich der Challenge Mutter Ulrike für diese gute Idee und ersuche um Aufnahme in die Liste der Mitmachenden

Buch Nr. 1 also

EIN BUCH AUS MEINER KINDHEIT

Als nettes harmloses Kinderbuch hatte ich es in Erinnerung. Ein Kinderbuch aus dem ich sogar noch einige Zeilen auswendig weiß, wie etwa „Tief im Walde ganz allein, wohnt die Hexe Kniesebein“. Bei einem nostalgischen Blick in das Buch musste ich aber feststellen, dass die arme Hexe in Flammen aufgeht und dann ihre Überreste von Raben gefressen werden „aus dem schönen Lande Schwaben“ wegen des Reims.

Wie man sieht, habe ich die Geschichte auch zeichnerisch veredelt. Es geht um den kleinen Fritz, der von einem Kinderräuber gefangen wird und – nachdem dieser ein auch recht brutales Ende gefunden hat – in seinem Ballon weiter durch die Welt fliegt. So weit so eher harmlos.Aber, dann erschrak ich doch bei diesen Seiten:

Äh, ja…. so konnten österreichische Kinderbücher aussehen ohne dass sich jemand irgendetwas in Richtung Rassismus dabei gedacht hätte.

28 Gedanken zu “Nummer 1 der Buchchallenge – ein Schreck zum Thema Rassismus

  1. Ich fand solche Geschichten gar nicht schlimm.
    Und geschadet hat es mir auch nicht.
    Nicht einmal mein Weltbild von einem Miteinander hat es geschadet oder verzerrt.

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    1. Als Kind fand ich das auch nicht schlimm. Mir fehlte aber auch jegliche Erfahrung mit Menschen, deren Haut und Haare anders aussahen als beim Durchschnitssmitteleuropäer. Dorfkind eben. Das kam nicht vor. Das erste Mal habe ich in der Sesamstraße ein Kind mit dunkler Hautfarbe und krausen schwarzen Haaren gesehen, danach hätte „Amerika“ für mich auch in einem Paralleluniversum sein können.
      Aber wie gesagt, tiefste Provinz und ich war auch erst 6 Jahre alt…

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  2. ach ja, der Struwwelpeter – da ist meine Lieblingszeile:

    „Was kann denn dieser Mohr dafür, dass er so weiß nicht ist wie ihr?“ – und flugs hat der Nikolas die Spötter schwarzgemacht im Tintenfass. Geschah diesen bösen Buben recht.

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  3. Andere Zeiten….
    Man sang ja auch (gern) C-A-F-F-E-E …. und 10 kleine Negerlein waren auch nicht schlimm.
    Aber man muß ja garnicht so weit rückwärts gucken. Axel Hackes „Der weiße Neger Wumbaba“ hättte jetzt wahrscheinlich ein anderes Cover, damit es keinen Aufschrei im Netz gibt

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  4. Ich fand den Struwwelpeter komischreise nicht gruselig, aber schon meine Tochter mochte es gar nicht für ihr Söhnchen. Beim Vorlesen habe ich überlesen oder abgemildert, wie es gerade passend war… und immer erklärt und erklärt

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    1. Als Kind habe ich mich vor dem Struwelpeter auch nicht gefürchtet. diese seltsamen Geschichten hatten ja mit meiner Lebensrealität nichts zu tun. Teilweise haben wir darüber gelacht, zB wenn meine Mutter rezitiert hat „Und die Mutter blicket stumm auf dem ganzen Tisch herum“ und dabei Grimassen geschnitten hat. Heute würde ich niemals auf die Idee kommen, irgendein Kind damit zu konfrontieren, schon gar kein eigenes. Wenn ich denke, was es heute für völlig andere Kinderbücher gibt. Das ist eine sehr positive Entwicklung!

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    1. Interessant! So genau habe ich mich mit dem Ding gar nicht beschäftigt. Wirklich spannend der Artikel. In meiner Ausgabe steht nicht, von wann sie ist, nur dass sie im Forum-Verlag veröffentlicht wurde, mit Menschenfressern wie man sieht

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    2. Das ist ein sehr interessanter Link! da werden also Menschenfresser zu Affen uminterpretiert…. , damit sich kein Schwarzafrikaner beleidigt findet. Die Türkei wird zum Morgenland, wo die Eingeborenen vor dem kleinen Fritz den Kniefall machen, und der Türke wird zum Juden (es lebe die deutsch-türkische Waffenbrüderschaft der Nazis!) und schließlich zum bösen Zauberer. Ja gehts noch? Hilfe! Statt nur eine Gruppe von Afrikanern („Menschenfresser“) zu beleidigen, beleidigt man gleich alle ( „Affen“), statt nur die Türken beleidigt man alle Orientalen (Morgenländler). Und die Schlussfolgerung? Die Afrikaner sind Affen und die Orientalen böse Zauberer oder kniefallende Untertanen. Warum hat man die Zauberin nicht auch als „böse alte Frau“ verallgemeinert, um sie zu entgiften? Der einzige, der bleibt, was er war, ist „le Fritz“ -Inbegriff des tapferen Deutschen Soldaten….

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      1. Ja, nicht wahr es ist ganz erstaunlich, wie viel Mühe man sich da mit einer belanglosen Geschichte gemacht hat, sie in verschiedene Richtungen umgedeutet, mit immer wieder anderer Graphik versehen ….

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        1. Sie ist anscheinend nicht belanglos, sondern spielt ein wichtiges Thema der kolonialen Erziehung durch. So werden im Unterbewusstsein des Kinder rassisch-nationale Identitäten durch Ausgrenzen, Überwinden und klägliches Verbrennen des „Artfremden“ geschaffen. Man sollte die pädagigischen Absichten der Verfasser nicht unterschätzen. Und die Art der Korrekturen zeigt, wie stark solche Stereotypen im Unterbewusstsein fortwirken selbst bei denen, die meinen, darüber hinaus zu sein.

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