Betrügerische Internetgeschäftsmodelle gibts viele

Kürzlich landete ich auf einer homepage einer gewissen Victoria Schwartz. Die Dame, die diese homepage betreibt, erzählt davon wie sie Opfer eines Betrügers wurde. Dieser Mensch hatte über einen blog, eine homepage, mehrere social medias eine fiktive Identität aufgebaut, ihr Liebe vorgegaukelt und dann Geld verlangt und bekommen. Darüber hat sie kürzlich ein Buch geschrieben.

Zunächst fand ich das ziemlich schockierend, dass es Menschen gibt, die unter gewaltigem Zeiteinsatz nicht eine sondern viele fiktive Identitäten aufbauen, die sie miteinander kommunizieren lassen und damit eine ganze völlig fiktive community aufbauen, die nur dazu dienen soll, andere zu betrügen.

„Sehr naiv“ dachte ich mir. Dass man sich in jemanden verlieben kann, den man real noch nie getroffen hat, kann ich mir zur Not vorstellen, dass man dieser Fiktion aber Geld schickt … Diesen Gedankengang bespricht Frau Schwartz ausführlich. Sie tröstet alle, die darauf hereingefallen sind damit, dass es ihr auch nicht besser gegangen sei und alle anderen , die so gescheit daherreden wären einfach noch nie in der Situation gewesen. Gut, denke ich mir,  jemandem, der eine derartige Dummheit begangen hat, steht es dann zu sich damit zu trösten, dass das jedem passieren könnte und auch ein Buch darüber zu schreiben.

Das Bemerkenswerte an der Sache kommt erst. Frau Schwartz schildert, wie viele Menschen, die in der gleichen Lage sind oder waren sich an sie wenden und um Hilfe bitten. Gerne möchte sie alle diese Menschen betreuen. Leider könne sie sich das aber nicht leisten, weil sie dann einen oder zwei Tage weniger arbeiten müsste und daher, man lese und staune, bittet sie um finanzielle Unterstützung. Man möge ihr auf das Konto soundso jeden beliebigen Betrag überweisen. Diese Botschaft erhält man auf einem blog, einer homepage und diversen social medias.

AHA !!

Nachzulesen bei realfakes.net

38 Gedanken zu “Betrügerische Internetgeschäftsmodelle gibts viele

  1. Vor kurzem habe ich mitten in der Nacht eine Folge von „Der Dicke – Pfaff als Anwalt Ehrenberg“ gesehen. Er lebt zwar nicht mehr, aber ich mag ihn immer noch sehr gern sehen. Da ging es auch um Heiratsschwindelei – zwar nicht auf dem Blog, sondern in einem Tanzcafé. Das Ende war dann zwar milder als hier, aber ich könnte mir auch nicht vorstellen, darauf reinzufallen.

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  2. Also duuuu, ich bin ja so eine arme Maus und möchte aber gern Mädels Karate unterrichten. Ob du mir da vielleicht mit einer Spende … 😀

    Eine Bekannte, die ich Sabrina Neumaier nennen will, bekam einen Anruf. Ein gewisser John Smith-Neumaier (Name geändert) aus den Ju ÄS Ey hat sich gemeldet und sich als Onkel 104. Grades vorgestellt. Also irgend so was. Er war so very high erfreut noch lebende Verwandte zu finden und würde very gern Germany besuchen. Aber ihm fehle etwas Money bla bla bla … Zum Glück wusste Sabrina sehr genau, dass sie dort keine Verwandten hat. Guter Trick, auf den bestimmt viele reingefallen wären.

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    1. Ach, du solltest dringend auch einen Spendenaufruf machen 🙂
      Ja, von dem „Neffentrick“ (ich bin dein Neffe, möchtest du mich nicht finanziell unterstützen) habe ich auch schon gehört

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  3. Ah ja, die Seite kenne ich, über die war ich auch schon mal gestolpert. Ich habe zum Thema Internet-Liebe meine eigene Geschichte (nein, überhaupt nicht in diese Richtung), von daher kann ich mir so einiges vorstellen und – SEHR WICHTIG – ich kann mir den Typ Frau/Mann vorstellen, der auf so was reinfällt. Von daher: Viele Betroffene brauchen psychotherapeutische Hilfe, um damit fertig zu werden. Wenn sie die bei einer Mitbetroffenen suchen (die die Mechanismen kennt und bei der sie sich nicht komplett bescheuert fühlen müssen („Was für ein Idiot muss man sein, dass einem das passiert?“)), kann ich das nachvollziehen. Wenn diese Frau dafür Geld haben will, weil das eine Sache ist, die sich über Stunden/Tage hinweg hinzieht, kann ich auch das nachvollziehen, schließlich bezahle ich einen Therapeuten durchaus auch, wenn es mir das wert ist.
    So weit die „helle“ Seite. Die dunkle Seite KANN natürlich sein, dass da jemand ist, der diese Opfer erneut ausnutzt. Ich kann es nicht beurteilen, ich wäre SEHR vorsichtig, aber ich halte es zumindest für denkbar, dass es nicht die reine Abzocke ist.
    Übrigens ging dein Link bei mir nicht, hier ist der richtige:
    https://realfakes.net/
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Sicher gibt es Menschen, die nach so einem grauslichen Erlebnis psychotherapeutische Behandlung brauchen, aber Victoria Schwartz ist keine Therapeutin.
      Du hast ganz recht, man muss aufpassen, niemandem etwas zu unterstellen. Aber ich finde die Optik äußerst schief.
      Danke für den Hinweis, dem link hat ein „s“ gefehlt

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  4. Und das Fazit: ob nun wahr oder erfunden, alleinige Gewinnerin ist die Dame Victoria.
    Der Betrüger wird durch seine Tat schuldig. Die Leser verlieren nun Geld aus für ein Buch, das bald verramscht werden wird.
    Sie, verehrte Frau Myriade, machen Reklame ohne Gegenleistung. Und ich habe kostbare Lebenszeit verschenkt.
    Aber, mit den Toten Hosen zu reden, „wir Zocker sagen immer: zahlen und fröhlich sein.“
    Nachmittäglichschöne Grüsse aus dem freigiebigen Bembelland.

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    1. Da ist natürlich auch was dran, lieber Herr Ärmel. Ganz so finster sehe ich es allerdings nicht, man muss das Buch ja nicht kaufen und man muss auch nichts spenden …
      Ich war nur absolut negativ fasziniert von der Tatsache, dass Leute so viel Energie in die Erzeugung von fiktiven Identitäten verwenden aus einem Bedürfnis heraus andere zu manipulieren

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      1. Das Buch der Dame Victoria wird bei Blanvalet verlegt. Wie schafft man das als NoName gleich bei so einem Verlag zu landen? Ich habe mir dort ihre Biografie und ihren Werdegang angeschaut. Mir wird aus den Bildern ein kleiner Film.
        Und das meine ich keineswegs negativ. Man kann aus allem lernen 😉

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          1. Ich werde mich einer verständlicheren Schreibe befleissigen: ich halte die Frau für geschäftstüchtig. It’s business.
            (Wie gesagt, ich habe die Informationen bei Blanvalet gelesen)

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            1. Ach so meinen Sie das. Hmmm, ja, die Tatsache, dass sie in ihrem Profil bei Blanvalet stehen hat, dass sie nebenberuflich Leute berät, würde allerdings für die Geschäftstüchtigkeit sprechen ….

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              1. So sehe ich das. Sie macht ganz unterschiedliche Sachen. Klein klein. Als Grfikerin wird sie doch ein bisschen was von Marketing verstehen. Und mit dem Buch – ob wahr oder erfunden – hat sie einen grossen Schritt gemacht. Denn für ihren Brotberuf hat sie keine Webseite, das finde ich zumindest merkwürdig, denn ich kenne einige Leute aus dieser Branche sehr gut und auch Bedeurtung von Webseiten. Als ich eben nochmals danach nach suchte, fand ich dies:
                http://www.severint.net/2013/12/05/warum-ich-victoriahamburg-nicht-mehr-so-ganz-glauben-kann/

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                    1. Beides stimmt, ich habe es weder mit dem (blinden) glauben noch mit dem Glauben. Aber ich stimme Ihnen zu mit dem Glauben habe ich es noch weniger als mit dem glauben 🙂

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                    2. Ooch, mit dem Glauben im Sinne von Vertrauen habe ich es schon (zugegeben, manchmal zu viel) aber ich schalte meinen Kopf dabei nicht ganz ab. Gleichgewicht ist alles.
                      Und genau das ist das Problem mit diesen Betrügereien. Da wollen Menschen was für ihr eigenes Gutfühlen (Egoismus?) tun und schalten dabei ihren Kopf aus.

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                    3. Uiiii, da wird´s jetzt schwierig 🙂 Vertrauen ist bei mir was anderes als glauben bzw wenn ich jemandem vertraue dann glaube ich ihm/ihr auch prinzipiell, auch nicht blind natürlich …

                      Aber ganz grundlegend und wichtig und geradezu lebensnotwendig finde ich Ihren Satz „Gleichgewicht ist alles“ !!!

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                    4. Ich habe nurmal nachgefragt und mich dazu geäussert, weil ich schon den Eindruck habe, dass wir grundsätzlich ähnliche Ansichten und Verhaltensweisen in diesem Konetxt haben.

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                    5. Ja, mein lieber Herr Ärmel, das denke ich auch. Schließlich kennen wir einander ja schon ein Weilchen und man gewinnt doch einen gewissen Eindruck von einer Person von der man regelmäßig dies und das liest und anschaut

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      1. Och Möönsch, Frau Myriade – Sie sind doch eine Kreative. Münzen Sie Ihren Bericht endlich um.
        Nehmen Sie das Verhalten der Dame Victoria zum Anlass, Klage zu erheben gegen derlei kaltschnäuziges Marketing in Blogs, die raffzahnige Gier dahinter, die Ausbeutung unbedarfter Leser usw. usf. Tragen Sie jedenfalls dick auf.
        Sodann verweisen Sie auf sich, auf Ihre kleinbescheidenen fotografischen Utensilien. Berichten Sie, wie Sie sich die vom Munde abgespart haben in kargen Jahren, mit dem Verzicht auf Nahrung, beschreiben Sie, wie Sie gedarbt haben in den frostigen Wintern in Ihrer ungeheizten Dachkammer (an dieser Stelle des Textes unbedingt ein Foto mit Eisblumen einfügen!!!), und alles nur, um dieses Apparätchen zu erwerben, um mit den daraus erzielten fotografischen Bildwerken auf das Schöne in der Welt hinzuweisen. Und das alles freigegeben zu Nutz und Frommen der Besucher Ihres bescheidenen Blogs.
        Nun hat ein grausames Schicksal Sie ereilt, nein nicht Sie direkt, Ihr Fotoapparätchen war es, das seinen fünften Geburtstag gefeiert und somit nun in den altmodisch, technisch längst überholten Zügen liegt. Gestehen Sie Ihre Scham angesichts der grossen Bitte um eine kleine Handreichung, ja selbst die allerklitzekleinste Spende würden Sie demütig als Himmelgabe in Demut annehmen etc. pp.
        Alles weitere wird sich im Handumdrehen wie von selbst ergeben. Während die Talerchen Ihrem Konto gutgeschrieben werden, durchstreifen Sie inzwischen die besten Fotoläden Ihrer Stadt und lassen Sie sich das Beste vorführen.
        Mit Hermann Hesse zu reden: „Von allem, was der Mensch begehrt, ist er immer nur durch Zeit getrennt.“

        🙂

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        1. Wow, Herr Ärmel, erstklassig ! Ich ernenne Sie mit sofortiger Wirkung zu meinem spin-doctor h.c. !
          „Klein, bescheiden, demütig, Apparätchen, Scham, frostige Winter“ wem da nicht das Herz aufgeht und die Hand zum Geldbeutel hin zuckt, der muss völlig kalt und gefühllos sein oder kritisch denkend, eine besonders widerwärtige Eigenschaft !!
          Ach, ich habe schon den Stift gespitzt. Ich fange mal mit den wahren Komponenten an, hmmmm ……. ah ja, ich wohne tatsächlich unter dem Dach, frostig ist es da gelegentlich auch, wenn ich im Winter auf Urlaub bin 🙂 🙂

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