Montag 27.November, polyglotte Sonnen und Monde am 66.Herbsttag

Der Mond sieht diesig aus und sehr weit entfernt als ich abends über die Brücke in Richtung U-Bahn gehe. Ich erinnere mich an den August-Vollmond, der groß und hellleuchtend von derselben Brücke aus gesehen direkt über der Sternwarte zu stehen schien und direkt über dem großen Café gleich am Wasser. Die Stimmung im Sommer war heiter, heute ist sie herbstlich-nachdenklich.

Im Deutschen ist der Mond männlich und die Sonne weiblich, in allen romanischen Sprachen ist das gerade umgekehrt. Auch bei den Griechen gibt es sogar mehrere Mondgöttinnen und Helios den Sonnengott.
Das Ungarische hat keine grammatischen Geschlechter, die Frage ob Sonne und Mond männlich oder weiblich sind, stellt sich somit nicht. Insbesondere auch deswegen weil „Tag“ und „Sonne“ mit dem gleichen Wort bezeichnet werden. Ich habe gerade einen ersten Blick auf das Thema „ungarische Mythologie“ geworfen. Klingt interessant und ich werde es weiter verfolgen, aber nicht gerade jetzt.

Kompliziert genug ist die ungarische Sprache an sich. Wir haben gerade die verschiedenen Arten kennengelernt, wie man auf ungarisch „mögen“, „wollen“, „lieben“ ausdrückt. Sieht ziemlich subtil aus. Warum auch nicht, das Thema ist schließlich im Leben auch nicht ganz unkompliziert.

17 Gedanken zu “Montag 27.November, polyglotte Sonnen und Monde am 66.Herbsttag

    1. Ja, da hast du recht, das ist auch ein spannendes Thema und manchmal recht ärgerlich wenn man ein „like“ setzt um auszudrücken, dass man etwas gelesen hat und/oder interessant findet und der Autor/die Autorin des Textes beleidigt ist, weil es sich um für sie/ihn unerfreuliche Sachverhalte handelt.

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  1. Gar kein grammatisches Geschlecht? Oder ist es wie im Englischen, wo das „the“ eine Geschlechtszuordnung verlangt, sobald das Nomen als Personal- oder mit Possessiv-Pronomen auftritt? Ich habe nachgelesen, wie die Briten das mit Moon und Sun handhaben. Anscheinend gibt es keine endgültige Klärung, wohl aber eine Neigung dazu, Moon für weiblich, Sun für männlich zu halten. Ich las dazu in einem Comment:

    Milton, in Paradise Lost –

    Sometimes towards Heaven, and the full-blazing sun,
    Which now sat high in his meridian tower:

    and description of evening in Chapter Four which ends:

    Hesperus, that led
    The starry host, rode brightest, till the moon,
    Rising in clouded majesty, at length
    Apparent queen unveiled her peerless light,
    And o’er the dark her silver mantle threw.

    Andererseits las ich, dass im Indischen der Mond mit einer männlichen Gottheit geehrt wird.

    Im modernen Griechisch ist der Mond neutral, die Sonne männlich, das Meer ist weiblich und die meisten Flüsse sind männlich.

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    1. Nein, ungarisch hat faszinierenderweise gar keine grammatischen Geschlechter. Es gibt auch bei den Pronomen keine Unterscheidung zwischen „er“ und „sie“. Äußerst „woke“ 🙂 🙂
      Mythologie ist ein spannendes Thema. Im Ungarischen aber gibt es angeblich auch keine nennenswerte Mythologie. Sehr seltsam …

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  2. Aha, eine Gemeinsamkeit der finnougrischenn Sprachen: im Finnischen gibt es ebenfalls kein grammatisches Geschlecht und „hän“ ist das Personalpronomen für Männer und Frauen. Beim Lesen von finnischen Büchern hatte ich schon öfter das Problem, einige Zeit nicht zu wissen, ob eine neu in der Handlung auftauchende Person männlich oder weiblich ist. 😊

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    1. Ja, wahrscheinlich gibt es dazu auch wie im Ungarischen im Finnischen eine Menge Namen, die man als Nicht-Finnin nicht gleich zuordnen kann. Auf dieses Problem freue ich mich aber schon richtig, vom Buchlesen bin ich noch entfernt…

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      1. Ja, das mit den Namen trifft auch im Finnischen zu. 🙂 Und ich wünsche Dir schon jetzt mal viel Spaß beim Ungarisch-Lesen. Mein erstes finnisches Buch war übrigens „Pikku Prinssi“, das hat meine finnische Lehrerin/Freundin angeschleppt, weil es leicht zu lesen ist … Und ich erinnere mich lebhaft an die vielen freudigen Aha-Erlebnisse, die ich morgens mit Buch und Wörterbuch während der 40 Minuten Pendelzeit im Zug nach München hatte.

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        1. Wäre auf ungarisch „A kis herceg“ Ich glaube, das wäre für mich noch nicht leicht genug, aber ich habe mir ein Kinderbuch besorgt. Bin sehr gespannt, obwohl Kinderbücher ja nicht unbedingt leicht zu lesen sind. Auf die zukünftigen Erfolgserlebnisse freue ich mich auch schon 🙂

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  3. Dieser Satz „Das Ungarische hat keine grammatischen Geschlechter“ gefiel mir spontan am besten, weil nicht „typisch deutsch“ sondern unkompliziert einfach… auch wenn ich mich bei unseren vielen Besuchen in Ungarn sehr schwer tat diese Sprache mit teils unendlich langen Wörtern, bis auf das notwendigste, auch nur annähernd zu verstehen.😉 Deshalb großen Respekt, dass du sie erlernst!

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