Mittwoch 28.Juni .-. Beschaulichkeit am neunten Sommertag

Es ist die Zeit der mobilen Schulklassen. Nächste und übernächste Woche beginnen in Österreich die neunwöchigen Sommerferien weswegen in den letzten Schultagen Projektwochen, Exkursionen, Besichtigungen, Sportveranstaltungen etc veranstaltet werden und die Kinder und Jugendlichen quer durchs Land unterwegs sind. Finde ich prinzipiell gut. Ich höre auch immer gerne den Unterhaltungen von Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen zu. Der Sommer wird für sie so unendlich lang sein wie er für mich als Kind auch war, im Guten wie im Schlechten.

Heute wartete eine sehr große Gruppe von vielleicht vierzig Jugendlichen auf dem Bahnsteig um in denselben Zug einzusteigen wie ich. Es war aber nicht die ÖBB sondern die Westbahn und es gab überhaupt kein Platzproblem, viele Sitze blieben noch frei. Wenn ich denke, wie furchtbar ich die gleiche Strecke vorige Woche erlebt habe.

Man kann in der Westbahn mit den gleichen Netztickets fahren wie in der ÖBB seit neuestem sogar bis München. Für die Pünktlichkeit ist diese Verlängerung der Strecke allerdings kein Gewinn. Die Westbahn war immer pünktlich und ist es auch immer noch wenn sie von Ost nach West fährt. Kommt sie aber aus Deutschland ist sie praktisch immer verspätet.

Die Donau in blau-gelb. Blau-gelb sind die Farben von Niederösterreich. Als Studentin hatte ich einen sehr interessanten Job bei einem Meinungsforschungsinstitut. Einmal ging es darum, die Linien für Interviews zum Thema „Urlaub in Österreich“ zu entwickeln. Ich erinnere mich gut daran, dass ich in der Rolle der Interviewten Österreich als Urlaubs- und Reiseland strikt ablehnte und meinte, diese Art Urlaub könnte ich als Hundertjährige auch noch machen. Nun bin ich zwar noch nicht hundert, wenn ich mir auch manchmal so vorkomme, aber die Art Reisen, die ich als junge Frau gemacht habe, locken mich nicht mehr so sehr und das nicht nur aus Umweltgründen. Das Glück liegt doch im Detail und nicht in der Entfernung.

27 Gedanken zu “Mittwoch 28.Juni .-. Beschaulichkeit am neunten Sommertag

  1. Liebe Myriade, ja – hier in D gibt es inzwischen fast nichts mehr, was NICHT marode oder defekt ist und es tut mir aufrichtig leid, dass auch unsere Nachbarländer mit darunter leiden müssen. :-/
    Dennoch weiterhin viel Spaß auf deinen Reisen gewünscht! 🙂
    Und für deinen Mittwoch schenke ich dir ein T. 🙂
    Viele liebe Grüße Bea

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  2. 9 Wochen Ferien müssen für Kinder und Jugendliche ja schier unendlich scheinen. Gibt es dann keine weiteren Ferien im Frühjahr oder Herbst?
    Das zerstückelt Modell in D mit vier Ferienblöcken fand ich immer ganz ungünstig: kaum war man in einem guten Arbeitsrhythmus angekommen, gab es die nächste Unterbrechung.

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    1. Doch es gibt auch noch weitere Ferien. Zu Weihnachten zwei Wochen und zu Ostern eine, eine im Herbst und eine im Februar. Im Frühling gibt es keine Ferien, aber zwei Feiertage, die immer an Donnerstagen sind und die Schulen legen ihre autonom bestimmbaren freien Tage üblicherweise auf die Freitage danach so dass zwei lange Wochenenden entstehen. Über zu wenig Ferien können sich weder Lehrer*innen noch Schüler*innen beklagen. Es gibt auch den Ansatz die Sommerferien zu verkürzen und dafür anderes zu verlängern. Aber nachdem die Sommer immer heißer werden, macht es nicht viel Sinn, die Sommerferien zu verkürzen. Mir scheint, es wäre nur eine Quälerei für alle Beteiligten ohne nennenswerten Output.

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  3. So eine richtige Fernreisende war ich nie, es trieb mich mit wenigen Ausnahmen nicht weit über die Ränder Europas hinaus. Einige Orte hätte ich gern noch besucht, vom Kaukasus bis zum Iran, auch die großen Ströme Russlands, aber immer drohten dort Unruhen und Kriege, auch mag ich organisierte Reisen nicht, und nun ist es zu spät für mich. Da ist das eben noch Nahe schon fern.

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    1. Über die subjektive Veränderung von Entfernungen bei körperlichen Einschränkungen lässt sich auch viel sagen. Oh ja, das ist ein Altersthema!
      Ich finde, dass es im Großen und Ganzen, nicht immer, aber doch in vielem so ist, dass man die Dinge, die man nicht mehr tun kann auch nicht mehr tun will, oder dass zumindest die Sehnsucht danach sehr gemildert ist. Ja, bei allem funktioniert das leider nicht …

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      1. Das ist freilich das klügste: nicht mehr tun wollen, was man nicht mehr tun kann. 🦉Sich andere Wege der Befriedigung von Wünschen erschließen. Das Pendel des Herzens ruhig stellen. Funktioniert ganz gut, wenn auch mit gelegentlichen heftigen Ausschlägen.

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  4. Ich war Anfang Mai von der Westbahn sehr angetan, bin allerdings auch erst ab Salzburg damit gen Wien gefahren. 😉 So werde ich das nächsten Mittwoch auch halten. Ich freue mich schon sehr darauf, wieder einmal ein paar Tage in Wien zu verbringen, und dich wiederzusehen. Nachricht per Handy folgt in Kürze! 😉

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