Betrachtungen zu meinem Schreibprojekt 2020

Sehr kurze Texte, wie die 300-Wörter-Etüden sind einfach zu schreiben, vieles wird nur angedeutet, kann nur angedeutet werden, komplexere Zusammenhänge können gar nicht ausgeführt werden. Aus einer kleinen Idee kann man einen kompakten, kohärenten Text machen. Es ist auch interessant zu sehen, was man mit wenigen Worten transportieren kann. Auf jeden Fall ist es eine Übung für eindeutige Formulierungen und für die sprachliche Vereinfachung von Komplexität

Wird der Text länger, so tauchen Kreuzungen und Scheidewege auf. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, ob die Dinge sich nun so oder so verhalten, die Personen müssen glaubwürdig agieren, es taucht die Idee auf, einen weiteren Handlungsstrang zu entwerfen und mit dem Hauptstrang zu verflechten. Insgesamt muss zumindest ich dabei viel mehr denken als bei einem Minitext, den ich ohne Planung  herunterschreibe.

Es stellt sich die Frage, was mir nun mehr Freude macht. Das ist noch nicht entschieden. Mir kommt vor, dass es sich um ziemlich verschiedene Schreib-Tätigkeiten handelt. Ich bastle an einem Text namens „Kälte“ und weiß noch nicht recht, wie kompliziert ich ihn anlege und wie genau sich das Grundproblem lösen lässt. Vieles kann auch in der Schwebe bleiben bzw der Phantasie der Lesenden überlassen, aber nicht allzuviel, es soll ja nicht ein Rätsel sondern eine Geschichte herauskommen.

Was mich auch sehr interessiert, ist, wie sich die Ideen für eine Geschichte aus dem eigenen Alltag entwickeln.

7 Gedanken zu “Betrachtungen zu meinem Schreibprojekt 2020

  1. Ich finde die kurzen Texte überhaupt nicht einfach, gerade wenn man mehrere Ebenen drinhaben möchte, aber ich weiß genau, was du meinst.
    Aber auf jeden Fall stimme ich dir zu: Ein längerer Text bietet mehr Möglichkeiten, wird dadurch aber nicht unbedingt einfacher.
    Ich bin gespannt, was du als Nächstes freisetzt. 😉
    Liebe Grüße
    Christiane 😁🐱👍

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  2. Längere Texte habe ich wohl nur in meiner Schulzeit geschrieben. Und es ging damals gut, nur die Hand tat weh, weil 90 Minuten zu füllen waren.
    Die Etüden gefallen mir wider Erwarten immer besser. Immer ist es aber ein Versuch, nicht missverstanden zu werden, was so eigentlich nicht so ohne weiteres zu erreichen ist.
    Aber wie gesagt: Ein Buch kam mir noch nie in den Sinn. Da bin ich gespannt, wie es bei Dir weitergeht.

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    1. Ich habe da eigentlich auch keine Ambitionen. Aber manchmal kommt es anders als man denkt 🙂
      Übrigens finde ich, dass deine Etüden immer besser werden. Unter einer gewissen Länge ist es auch schwierig sich verständlich zu machen. Selbst weiß man ja genau, was man sagen will, aber wenn es gar zu reduziert wird, verstehen die Leser*innen es nicht …

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