Baumwollplantagen, Sklaven und Eisenbahnen

Auf Christianes Anregung habe ich „Undergroundrailroad“ von Colson Whitehead gelesen. Eine Mischung aus brutalstem Realismus, der die Zeit der Sklaverei in den USA beschreibt – anhand der Lebensgeschichte einer von einer Plantage fliehenden Sklavin – und einem genialen surrealen Element, eben der Undergroundrailroad. Dies war die Bezeichnung für ein landesweites Netz von Fluchthelfern für Sklaven, die vom Süden in den Norden flüchten wollten. Die Flüchtenden wurden von den Helfern auf verschiedensten Wegen durchs Land geschleust. Dabei bedienten sie sich als Code der Terminologie der noch ziemlich neuen Technologie der Eisenbahn . Man sprach von Stationen, Zügen  und Passagieren.

Colson Whitehead hat daraus ein unterirdisches Eisenbahnsystem gemacht, das in den Felsen gehauen worden sein soll. Er lässt dieses starke Bild sehr vage. Weder erfährt man, wer dieses fantastische System gebaut haben soll noch wie oder wo genau. Aber ich finde das Bild eines unterirdischen Eisenbahnnetzes genial. Die Übergänge zwischen der realistischen Sprache der Erzählung und den surrealen Bildern holpern übrigens nicht im mindesten. Ich hatte anfangs einige Zweifel ob es diese Züge vielleicht nicht doch irgendwie irgendwo gegeben haben könnte. Hat es aber natürlich nicht.

Wann genau die Geschichte spielt, erfährt man nicht; in den 1830er, oder 1840er Jahren, irgendwann vor dem Sezessionskrieg. Die Protagonistin ist die Enkelin einer noch in Afrika aufgewachsenen Frau.

Jedenfalls hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich gleich das nächste begonnen habe. „Die Nickel Boys“. Auch eine ziemlich heftige Geschichte, für die ich aber nun mindestens zehnmal so lang brauchen werde,

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