Samstag 6.April 2024 – blutrote Augen

Derzeit ist mein Blick auf die Welt leicht getrübt und verschwommen. Das liegt nicht an der scharfkantigen Welt mit ihren kleinen Gitterkäfigen , in die sich Menschen ähnlicher Denkrichtungen einsortiert haben, es liegt an meinen Augen. Meine Bindehautentzündung sollte mit einem Antibiotikum in Tropfenform und einer Salbe behandelt werden. Nach dem ersten Tropfen und Salben sah es aus, als würde die Entzündung zurückgehen, doch nach zwei Tagen, zu einem Zeitpunkt, an dem die Besserung schon deutlich sichtbar sein sollte, tat sich gar nichts mehr. Und schließlich nach einer Woche wurde die Sache eindeutig schlechter. Am Höhepunkt der Entzündung sah ich aus wie Draculas begabteste Schülerin und die Augenärztin war noch etliche Tage auf Urlaub. Ein sehr unangenehmes Gefühl, ein starkes Medikament in die Augen zu tropfen, das anscheinend nicht gut tat, sondern die Sache nur verschlimmerte.

Ich beschloss also das Antibiotikum in Eigenregie abzusetzen. Genaues Inspizieren der Augen zeigte, dass die Bindehaut und auch ein wenig die Hornhaut Blasen warf. Es sah erschreckend aus, als hätte ich Herpes in den Augen. Obendrein begann das Ganze am Montagabend weh tu tun. Dienstag fuhren wir von PB nach Wien zurück und am Mittwoch eröffnete die Augenärztin ihre Praxis wieder. Ich dachte mir, dass eventuelles Abwimmeln wegen nicht vorhandenem Termin am Telefon leichter geht und somit rief ich nicht an, sondern ging gleich hin. Es wollte mich aber ohnehin niemand abwimmeln. So wie meine Augen ausgesehen haben, hätte das deutlich gegen jede ärztliche Ethik verstoßen. Ich habe zwar über eine Stunde gewartet, war aber so froh eine kompetente Ärztin in Aussicht zu haben, dass mir das gar nichts ausgemacht hat. Die Alternative wäre gewesen, in ein Ambulatorium zu gehen. Das tue ich aber nur sehr ungern, weil ich befürchte mich dort mit noch allen möglichen sonstigen Keimen anzustecken, so ein Spital ist ja eine wahre Hexenküche in der gegen alles resistente Keime herangezüchtet werden.

Heute sieht die Sache glücklicherweise schon ganz anders aus. Antibiotikum Nr.2 , im Gegensatz zu Nr. 1 ohne Konservierungsmittel – hat gut gewirkt. Die Ärztin meinte, dass ich wohl – was recht oft vorkäme – das Konservierungsmittel im Antibiotikum nicht vertragen hätte. Außerdem hat sie mir ein oberflächlich wirkendes Cortisonpräparat empfohlen um die aufgepoppte Bindehaut wieder zu glätten.

Es wirkt alles gut und ich kann fast dabei zusehen wie die Monsterentzündung zurückgeht, trotzdem habe ich mit Bedauern das morgige Miksangfoto-Treffen abgesagt. Ich denke zwar, dass die Augen nicht mehr infektiös sind, trotzdem möchte ich niemanden anstecken und die Erklärungen, warum ich mir dauernd die Hände wasche und tunlichst nichts und niemanden angreife, sind mühsam. Also bleibe ich zumindest am Wochenende noch zuhause.

Die Zeiten sind schwierig und ich habe noch zwei medizinische Baustellen abzuarbeiten.

67 Gedanken zu “Samstag 6.April 2024 – blutrote Augen

  1. Mein vollstes Mitgefühl. Ich hatte einmal, nachdem mich mein Kater im Auge mit der Kralle erwischt hatte (dumme Geschichte), auch die Augensalbe nicht vertragen und – poff – am nächsten Tag konnte ich beide Augen nicht mehr öffnen. War dann etwas mühsam in die Ambulanz zu fahren, wenn man die Augen nicht aufbringt und folglich kaum etwas sieht 😎. Aber, blasenschlagende Hornhaut klingt wirklich seeeehr erschreckend! Alles Gute weiterhin!

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  2. Ein Glück dass du spät, aber doch noch das passende Medikament bekommen hast! Und dann noch zwei Baustellen … wenigstens kannst du sie noch zählen! (=immer positiv denken! ;)) )

    Liebe Grüße und gute Besserung! Andrea

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  3. Ganz viele gute Gute-Besserungs-Wünsche! Unter solchen Umständen noch so viel vor dem grellen Bildschirmlicht zu sitzen, ist schon bewundernswerter Widerstandswille. Warum kommen solche Ereignisse nur besonders gern über Feiertage?

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    1. Das ist genau der Punkt: wären nicht Osterfeiertage gewesen, wäre das Ganze viel schneller gegangen. Ich konnte mich nicht aufraffen, irgendwo in den Weiten von Niederösterreich nach einer Ambulanz zu suchen, wo ohnehin nur die allerfrischgefangtesten Turnusärzte Dienst gehabt hätten. Jetzt wird es sichtbar besser

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        1. Haha, ja, wer weiß, wie die aussehen, die unerfahrenen, meistens ausgebeuteten Turnusärzte. 🙂 Da gibt es richtig schaurige Situationen: ganz junge unerfahrene gerade direkt vom Studium kommende Jungärzte, die noch dazu 30 Stunden oder mehr nicht geschlafen haben ….

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    1. Ich danke dir herzlich! Ja, jetzt wird es wieder, obwohl es noch eine Weile dauern wird, bis die Färbung ganz verschwunden ist. Es ist mir bisher noch nie passiert, dass ich irgendein Medikament nicht vertragen hätte …

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  4. Dann mal ganz liebe Wünsche zur baldigen Heilung 🙂
    Augenprobleme sind beängstigend, ich kenne das gut. Aber wenigstens hast Du dort einen Augenarzt, das ist schon ganz viel wert!

    Das Problem mit den resistenten Keimen habe ich seit einer OP 2015(!) und sie haben mir auch grad die letzten Tage wieder mächtig zugesetzt (ich war so schlecht drauf, dasz mir ein ekliger Typ bei der Tafel fast die gesamte Kiste leermopsen konnte – mir blieb nur das Gemüse…) insofern möchte ich auch NIE WIEDER Krankenhaus!
    Schönen erholsamen Sonntag
    Mascha

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    1. Die resistenten Krankenhauskeime sind wirklich grausig, andererseits wird nun mal außerhalb von Krankenhäusern nicht operiert und das kann auch recht schlimm werden. Wie geht es denn übrigens deiner Hand ?

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      1. Ohne die eine Hand kann man zurechtkommen, ohne Augen wirds fatal. Also damendrück und echte schnelle Heilung!

        Ich lumpele mich so dahin, mal besser mal schlechter und seit sie nun wieder öfter zuzuschnappt, hilft nur eines: hinsetzen, Luft anhalten und *sofort* wieder gewaltsam öffnen. Eingekrümmt lassen wäre keine gute Idee, denn dann gehts gar nimmer auf und das darf nicht nochmal sein!

        Im lebensbedrohlichen Fall wäre Krankenhaus wohl nicht zu vermeiden, aber doch nicht wegen einer Hand. Ich hab hier genug Spasz mit den Keimen von damals, die immer wieder mal auszer Kontrolle geraten. Echt unangenehm dann!

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  5. O je, ich fühle mit dir! Wenn die Augen krank sind, ist das wirklich schlimm, und was du beschreibst, würde mich wohl panisch werden lassen. Wie gut, dass es dir nun besser geht, ich wünsche dir schnelle und vollständige Genesung.

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    1. Ich danke dir! Ich hätte ja jederzeit in eine Ambulanz gehen können, was ich wahrscheinlich auch gemacht hätte, wenn es noch schlimmer geworden wäre. Aber nachdem ich das Medikament abgesetzt hatte, hat sich die Lage zwar nicht von selbst verbessert, aber immerhin auch nicht weiter verschlechtert …

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  6. Das macht beim Lesen schon etwas bange! Gut, dass du jetzt eine Besserung spürst und siehst. Ich hätte Sorge gehabt, dass sich die Hornhaut ablöst, so wie du es beschrieben hast. Gut, dass es nicht so ist. Die Augen sind schon sehr wichtig für uns. Da ich selbst sehr eingeschränkt bin im Sehen, schreibe ich das nicht nur hier hin.

    Weiterhin gute Genesung und liebe Grüße,

    Syntaxia

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    1. Danke für die mitfühlenden Wünsche. Ja, eine Hornhautablösung ist freilich keine Kleinigkeit. Wenn ich plötzlich bunte Kreise gesehen hätte oder Schlieren wäre ich schon schleunigst zum Arzt gestürmt. Aber zum Glück ist es dazu nicht gekommen.
      Wenn ich mir deine Fotos ansehe, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass du irgendwelche Probleme beim Sehen hast. Liebe Grüße

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          1. Das ist lieb, danke 😊 Ja, die Entscheidung war absolut richtig, auch wenn sich die Phantasie, wie es sein wird und die Realität natürlich gar nicht decken. ….. Es gibt viel zu lernen und es ist die erste Wohnung unseres Lebens, wo wir uns wirklich richtig wohl fühlen. 🥳😃

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                1. Ohja, ich erinnere mich, dass ich als Teenager eine Phantasie zu einem Ereignis entwickelt hatte, das dann gar nicht stattgefunden hat. Ich erinnere mich aber heute noch an diese selbstgebaute Geschichte. Unser Hirn tut manchmal sehr bizarre Dinge. 🙂

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  7. Oh, oh, da wünsche ich Dir gute und nun endlich schnelle Besserung, liebe Myriade!
    Ich kämpfe zur Zeit mit einem Gerstenkorn, das man kaum sieht, das aber einfach nicht so ganz verschwinden möchte… Das reicht mir schon, aber was Du geschrieben hast, klingt viel dramatischer.

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