Tja ….. Titel, hmmm

Ich male ja gerne konzeptfrei und ziellos. Dies ist mein bislang skurrilstes Produkt. Neben Farben und Strukturmasse sind Mandarinennetze und zerlegter Karton zum Einsatz gekommen und Kleber. Man sieht auf dem Foto nicht, wie dreidimensional viele Teile sind und man sieht auch nicht, wie lange ich gebraucht habe, aus den einzelnen Teilen ein zusammenhängendes Bild zu machen. Inzwischen ist es eine Komposition in klassischen Dreiecken und es fällt nichts mehr heraus. Die Elemente halten sich gegenseitig.

Für eine Drauflosmalerin wie mich, ohne Plan ist es immer ein Problem einzelne Elemente zusammenzubringen und ein Ganzes daraus zu machen. Mein Atelierkollege, der D zeichnet vor und sieht das Bild bevor er den ersten Pinselstrich macht. Abgesehen davon, dass ich das wahrscheinlich gar nicht könnte, wäre es mir auch langweilig etwas entstehen zu lassen, das es ja im Grunde schon gibt. Meine allererste Malmeisterin, der ich noch immer nachweine, sagte immer, es hätte gar keinen Sinn meine Bilder in den ersten Stunden ihrer Entstehung zu kommentieren, weil ohnehin immer etwas völlig anderes herauskäme.

Das Bild steht im Atelier vom Eingang aus gut sichtbar und bringt mich jedes Mal zum Lächeln. Allein das ist ja was wert …

29 Gedanken zu “Tja ….. Titel, hmmm

  1. Ein sehr spannendes Bild, finde ich, weil es Fragmente / Fragmentiertes / so gut wie ohne offensichtliche Verbindung beisammen Stehendes, Liegendes, Gestrecktes, Gelegtes, Geschriebenes: Aufgefundenes zeigt, wie gesagt: fast ohne direkten Bezug, und doch passiert zwischen den einzelnen Teilen viel. Bzw. liegen da Spannung, Sehnsucht, Abkehr, … (alles schweigend, ohne einen Ton) dazwischen.
    So sehe ichs.
    Liebe Grüße, Andrea (die auch lieber sucht als Gbereuits Gefundenes aufschreibt 😉 )

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    1. Es gefällt mir sehr, wie du es siehst. Es sind ja tatsächlich Fragmente eines früheren Bildes mit denen ich da herumgeschoben habe und sie wollten und wollten nix miteinander zu tun haben und dann haben sie sich nach langem doch angefreundet oder sich zumindest gegenseitig zur Kenntnis genommen 😉 Spannung, Sehnsucht, Abkehr, ja das kann ich alles nachvollziehen. Bei meiner Malweise findet man in einem Bild oft Dinge, die noch gar nicht wirklich aus dem Unterbewusstsein heraufgefunden haben.
      Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das beim Schreiben ganz ähnlich läuft und es auch verschiedenste Herangehensweisen gibt. Tatsächlich interessiert mich das Thema sehr, es ist aber ziemlich schwierig darüber irgendwelche brauchbare Literatur zu finden

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      1. Ah, ich habe es mir gedacht, war mir aber nicht sicher, weil ich durch Klicken auf „jemand“ nirgendwo hingekommen bin. Sonst führt es aber auf deinen Blog. Ebenfalls schönen Sonntag

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  2. Toll! Es gibt so viel zu entdecken. Das macht Spaß! Ich sehe vor allem die zwei „Zeilen“, die in das Bild eintreten und hindurchlaufen, während sie zueinander Beziehungen knüpfen und ändern. Mal ganz deutlich ausgeführt, mal nur als Spannungslinie, aber unsichtbar, jedenfalls materiell.

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