Bewegung, Bewegung …

Ein hilfreiches Buch. Ich habe auf die erfolgreiche Bearbeitung eines ganz konkreten Problems gehofft, eines Schnappfingers. Inwieweit sich diese Hoffnung erfüllen wird, kann ich noch nicht sagen. Etwas besser ist es durchaus geworden.

Das Buch bietet eine umfangreiche Sammlung von Übungen für sämtliche Muskeln, Sehnen und Gelenke, übersichtlich gegliedert und ganz gut beschrieben. Die meisten Übungen kann man auch auf Video finden, sowohl in der Version Liebscher/Bracht als auch von anderen Physiotherapeuten. Dies ist allerdings für mich auch ein Hinweis darauf, dass die Liebscher/Bracht Übungen nicht so besonders anders sind als jene, die auch andere Physios beherrschen und empfehlen. Die übersichtliche Gliederung ist aber jedenfalls ein großer Vorzug dieses Buchs.

Die konkreten Übungen nehmen den zweiten Teil des Buchs ein. Im ersten Teil wird die Liebscher/Bracht-Theorie erläutert, dass viele Schmerzen sich durch Dehnung und Entspannung der Muskeln sowie durch die Ausschöpfung der Bewegungsmöglichkeiten der Gelenke behandeln lassen und dadurch viele Operationen vermeiden ließen. Es klingt alles durchaus einleuchtend, wird aber aus meiner Sicht unnötig ausführlich und redundant beschrieben. Man könnte den Text dieses ersten Teils ohne Verlust der Verständlichkeit locker auf ein Viertel reduzieren.

Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, von dem ausgehend man auch leicht weitere Recherchen zum jeweiligen Problem betreiben kann.

25 Gedanken zu “Bewegung, Bewegung …

    1. So so, interessant ! Danke für den Hinweis. Ja, die Heilsversprechungen, dass der jeweilige Schmerz nach ein paar Übungen aufhören soll, fand ich auch recht unglaubwürdig. In meinem Fall geht es aber nicht um Schmerzen sondern um ein Fingergelenk, das ich wieder in Schwung bringen möchte und ich habe die Übungen, die mir sinnvoll erschienen auch in anderen Videos von Physios gefunden.
      ZITAT AUS DEM ARTIKEL: Natürlich finden sich im Liebscher-Bracht-Konzept bewegungstherapeutische Ansätze, doch die sind nicht neu, sondern einfach sehr marktpopulistisch aufbereitet.
      Diesen Eindruck hatte ich auch: das, was nicht neu ist, schaut sehr solid aus.

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        1. Ja, das können die beiden auf jeden Fall gut. Die Übungen finde ich nicht schlecht und gut zusammengestellt, nur erfunden haben sie sie nicht …

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  1. Sag doch mal Bescheid, ob es hilft. Ich habe von der Kritik auch schon gelesen und bin mit den Videos nicht glücklich geworden. Ich werde bestimmt aus akutem Anlass wieder auf die Suche gehen und finde es ganz interessant, Meinungen von Leuten zu hören, die mir vertraut sind … 🤔
    Abendgrüße 🌅☁️🍵🍪

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    1. Mich hat ja diese Liebscher-Theorie mit den Akupressurpunkten auf den Knochen und den Faszienmassagen nicht sonderlich interessiert und es war auch irritierend, dass sie auf über 100 Seiten ausgebreitet wurde. Die Versprechungen, dass die Übungen vielleicht schon bei einmaliger Durchführung helfen sollen, kam mir sehr unglaubwürdig vor. Ich habe Übungen für meinen Finger gesucht und auch gefunden. Wie gesagt sind das genau dieselben, die andere Physios auch vorschlagen und gehören wahrscheinlich zum Grundrepertoire der Physiotherapie.
      Naja, das Problem hat sich etwas gebessert. Ob das nun auf die Dehnungen zurückzuführen ist, kann ich nicht wirklich sagen, ich habe aber den Eindruck, dass sie durchaus eine positive Wirkung haben.

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  2. Einer meiner Freunde ist vor einigen Jahren durch diese Bewegungsübungen um eine Knieoperation herumgekommen. Seine Hausärztin riet ihm dringend von einer OP ab, da sie selbst schlechte Erfahrungen mit Knie-OPs gemacht hatte, und riet ihm, sich in einer lokalen physiotherapeutischen Praxis passende Übungen für sein schmerzhaftes Knieproblem zeigen zu lassen.
    Schon nach kurzer Übungszeit war seine Muskulatur so gestärkt, daß er keine Schmerzen mehr hatte, und inzwischen macht er die Übungen nur noch gelegentlich, wenn er die ersten Anzeichen von Schmerz und Fehlhaltung wahrnimmt.
    Nachtaktive Grüße! 🙂

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    1. Ja, solche Geschichten gibt es auch, genauso wie solche bei denen eine OP die bessere Lösung ist/wäre. Ich würde sagen, dass es auf jeden Fall einen Versuch wert ist bevor man sich unters Messer legt

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  3. Dehnung (regelmäßige!) löst wirklich viele Schmerzprobleme. Wichtig ist ja nicht, wer die Übungen beschreibt, sondern dass man sie macht (Konsequenz ist eher mein Problem). Eine Schulter-OP ist mir durch solches Dehnen auch schon erspart geblieben.
    Liebscher-Bracht aus YouTube-Filmchen empfinde ich als schrecklich unsympathisch. Frauen gibt es bei ihm nur als grinsende, stumme Turnpuppen. Und er empfiehlt nichts anderes als meine Physiotherapeutin.

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    1. Ich fand auch die Sprache im Buch nicht besonders sympathisch. Aber – und genau das ist der Punkt – es wird nichts anderes empfohlen als von der Physiotherapie, nur die Gewinnspannen sind andere 😦

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  4. In den Medien käufliche Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten ist immer eine sichere Bank, und wenn man dabei tatsächlich irgendetwas Sinnvolles für sich herausziehen kann, ist die verhältnismässig kleine Investition als Entscheidungshilfe eine Ersparnis in viel Mühe und Zeit, die man darauf verwendet, durch diverse Spezialisten-Praxen zu tingeln.
    Bei einem Schnappfinger finde ich für mich und meinen Ringfinger der rechten Hand alles Zuviel nicht sinnvoll, aber das zeigt einem die eigene Erfahrung auch schon.

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    1. Ich auch: Ringfinger der rechten Hand ! Ich merke schon, dass das Dehnen gut ist, dass das Problem aber ganz verschwindet, bezweifle ich. Vorläufig finde ich es sehr lästig, aber nicht lästig genug um mich an eine OP heranzudenken …

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      1. Solange ich den Finger immer wieder binnen einiger Minuten „hinbekomme“, wenn er gelegentlich steckenbleibt, ist eine OP für mich keine Option, denn der Vergleich zum Karpaltunnelsyndrom, das ich an derselben Hand operieren liess, legt nahe, dass man auch hier vielleicht besser beraten ist, mögliche Ursachen auszuschliessen und Gründe zu minimieren, statt eine angeblich schnelle Problemlösung an den Symptomen abzuarbeiten. Mir hilft es, bei kraftintensiven Greiftätigkeiten im Garten dickere Arbeitshandschuhe zu tragen oder eine elastische Manschette um den Finger, die verhindert, dass ich das Gelenk zu stark beuge – das reicht mir fast immer. Es tut ja nicht weh, sondern ereignet sich im Zweifelsfall „nur“ an einem unpassenden Ort, wo vielleicht warmes Wasser nicht nah genug bei der Hand ist, unter der Entspannung und die Geschmeidigkeit schneller herzustellen ist, wenn eine leichte Massage des Fingers nicht so schnell helfen will, wie man es gern hätte. Es passiert ja nichts Dramatisches, Gefährliches, nur Lästiges. Für unterwegs / Ausgehen etc. lohnt es sich auch, nach Ringen Ausschau zu halten, die eine anpassbare Ringschiene in Spiralform haben, die einen davon abhalten, in solchen Phasen, in denen es häufiger passiert, unbedacht den Finger zu beugen. Es muss ja nicht gleich so extrem sein, aber als „Finger-Splint für Arthrose“ finden sich z.B. auf Etsy hübsche, anpassbare Schmuckstücke.

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        1. Das ist eine umfassende Auskunft, vielen Dank! Ich hoffe noch darauf, dass das Gelenk wieder Vernunft annimmt 🙂 aber vorausschauend ist es wohl klug, gute Tipps zu sammeln, wie man mit einem springenden Fingergelenk zurechtkommt.

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  5. Ich wäre immer vorsichtig mit OP‘s. Knie OP‘s im besonderen. Es gab vor Jahren eine Studie in den USA, da wurden zwei Gruppen betäubt, aber nur eine operiert. Die Chirurgen wussten danach auch nicht, wer nur eine Narbe hatte. Das Ergebnis war, dass es keinen Unterschied zwischen Operierten und Nichtoperierten gab. Ungefähr gleich vielen ging es besser oder auch schlechter.
    Ich glaube L&B hilft, wenn das Problem tatsächlich durch Fehlbelastung oder Überdehnung entstanden ist.
    Mich nervt eher ihr überzogenes veganes Gesundheitsgehabe und Pillenverkauf.
    Mir haben die Übungen schon bei Rücken- und Hüftschmerzen geholfen.
    Liebe Grüße, Barbara

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    1. Also ich bin mit meinem Hüftgelenk aus Titan und Keramik sehr zufrieden und habe praktisch vergessen, dass ich es habe 😉
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so eine Studie gegeben haben soll. Das würde so krass gegen jede medizinische Ethik verstoßen, das die Institution, die so etwas genehmigt hätte – gerade in den USA -mit Millionenklagen überhäuft worden wäre.
      Klar gibt es viele Schauergeschichten über die Ergebnisse von orthopädischen OPs und einige werden schon auch wahr sein, aber im großen und ganzen kann doch die Chirurgie sehr viel.
      Dass man mit Physiotherapie sehr viel machen kann, habe ich auch schon erlebt, aber dafür braucht es keinen Liebscher, das können Physiotherapeuten auch. Bei Verspannungen, Fehlbelastungen helfen diese Übungen sicher gut, wenn man aber ein arthrosezerfressenes Gelenk hat, wird eine Besserung sehr schwierig werden.
      Was, Pillen verkaufen die auch? Na das klingt ja nach Betrug.
      Den Abschnitt über die vegane Lebensweise habe ich ausgelassen. Wenn ich über dieses Thema etwas erfahren wollte, kann ich das ja bei kompetenteren Leuten nachlesen 😉
      Das einzige, was mir an dem Buch gefallen hat, war, dass die besprochenen Übungen übersichtlich zusammengefasst sind.
      Liebe Grüße zurück

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      1. Zum einen verstößt es gegen keine Ethik, wenn alle sich mit dem Versuch einverstanden erklären. Beschwerden hatten alle vorher. Wie auch immer.
        Hier ist die Studie
        https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12110735/
        Und ich freue mich, dass Du happy mit Deiner Hüfte bist. Das ist längst nicht jeder. Mein Vater ist auch happy, ihm gefällt nur nicht, dass sie nach 10-15 Jahren ersetzt werden muss. Ihn hat sehr geärgert, dass man das ihm nicht vorher explizit gesagt hat, da hätte er die OP länger hinausgezögert.

        Klar kann die Chirurgie sehr viel, es geht aber dort häufig auch um viel Geld und nicht nur um gesundheitliche Interessen. Das ist nicht nur bei L&B so.
        LG B.

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        1. Danke für den link ! Da geht es aber nicht um ein Ersetzen des Gelenks sondern um irgendwelche Spülungen und Reinigungen mittels Arthroskopie. Ich hatte das so verstanden, dass einige der Teilnehmer ein „neues“ Kniegelenk bekommen und die anderen zwar narkotisiert und aufgeschnitten werden, sonst aber weiter nichts passiert.
          Da hat dein Vater Pech gehabt, denn die neueren Implantate, die es noch nicht sehr lange gibt, haben eine viel längere Lebenszeit. Wie lange kann man offenbar noch nicht sagen, weil sie eben erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind …

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          1. Wer sprach denn vom Ersetzen eines Gelenks? Du verstehst die Studie nicht. Arthroskopie ist eine OP Technik.Auch egal.
            Ja, das hat mein Vater. 😔
            Aber besser als die Generation davor, die noch mehr Probleme hatte.😉

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            1. Du hast geschrieben „da wurden zwei Gruppen betäubt, aber nur eine operiert. Die Chirurgen wussten danach auch nicht, wer nur eine Narbe hatte.“ … Das war nicht sehr verständlich.
              Am allerschlimmsten war es wohl, als es zwar Arthrose gab wie heute aber noch gar keine chirurgischen Möglichkeiten …

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