Ein weiteres Teilchen für Jutta Reichelt

Es geht hier um das Schreibprojekt von Jutta Reichelt. Ausgehend von ihrem Text bzw ausgehend von anderen Texten, die geschrieben wurden, soll eine Art Netz oder Wurzelwerk entstehen. Wobei es nicht darum geht, die verschiedenen Teile zu einem ganzen zusammenzufügen sondern sich durch ganz persönliche Assoziationen und kurze Texte in irgend einer Weise an das Geflecht anzubinden.

Bei Kain Schreiber gibt es den folgenden Text

…sie hatte den Faden verloren, der ihr zuvor endlos schien. Doch. Halt! Sie hatte ihn gar nicht verloren. Er war ihr gerissen. Fast unbemerkt. Entzwei. Zwei neue Enden sind auch zwei neue Anfänge! Welchen davon also aufnehmen? Links? Rechts? Zunächst den einen versuchen, dann den anderen gehen? Das ganze Leben bestand aus Versuchen. Und Versuchungen. Warum nicht selbst welche schaffen! Es müsste doch zu schaffen sein, dem schönen Anfang auch ein solches Ende zu bescheren. Doch die Schere zwischen gut und schlecht klaffte immer weiter auf. Einer Schlucht gleich. In die sie fiel. Fiel und Fiel und keinen Halt fand. Haltlos, aber auch schwerelos. All das Schwere endlich los zu sein, tat so unendlich gut.
Manchmal
…war es vielleicht ganz gut, wenn der Faden mal riss.

Dies ist der Text Myriade 3 als Reaktion auf Kain Schreiber Ping-Pong 3

Anfang, ein schönes Wort für eine wunderbare Möglichkeit. Aber, dachte sie, kein Anfang ist möglich, wenn man mit tausend Fäden angekettet ist, an seine Gewohnheiten an sich selbst, an andere. Müssen die Fäden reißen, müssen sie schmelzen und sich auflösen, muss man dahinter kommen, dass die Fäden eigentlich gar nicht existieren.

Anfang allein in der Wüste oder mitten im Gewohnten oder gar nicht, weil sich das Gewohnte nicht abschütteln lässt, nicht entwirren, nicht verbrennen nicht aus dem Kopf entfernen. Ein schönes Wort, ja, romantisch verbrämt, aber ist es auch durchführbar mit Tonnen von Fäden, die man hinter sich herschleppt?  

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