Zeitdehnung

Wenn man stressige Zeiten vor sich hat, macht es eigentlich nur noch mehr Stress, die Situation analytisch überblicken zu wollen. Nach dem Motto: „wie soll sich das an den nächsten Montagen nur ausgehen ? Wie soll ich fast gleichzeitig an mehreren Orten sein ? Und wenn es auf dem genau ausgerechneten Weg von A nach B einen Stau gibt ? und so weiter und so fort.

Die bessere Methode scheint mir, die Sache Tag für Tag, Schritt für Schritt anzugehen. Viele kleine Lösungen, sich auf das gute Verhältnis mit den Arbeitskollegen und viele Rückgefälligkeiten verlassen, möglichst gelassen sein, möglichst konzentriert im Detail um nicht unnötig Zeit zu verplempern …. Es wird schon gehen und gut werden.

Der Grund meines zu erwartenden Zeitdrucks ist eine 6-wöchige ambulante und berufsbegleitende Rehab; dreimal pro Woche jeweils ungefähr vier Stunden. Allerdings herrscht an Spitälern nach wie vor ein vom Rest der Welt abweichendes Zeitgefühl. Man hatte mir gesagt, dass die Rehab berufsbegleitend am Nachmittag stattfindet. Unter „berufsbegleitend, am Nachmittag“ hätte ich mir ungefähr 17:00 oder 18:00 vorgestellt und das wäre an den vorgesehenen Wochentagen sehr gut gegangen. Leider sieht die Sache zeitlich völlig anders aus. Der Nachmittag beginnt an diesem Rehabzentrum um 12:00 Uhr !

Um die Sache dennoch möglich zu machen, waren alle wirklich außerordentlich bemüht und kulant, sowohl meine Administratorin in der Schule als auch die Damen in der Klinik, die den Behandlungsplan erstellt haben. Es wurden Unterrichts- und Behandlungsstunden kreativ hin und her geschoben und verschachtelt. Trotzdem ist alles recht knapp, vor allem in den ersten beiden Wochen. Aber ich bin wild entschlossen dieses Programm mitzumachen; schwierig genug war es,  eine 6 wöchige Rehab genehmigt zu bekommen. Für die Krankenkasse ist es einfach viel billiger, jemanden 3 Wochen in ein Kurhaus zu schicken, weil sie mit den Kurhotels äußerst günstige Verträge haben. Die spezialisierte, hochqualifizierte  orthopädische Klinik, die die Rehab anbietet, ist teurer, wahrscheinlich wesentlich teurer.

Nun jedenfalls habe ich mir die Lokalitäten schon angesehen und eine erste Untersuchung absolviert. Die Ärztin war sehr freundlich und hat sich eine Stunde Zeit genommen für eine ganz detaillierte Anamnese. Ein gutes Gefühl ist das, wenn ein einschlägig kompetenter Mensch genau zuhört ! Nächste Woche beginnt das Programm.

39 Gedanken zu “Zeitdehnung

  1. Es wäre durchaus praktikabel, wenn solche Reha-/Physiozentren einen morgentliche Schicht für die rastlosen Rentner und eine abendliche für die Berüfstätigen einrichtet. Der Bereich um die Mittagszeit ist doch eigentlich obsolet und von niemandem gewünscht.

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    1. Das finde ich auch. Da mangelt es einfach an Flexibilität. Die überaus seltsamen Zeitbegriffe an Gesundheitseinrichtungen stammen noch aus Zeiten der Militärspitäler. Da mussten die bedauernswerten Patienten um 6:00 – wenn irgend möglich in stehendem Zustand – die Arztvisite erwarten.

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  2. Ich wünsche dir eine gute Zeit in der Rehab und viel Erfolg für die Behandlungen/Therapien. Ab 12:00 Uhr als berufsbegleitend anzusehen, ist schon lustig. Aber schön, dass du auf so zahlreiche verständige Öhrchen gestoßen bist😊.

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    1. Danke, danke, liebe Maren. Ja, wie gesagt, ich freue mich sehr darüber, dass mein Umfeld mich so gut trägt, da fällt die Gelassenheit leichter.
      Wie das mit den Staus und sonstigen Verkehrsbehinderungen zwischen A und B sein wird, ist aber noch nicht ganz geklärt 🙂

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  3. Liebe Myriade,
    auch ich wünsche dir viel Erfolg in der Reha. Dass sie dir ganz viel Erleichterung bei deinen Beschwerden bringt und dass die stressigen Wochen vielleicht doch viel einfacher und entspannter werden als befürchtet. Dafür drück ich / wir dir die Daumen und wünschen von Herzen das Beste.? 🍀 🍀 🍀 🌻🌞
    Alles Liebe dir
    „Benita“

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  4. hm, das klingt einerseits stressig, aber sehr gut, dass du kompetemte unterstützung hast. mit deinem anfangsgedanken machst du alles richtig. es wird schon gut gehen. schritt für schritt…
    ich drücke dir die daumen!

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  5. Ebenfalls viel Erfolg!

    Ich war vorletzten Frühling 3 Wochen auf Reha. Wollte erst nicht, aber dann erwies sich das für mich recht förderlich.

    Ich hoffe, daß trotz des zeitlichen Drucks etwas Gutes für Dich rauskommt.
    Dranbleiben ist sicherlich das gegebene Motto!

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  6. darf ich fragen, warum du rehab machen musst? ich drücke dir jedenfalls die daumen, dass du alles soweit schaffst, dass sich der stress in grenzen hält. der ist im rahmen solcher programme nämlich sicherlich nicht förderlich :/

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    1. Ich habe die erste Woche hinter mir und es ist sich alles recht gut ausgegangen. Ich habe eine Arthrose in der Hüfte, die schon recht kaputt ist, hoffe aber, dass sich durch die Rehab die Operation hinauszögern lässt. Der Gleitwirbel in der Lendenwirbelsäule, der sich derzeit völlig normal und friedlich verhält, bekommt durch Umwegrentabilität auch einiges an Behandlung ab…..

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