Eigentlich ein sehr angenehmer Tag: Wetter, Arbeitspensum, Treffen mit der Goldschmiedin. Montag ist aber auch der Tag, an dem in unserem Lehrerzimmer üblicherweise Politik diskutiert wird. Viele tragen Stückchen bei und das Gesamtbild wird immer gruseliger.
Nach dem Motto: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ – Bertolt Brecht, Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Epilog, 1958 – Das beunruhigendste daran ist das „aufhaltsam“. Tun wir genug dafür? Kann man genug dafür tun? Sehr beunruhigend finde ich auch die strammen Rechten, die früher immer ein Bild der geradezu unüberbietbaren Dummheit geboten haben und nun – wie sich herausstellt – so dumm gar nicht sind, zumindest wenn es darum geht das Land in ihre Richtung umzugestalten und noch ein paar weitere Burschenschafter in Machtpositionen zu hieven.
Der F. und ich haben unabhängig voneinander beschlossen, zum Abendessen Olivenbrot mitzubringen. Davon haben wir nun eine Menge. Ob man das unter Harmonie verbuchen kann? Die Verkäuferin der Bäckerei, wo ich meinen Teil Olivenbrot gekauft habe, schimpft und jammert vor sich hin, über die Verkehrsmittel, immer wenn sie nachhause fahren will, gibt es irgendein Problem mit dem Bus, über die Kunden, niemand will warten bis er oder sie an der Reihe ist, über die Kaffeemaschine, die sie ganz allein bedienen muss, über das Leben im allgemeinen, eine Wienerin wie sie im Buche steht.