Schlagwort: Semmering

Eisige Schönheit, verschleiert

Ein Phänomen, das ich noch nie gesehen habe: Nebel fällt vom Berg ins Tal dabei bewegt er sich so schnell wie die Wolken, die über eine Atlantik-Insel ziehen. Allein das wäre schon ein phantastischer Anblick. Wenn es vorher Schnee bzw Eisregen gegeben hat wie hier, so erhält offenbar der Nebel durch seine Feuchtigkeit  tagelang den Raureif auf Bäumen und auf allem was sonst in der Nähe dieser Nebelbahn steht. Und dieses unglaubliche Blau: das Kobaltblau eines strahlenden Himmels und davor der Schleier des Nebels. Seit langem habe ich nichts Schöneres gesehen.

Dabei habe ich mir beim Fotografieren fast die Hände erfroren, aber es war mir die Sache wert.

Samstag 19. Dezember 2020

Seit Tagen, was heißt seit Tagen, seit Wochen ist Wien im absoluten Hochnebel versunken. Schon in der Früh ist es so finster, dass man gar nicht aufstehen möchte. Der Tag dümpelt in unterschiedlichen Graustufen dahin und es ist direkt eine Erleichterung wenn es am Nachmittag dunkel wird, denn dann ist es wenigstens wirklich Nacht und nicht lichtlos grauer Tag.

Nachdem wir einander tagelang von blauem Himmel vorgeschwärmt hatten, machte der F eine Tour durch seine Webcams auf der Suche nach einem Ort in nicht allzu großer Entfernung, wo sich der Nebel eventuell gerade gelichtet haben könnte. Am Semmering sah es recht gut aus und wir verließen fluchtartig die Wohnung um noch rechtzeitig anzukommen und Spuren von Sonne und blauem Himmel zu erhaschen.

Ich mag den Semmering nicht besonders. Das ist ein Ort, der zwar eine wirklich schöne Aussicht bietet und jede Menge interessante Gebäude, nur knapp 80 Kilometer von Wien entfernt liegt aber auf fast 1000 Metern. Doch bei praktisch jedem Schritt, den ich dort mache, habe ich immer den Eindruck, wenn ich nur 2 Zentimeter danebentrete, falle ich 1000 Meter in die Tiefe. Alle Wege sind schmal und rutschig und gleich daneben geht es tief hinunter. Meine Verwandtschaft mit Gämsen ist nur sehr entfernt.

Aber heute war es sehr schön: teilweise blauer Himmel. Die Sonne schien zwar nur auf den Berg gegenüber, aber immerhin war sie zu sehen.

Dieser gebläute Schatten auf dem Schnee ist ein Spleen meiner Kamera. Für mich sah der Schatten viel dunkler ausDas wunderschöne Phänomen, das wir auch noch sahen, folgt morgen