Kategorie: Ungarisches

Dienstag 7. März 2023- Der Wechsel des Bootes könnte die Überfahrt ermöglichen

Ich habe den Ungarischkurs gewechselt. Und ja, mit großem Erfolg. Alles, was mich an der früheren Lehrerin gestört hat, fällt bei dieser weg.

Sie verbringt nicht einen viel zu langen Teil der Kurszeit mit dem Erzählen von privaten G´schichtln auf Deutsch, sie hat einen eindeutigen roten Faden in ihrem Unterricht, sie schweift nicht vom Hundertsten ins Tausendste ab (wenn es zB darum geht ein Wort zu vermitteln, so schreibt sie nicht 25 weitere daraus abgeleitete Wörter auf und unterlässt die Schleife über die seltenen Ausnahmen bei der Bildung des 17. Konjunktivs)

Neue Grammatik wird auch geübt und nicht ausschließlich mit unbekannten Vokabeln (was ein absolutes no go im Sprachunterricht ist) Es ist nicht mehr so wie bei der Vorgängerin, dass irgendwelche komplizierten Grammatikkapitel mit tausenden Ausnahmen besprochen wurden und nachdem sie einmal besprochen worden waren nie wieder vorkamen.

Dadurch war es extrem schwer bis unmöglich so etwas wie ein Übersichtsbild zu gewinnen. Wenn man ein Puzzle fertig bringen möchte, ist es sinnvoll zuerst den Rahmen zu legen und dann zu versuchen neue kleine Teile an ihren Platz zu legen und mit dem Rand zu verbinden. Im Unterricht der verflossenen Ungarischlehrerin wurden prinzipiell einzelne Steine irgendwo hingelegt und das Suchen der Verbindungen war ihr nicht einmal ein Anliegen. Der Anblick eines 10.000 Teile Puzzles zerlegt in einzelne Teile ohne Anhaltspunkte, was wo hingehören könnte, ist nicht eben motivierend.

Beim Lernen einer Sprache ist es auch eine recht vorsintflutliche Methode zu jedem neuen Grammatikpunkt auch alle denkbaren Ausnahmen zu lernen, anstatt erst einmal die regelmäßige Form zu verinnerlichen, die man dann erst wenn man sie beherrscht mit Ausnahmen dekorieren kann.

Äußerst positiv ist auch, dass das Sprechen geübt wird, was die frühere Lehrerin selten getan hat, weil aufgrund ihres fragmentierten Unterrichts kaum jemand in der Lage war, mehr als ein paar wenige auswendig gelernte Standardsätze von sich zu geben.

Also, ich bin kurz gesagt, sehr zufrieden. Die neue Gruppe besteht – mit mir – aus vier Leuten, was die unterste Grenze in diesem Institut ist. Die frühere Gruppe war auch nur wenig größer und ebenfalls sehr nett. Es ist aber nicht konstruktiv eine Lerngruppe zu wählen, die als einzigen Pluspunkt die nette Gruppe und auch die durchaus nette Lehrerin hat, die aber einen miserablen Unterricht macht.

Einmal noch …

… bleiben wir bei Ungarn. Bei typisch ungarischen Handarbeiten. Wunderschön finde ich das Gestickte und das Geklöppelte, könnte aber so gar nichts damit anfangen, Zierdeckchen sind mir ein Graus. Ich bin also ein paarmal um die Stände herumgeschlichen, habe die Stücke bewundert ohne irgendetwas zu kaufen. Mein sprachlicher Beitrag ging leider über „sehr schön“ noch nicht hinaus. Die Stickerinnen und Klöpplerinnen waren auch in bildschöne, gestickte Trachten gekleidet, sahen aber recht finster drein. Vielleicht sind sie aus Ungarn angereist und haben wenig bis nichts verkauft. Es wird wohl auch vielen so gehen wie mir: „schön, aber was mache ich damit“ Die Sachen wurden auch nicht gut präsentiert, die Stände waren im hintersten Winkel sehr ungünstig platziert.

Was ich gerne gekauft hätte, wenn es denn angeboten worden wäre, sind Blusen mit Stickereien. Viele der anwesenden Ungarinnen trugen solche Blusen, teilweise mit zu großen, teilweise aber auch mit sehr geschmackvollen kleineren Stickereien. Es gab auch Töpferwaren, Schalen, Krüge, die mir aber auch alle nicht gefallen haben. Ist eh besser. Dinge, die man bei solchen Gelegenheiten kauft, liegen dann meistens herum und werden nicht benützt, zumindest ist das so bei mir, einer Meisterin des Strohfeuers.