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Ein ganz kleiner Text aus dem Foto heraus entstanden
Der zweite Band von Prousts monumentaler Suche nach der verlorenen Zeit heißt „A l’ombre des jeunes filles en fleur“, was mit „Im Schatten junger Mädchenblüte“ sehr gut übersetzt ist.
Auf den ersten Blick haben die einander fotografierenden Mädchen am portugiesischen Atlantik im Jahr 2022 sehr wenig gemeinsam mit den jungen Damen, die Proust in seinem Werk vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts beschreibt. Sie sind anders gekleidet, haben andere Interessen und Beschäftigungen, ein wahrscheinlich viel freieres Leben und ganz andere Möglichkeiten sich zu verwirklichen.
Dennoch strahlt so eine Gruppe junger Mädchen eine ganz eigene Energie aus, durch Zeitalter und Kulturen. Ob sie geflochtene Hochsteckfrisuren tragen oder das Haar im Wind flattern lassen, ob sie in Seide, Samt und Spitzen gekleidet sind oder in T-Shirts, Hosen und Hoodies, ob sie Bilder sticken oder Selfies machen.
Junge Mädchen werden wie alle anderen menschlichen Gruppierungen vom Wasser angezogen. Sie glänzen und strahlen in der Sonne, spiegeln sich in den Wellen, ihre Schatten streicheln die Felsen. Am Austausch miteinander wachsen sie.
Es gibt aber auch Kulturen und Situationen, in denen junge Frauen nicht blühen dürfen, nicht strahlen und nicht leuchten und schon gar nicht eigene Vorstellungen vom Leben verwirklichen. Der Platz, den sie in einer Gesellschaft einnehmen sollten, bleibt leer und unbelebt zum Schaden aller.
Ich habe Prousts Mädchengruppe am Meer als ganz aufmüpfig und frech gelesen, für ihre Zeit fast schon etwas skandalös. Deinem Foto liegt das so nah, ganz natürlich verbunden. So sollten sie alle sein können, überall, ja.
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Es war ein starker Eindruck, dass Mädchen eben Mädchen sind unabhängig davon, wie sie aussehen und womit sie sich beschäftigen.Zwar eigentlich eine Banalität, aber keineswegs immer und überall durchgedrungen.
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Noch eben krank und nun schon engagiert? Bravo! Dein Beitrag gefällt mir sehr gut! Und volle Zustimmung! Liebe Grüße, Petra
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Danke schön ! Ich sitze ja seit Sonntag den ganzen Tag zuhause …
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Ich habe solch tollende Mädchen mal in Mexiko gesehen. Da waren sie vielleicht 12 oder auch 13. Jedenfalls nicht mehr Kinder.
Ein gebrechlicher alter Mann fuchtelte mit seinem Stock, aus spaß und rief ihnen etwas zu. Die Mädchen kicherten.
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Ein bleibender Eindruck …
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In anderen Kulturen werden Mädchen sogar vergiftet, wenn sie versuchen, sich Bildung anzueignen. Und ja, das wird sich in einigen Jahren bitterlich rächen…
An manchen Stellen liest sich dein Text so schön poetisch…
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Diese Vorkommnisse machen so wütend …
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Dein kleiner Text hat mir sehr gefallen und mich zu einem eigenen Eintrag angeregt:
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