Frauenleben

Zurecht gestutzt und unterdrückt, klein gemacht und auf hart arbeitende Gebärmaschinen reduziert. In der Geschichte der Frauen geht es nicht um addieren oder multiplizieren, um fördern oder ins rechte Licht setzen, es geht um substrahieren, um Überlegungen, welche Rechte ihnen noch entzogen, welche Arbeiten noch aufgebürdet werden könnten. Religionen und sonstige Ideologien standen immer bereit um der ungerechten Sache einen würdigen Rahmen zu verleihen. Im Namen eines Gottes, zur Verwirklichung neuer Gesellschaftsformen, es ist nicht schwer Gründe zu erfinden, warum Frauen demütig, fleißig, still und unauffällig sein sollen und keinesfalls in irgendeiner Form in irgendeinem Machtgefüge vertreten sein dürfen.

In manchen Kulturen wird Frauen sogar die Sicht auf die Welt verweigert. Sie leben hinter schwarzer, alles verhüllender Bekleidung und hinter Gitterstäben aus Stoff. Der öffentliche Raum ist ausschließlich den Männern vorbehalten. Wie lange noch? Wie viele Frauengenerationen müssen noch ihr Leben geben für Gesellschaftsmodelle, in denen sie Haustieren gleichgestellt sind, obwohl sie mit ihren Körpern die Welt tragen?

Versteinern um körperlich zu überleben, schweigen um nicht aufzufallen durch einen eigenen Gedanken, sich jedem Mann unterordnen und sei er noch so dumpf und unwissend.

In vielen Kulturkreisen haben wir es schon weit gebracht, in anderen kämpfen Frauen und auch Männer mit Einsatz ihres Lebens um eine andere Welt. Im Iran, in Pakistan, in Indien, in Afghanistan und, und, und …

Möge es den Schwestern gelingen, sich ein menschenwürdiges Leben zu erkämpfen, mögen jene nachhaltig vertrieben werden, die sich anmaßen über die Lebensbedingungen der Frauen zu entscheiden

50 Gedanken zu “Frauenleben

  1. Danke für diesen ausgezeichnet guten Beitrag, liebe Myriade! Sowas kann man gar nicht oft genug thematisieren, damit es auch in der dunkelsten Ecke des Erdballs ankommt, irgendwann!
    Ich hoffe mit dir, dass es nicht mehr viele Generationen von Schwestern sein müssen, die innerhalb dieser Zwänge ihr Leben vergeuden! Viele Grüße Bea 💞👩‍❤️‍👩💞

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    1. Ich finde, dass sich derzeit eine Menge bewegt in Sachen Frauenrechte und Frauenleben. Vielleicht ist es aber auch nur mein Eindruck, weil ich mich mit dem Thema gerade beschäftige. Ja, man kann gar nicht oft genug und gar nicht laut genug darüber reden!!

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    1. Den letzten Satz aus der Rezension finde ich sehr gut und wahr.
      Ich glaube, es kommt in unseren Breiten nicht selten vor, dass Frauen sich selbst beschränken, was ja das allerperfideste Ergebnis Frauen unterdrückender Erziehung ist.

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    1. Absolut akut ! In unseren Breiten sind viele Bereiche gut zu bewältigen. In anderen Gegenden kann es eine Frau im wahrsten Sinn des Wortes den Kopf kosten, wenn sie nur einen halben Schritt von dem von anderen vorgezeichnetem Weg abweicht

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  2. Indirekt habe ich mich in letzter Zeit auch viel mit diesem Thema beschäftigt. Dass früher vor allem in den adeligen Kreisen Mädchen und Frauen nicht viel mehr wert waren als Möbelstücke, die man nach Gusto aufgrund dynastischer und politischer Überlegungen hin und her schieben und verschachern konnte. Da wurden unaufgeklärte weibliche Teenager ohne mit der Wimper zu zucken an debile Greise, gewissenlose Lüstlinge oder ebenfalls unerfahrene, durch eine teilweise rigorose und unmenschliche Erziehung seelisch verkrüppelte Jünglinge verschachert…
    Wir haben seit Beginn des 20. Jahrhunderts hier in Europa schon so manches bezüglich der Frauenrechte erreicht. Aber es gibt immer noch genug zu tun.

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  3. Wie gut, Dein engagierter Artikel über die eingeschränkten Rechte der Frauen.
    Wenn ich an den Iran denke und sehe, was da abläuft, überkommt mich das kalte Grausen. Ein verrutschtes Kopftuch und Du hast Dein Todesurteil unterschrieben…
    Entsetzen pur

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  4. es ist nicht schwer, sich gegen die offensichtliche unterdrückung anderswo zu wenden. jedoch fiel mir in der letzten zeit in einigen älteren (nicht alten) filmen auf, wie subtil sie sich hierzulande bis in die neuzeit gehalten hat. schlimmer jedoch als diese erkenntnis fand ich, dass wir frauen diese dinge so verinnerlicht hatten und uns nur selten an ihnen stießen. wenn man einmal sozialisiert ist, braucht es offenbar eine neue generation, die die dinge mit anderem blick angeht.

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    1. Wir haben vieles total verinnerlicht, aber ich finde, dass der Blick auf Kulturen, in denen die Lage wesentlich schlimmer ist oft einiges an Erkenntnissen über die eigene Kultur bringen, wo vieles in versteckten Winkeln und in unseren eigenen Verhaltensweisen zu finden ist.

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  5. Leider immer noch ein viel zu unterschätztes Thema überall. Ich unterstütze die Botschaft durch und durch, auf ein gerechteres, friedlicheres, höflicheres, freieres Jahrtausend für alle und nicht nur für manche. Seltsamerweise häufen sich in letzter Zeit in der Literatur sehr viel Unmut gegenüber den Müttern, was ich gar nicht verstehe. Vielleicht sehe ich das auch nur falsch … viele Grüße aus Berlin!!

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  6. Obwohl schon viel zum Thema geschrieben wurde, möchte ich auch noch was dazu vermelden.
    Meine Gedanken drehen sich auch aktuell besonders intensiv um dieses Thema, sowieso beschäftige ich mich mit vielen Aspekten des Frauseins.
    Besonders inspiriert wurde ich auch wieder einmal von einem Film, den ich jüngst gesehen habe. Den kann ich nur empfehlen! „Holy Spider“. Harte Kost, aber sehr kritisch und extrem spannend. Nur in wenigen Kinos zu sehen …
    Was mir jedenfalls immer wieder auffällt, ist, dass viel zu häufig Frauen andere Frauen noch behindern, benachteiligen, verletzen – und auch einverstanden sind, wenn Frauen getötet werden. In patriarchalen Welten ist das selbstverständlich – und auch bei uns in Ö kann man noch genug dazu beobachten. Das Patriarchat wird durchaus noch an vielen Orten hochgehalten, aber oft auch gut getarnt.
    Mir fehlt noch viel zu häufig eine bedingungslos gelebte Solidarität unter Frauen. Ich erlebe es gerade in der Gegenwart sehr deutlich.
    Auch hinterfrage ich den Begriff der „Freiwilligkeit“, der besonders dann immer wieder fällt, wenn Frauen beispielsweise behaupten, freiwillig ihre Kopftücher zu tragen. Mag sein, dass Einzelne nicht unmittelbar dazu gezwungen werden, aber bitte, was ist schon Freiwilligkeit? Wer kann wirklich frei entscheiden, etwas zu tun oder davon Abstand zu nehmen?
    Glauben wir ernsthaft, dass wir frei sind? Dann haben wir uns noch nicht genug mit gesellschaftlichen, familiären, institutionellen, religiösen, kulturellen, unternehmerischen, …, Mechanismen beschäftigt. Es gibt so vieles, was uns Menschen, aber besonders uns Frauen unfrei macht. Wir alle leben viel zu viele althergebrachte Glaubenssätze, von Generation zu Generation weitergegeben, die immer noch zu Verkrustungen führen. Allein diese tun ihre Wirkungen, man muss einfach nur genauer hinsehen …
    Liebe Grüße und dankeschön für einen tollen Beitrag, den ich unterschreibe!

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    1. Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar zu diesem umfassenden und schwierigen Thema. Ich bin mit allem einverstanden, was du hier zusammengefasst hast. Ein Problem habe ich nur mit der „bedingungslosen Solidarität“. Natürlich wenn es um Zwangsehen, Säureattacken uÄ geht, ist Solidarität angebracht, unter Frauen und überhaupt. Aber prinzipiell als Frau mit jeder anderen Frau solidarisch zu sein, egal, was sie tut, gehe ich nicht mit. Aber wahrscheinlich hast du es auch gar nicht so gemeint.
      Liebe Grüße und schön, dass du den Wien-Aufenthalt genossen hast !

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      1. Ja, genau, es war so gemeint, wie Du’s herausgelesen hast: Bedingungslose Solidarität bei männlichen Übergriffen oder patriarchal geformter Gewalt, bei familiärer Unterdrückung, etc. Ich stand noch sehr unter dem Eindruck des Filmes, wo selbst Frauen anderen, aus ihrer Sicht „ehrlosen“ Frauen den Tod vergönnt haben. Der Film basiert ja auf einem realen Hintergrund. Ebenso unfassbar, dass es in den allermeisten Fällen Frauen sind, die ihren Töchtern oder Enkeltöchtern die Beschneidung ihrer Genitalien antun lassen oder sogar selbst zu den Rasierklingen greifen. Das ist einfach unfassbar! Ich kenne das Thema ja nicht nur aus den Medien. Solche Mädchen und Frauen sind mir begegnet …
        Liebe Grüße!

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