Montag 30. Jänner – 2023 Installateursglück

Meine Erfahrungen mit Installateuren sind eindeutig und fundiert. Man sucht zunächst eine möglichst lange Liste von in der Nähe befindlichen Firmen und beginnt dann mit den Anrufen. Man übergießt die Personen am anderen Ende der Leitung mit jedem nur verfügbaren Gramm an Charme und hofft auf einen einigermaßen fixen Termin in einigermaßen naher Zukunft. Möchte man sein ganzes Bad renovieren lassen, sieht die Sache natürlich anders aus, aber wenn es nur darum geht, verstopfte Rohre zu reinigen, ist das Anlocken eines Installateurs eine schwierige Sache.

Soweit meine Ausgangsposition. Ich rufe die erste Firma auf der Liste an, am Telefon ein freundlicher Mensch, der sich als Chef der Firma entpuppt, mir mitteilt, dass er gerade unterwegs ist und mich zurückrufen wird. Ungewiss ist dieser Anruf denke ich mir, aber ich warte eine halbe Stunde bevor ich die nächste Firma anrufe. Nach der versprochenen viertel Stunde, kein Anruf, nach einer halben Stunde auch noch nichts. Beharrlichkeit, denke ich mir, ohne Beharrlichkeit kein Installateur und rufe nochmals bei derselben Firma an. Der Chefinstallateur entschuldigt sich wortreich, es hätte etwas länger gedauert aber jetzt läge sein Terminplan vor ihm. Er denkt eine Weile laut, mit vielen „Hms“ und „vielleicht da“ und „wenn ich“ ….

Ich gehe davon aus, dass er mit Tagen und Wochen jongliert und mittlerweile auf seinem Kalender mindestens Ende Februar angekommen ist. Doch nein, zwischen 13.30 und 14:30 können wir kommen, sagt er. Heute ??? frage ich und kann es gar nicht fassen. Entweder hat es erdbebenartige Veränderungen bei den Installateuren gegeben oder meine Vorurteile sind falsch.

Jedenfalls kam Punkt 14:00 ein bestens ausgerüsteter Installateur, noch dazu einer mit ungarischem Akzent, was mich daran erinnert hat, dass ich meine Aufgaben für den Kurs noch nicht gemacht habe. Ich habe aber nicht versucht, mein Ungarisch an ihm zu üben, denn man soll arbeitende Leute nicht ablenken. Er hat den vibrierenden Rohrentstopfer benützt, der Geräusche erzeugt hat, bei denen mir ganz anders geworden ist. Die Rohre haben geklungen als würden sie gleich aus der Wand springen. Offenbar war die Operation aber erfolgreich, das Wasser fließt wieder ab, wenn auch etwas blubbernd. Dies wäre ein Anzeichen dafür, dass die Überlüftung am Dach nicht funktioniert, sagt der Installateur. Aha, ich schreibe mir „Überlüftung“ auf.

Nach Entgegennahme eines netten Sümmchens, das allerdings dem angekündigten Preis entspricht, verlässt mich der Installateur nach erfolgreichem Werk. Ich rufe die Hausverwaltung an und informiere sie über Blubbern und Überlüftung. Sie versprechen mir, dass ein weiterer Installateur vorbeikommt und fragen mich, warum ich denn wegen der Verstopfung nicht bei ihnen angerufen hätte. Tja, äh … ich habe selbst einen Installateur gefunden, der am gleichen Tag gekommen ist, am gleichen Tag! Der Herr in der Hausverwaltung sieht das ein. Na gut, dann schicken Sie mir halt die Rechnung, oder lassen Sie ihren Installateur die Rechnung gleich auf uns ausstellen. Ich bin überwältigt, dass ich obendrein die Kosten refundiert bekomme. Eine sehr gelungene Operation.

32 Gedanken zu “Montag 30. Jänner – 2023 Installateursglück

  1. Es gibt sie tatsächlich noch, die worthaltenden und fachkenntnisreichen Handwerker. Was für ein Glück. Und wenn dann noch anderes die Bezahlung der Rechnung übernimmt… Glückwunsch!

    Bei uns hats letzthin notfallmässig sonntags morgens funktioniert. Innerhalb einer Stunde vor Ort, hat der Installateur nicht bloss provisorisch den Schaden behoben, sondern gleich ganze Arbeit geleistet. Bezahlt habe ich jedoch selbst 😉

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    1. So sollte es sein. Wahrscheinlich gibt es ohnehin mehr Handwerker von dieser Sorte. Es gibt ja gegen jede Berufsgruppe wilde Vorurteile, die oft auf einem einzigen Problemfall beruhen, an den man sich erinnert. Gratuliere ebenfalls.

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  2. Hier wäre es auch der normale Weg, (bei einer Mietwohnung) die Hausverwaltung zu informieren, die in der Regel mit Firmen zusammenarbeitet und diese dann in Marsch setzt. Wenn du eine Verstopfung meldest, sollte auch hierzulande schnell Abhilfe geschaffen werden, aber ein freundlicher Installateur am gleichen Tag ist wirklich super. 👍
    Morgenkaffeegrüße ☁️☔☕🍪

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  3. Da hast du ja ein geradezu sensationelles Glück gehabt! Ich gratuliere! Und deinen Rat bezüglich Anwerbung eines Handwerkers werde ich mir merken, und dann im Mai/Juni, wenn ich meine Bude renovieren lassen möchte, geflissentlich zur Anwendung bringen. Mal schauen, ob mir das Glück dann auch hold ist. 😉

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  4. Ein wahrhaft nettes Ereignis – zu einem Thema, das es sogar das eine oder andere Mal in die Presse schafft: Übersteigerte Preise bei Noteinsätzen, Ärger über mangelhafte Arbeit und kaum vorhandene Motivation von Mitarbeitern in Servicefirmen.
    Dass es bei Dir anders gelaufen ist, zeigt auf wohltuende Weise, dass es tat.sächlich auch anders geht! Solche Firmen kann man weiterempfehlen.
    Vor ein paar Tagen übrigens tatsächlich endlich wieder einmal in Wien gewesen. Gute Erfahrungen mit der Gastronomie gemacht, u.a. die Öst. Nationalbibliothek besucht und über altes Gemäuer und imposante Bücher gestaunt, wie auch nach einem schnöden Briefkasten gesucht! So einer war auf einer DER bekanntesten Einkaufsstraßen nicht zu finden. Beim Bahnhof wurden wir dann endlich fündig 🙂
    Liebe Grüße aus Oberösterreich,
    C Stern

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    1. Vielleicht sind wir uns begegnet 😉 In der Kantine der Nationalbibliothek gab es zu meinen Studentinnenzeiten einen wunder- baren Milchrahmstrudel. Das ist nun aber schon eine längere Weile her 🙂

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      1. Vermutlich hast Du mich beobachtet, als ich mit Genuss meine gebackene Topfentorte in einer jener Filialen einer traditionsreichen Konditorei verzehrt habe, die sich so kitschig in Rosa präsentiert 😉 Ich will jetzt bloß keinen Namen nennen. Immerhin, wir waren auf jeden Fall zufriedener als bei unserem ersten und zugleich auch letzten Besuch in einem Haus, das einst von einem gewissen Herrn P., der vor vielen Jahren ein Schiff zum Untergang gebracht hat und dafür hinter Gittern landete, geführt wurde. Und eigentlich wären wir auch gar nicht von der Farbe Rosa geblendet worden, wenn, ja wenn eines meiner Lieblingslokale sich nicht so sehr verändert hätte … Kein Eintauchen also mehr in orientalische Gefilde, einen köstlichen Nanaminztee kann man inzwischen auch an anderen Orten genießen!
        Und: Milchrahmstrudel, allein der Gedanke …

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        1. Bei den Rosaroten gibt es schon gute Sachen 😉 Aber auch anderswo. Kürzlich habe ich einen ganz hervorragenden Minztee getrunken, hat geschmeckt wie in Marokko. Ich weiß aber gar nicht mehr, wo das war.
          Freut mich, dass du schöne Momente in Wien verbracht hast!

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        2. Bei den Rosaroten gibt es schon gute Sachen 😉 Aber auch anderswo. Kürzlich habe ich einen ganz hervorragenden Minztee getrunken, hat geschmeckt wie in Marrokko Freut mich, dass du schöne Momente in Wien verbracht hast

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