Zugig ist es auf den Bahnsteigen, über die ich kürzlich gereist bin, zugig, dunkel und kalt. Ich wollte aber nun mal unbedingt zur Hausversammlung in PB, Thema: Energieversorgung. Am frühen Nachmittag dort angekommen, wollte ich eine Runde drehen. Zum Radfahren war es mir zu feucht und so bin ich ausgiebig im Regen spaziert. Laut Statistiken regnet es in PB etwa doppelt so viel wie in Wien. Eine gute Wahl für mich. Die Landschaft zeigte sich zwar eindeutig spätherbstlich, aber die Wiesen noch erstaunlich grün.
Es geht darum die derzeitige Öl-Heizung durch etwas Nachhaltigeres zu ersetzen. Der Kriegstreiber wird noch zum Heiligen der Energiewende werden. Ein sehr gelungener Treppenwitz der Geschichte.
Bei der letzten Versammlung waren wir bei Photovoltaik plus Wärmepumpe stehen geblieben. Diese Version ist Geschichte, weil dabei nicht genügend Energie für alle produziert werden könnte. Die Hausverwaltung hat nun den Gründer eines Projekts für regional-autonome Energieerzeugung geladen. Seine Präsentation klingt sehr überzeugend. Drastische Senkung der derzeit horrenden Kosten für Warmwasser und Heizung und regionale Autonomie durch Verwertung erneuerbarer Rohstoffe.
Das Elefantengras (Miscanthus), das von einem Bauern in der Nähe angebaut wird, soll 50% der Energiepflanzen ausmachen. Eine unkomplizierte Pflanze, die eine enorme Trockenmasse erzeugt und auch noch hübsch aussieht. Jetzt müssen noch 51% der Nachbarn zustimmen und es kann losgehen.
Wartezeit und Geld inbegriffen.
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Die Kosten für die herkömmliche Energieerzeugung waren subventioniert – von all denen, die mit den Umweltschäden irgendwie umgehen müssen. Wenn diese Schäden auf die Energienutzer umgelegt worden wären, hätten wir heute schon horrende Energiepreise.
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Nun die haben wir ja
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Oh, dagegen wären die von heute Kindergarten.
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Auf dieses Gras bin ich auch neulich zum ersten Mal gestoßen. Es ist im übrigen auch eine Augenweide als Vordergrund für Sonnenuntergänge. Aber den Trockensommer mochte es gar nicht. Es hat nicht geblüht dieses Jahr.
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Ob das unsere geblüht hat, habe ich nicht beobachtet, weil ich zu diesem Zeitpunkt nicht oft in PB war. Es war aber während der Vegetationszeit sehr grün und ist nun wunderschön orange
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Sowas ähnliches steht bei mir im Garten.
Wie wird aus sowas denn Wärme? Wird es nicht auch verbrannt und produziert somit CO2?
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Das sind auch meine Fragen.
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Siehe meine Antwort an Robert. Liebe Grüße !
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Es wird verbrannt und gegärt wodurch Bio-Gas entsteht, das Energie produziert und auch gespeichert werden kann. Es reduziert kein CO2 in der Luft, ist aber CO2 neutral, sprich beim Verbrennen der Pflanzen wird ebensoviel CO2 freigesetzt wie davor gespeichert wurde. Es ist ein Kreislauf.
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Das trifft auf Heizöl und Co doch auch zu: die haben in ihrer pflanzlichen Zeit doch auch CO2 gespeichert … oder geht es hier um den kurzen Zeitraum, in dem so schnell wachsendes Gras den Kreislauf schließt?
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Stimmt auch die fossilen Brennstoffe haben zu ihrer pflanzlichen Zeit CO2 gespeichert, aber wenn es freigesetzt wird, endet damit der Kreislauf ohne dass neues Speichern von CO2 stattfindet, wie das bei erneuerbaren Rohstoffen der Fall ist.
Meiner Ansicht nach geht es bei den fossilen Brennstoffen um die enormen Umweltschäden und Verschmutzung, die bei ihrer Förderung und anschließenden Nutzung in Kraftwerken erzeugt wird, um die enorme Verschmutzung während der langen Transportwege und um die Verschmutzung bzw den CO2-Austoß, der bei der Raffinierung und Weiterverarbeitung von Öl entsteht und nicht zuletzt um die Abhängigkeit von politisch sehr zweifelhaften Ländern . Auch wenn einem das alles egal ist, bleibt die Tatsache, dass fossile Brennstoffe zu Ende gehen.
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Es ist schon erstaunlich, wie mittlerweile mit den Ackerflächen umgegangen wird. Die waren früher einmal die Grundlage unserer Ernährung.
Mittlerweile sind die Böden zu Spekulationsobjekten anonymer Investorengruppen geworden. Die Bauern spekulieren auf ihre Weise genauso. Die mittlerweile weitgehend vergifteten und ausgelaugten Äcker dienen als Photovoltaikanlagen; Raps, Mais und andere Pflanzen werden für Biogasanlagen angebaut, um noch mehr Energie verbrauchen zu können.
Und wir ernähren uns dafür zunehmend von den Produkten der lebensmittelchemischen Industrien.
Dabei wäre Energieverzicht zu leisten. Im Winter die Wohnungstemperatur auf 18° einstellen und sich wärmer anziehen und der Energieverbrauch wäre wesentlich niedriger.
Wir haben in unserem Haus und den Anlagen drumherum konsequent alle Lampen bzw. Leuchtmittel ausgetauscht und nutzen unseren eigenen Brunnen. Wir könnten noch mehr machen, aber das ist wenigstens ein Anfang.
Und das Beste: während alle Nachbarn wegen ihrer steigenden Verbrauchskosten klagen, haben wir teilweise sogar noch Rückerstattungen erhalten.
Es liegt an jedem Einzelnen.
Gruss
Robert
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Sie sind immer noch die Grundlage unserer Ernährung. Ich gebe zu bedenken, dass in Europa in den letzten Jahrzehnten das brach liegen lassen von Böden subventioniert wurde.
Auch sparsam verwendete Energie muss irgendwie erzeugt werden. Ich finde es doch jedenfalls ökologischer Pflanzen und landwirtschaftliche Abfälle zu verbrennen bzw zu vergären als Kohle, Gas und Erdöl. Abgesehen davon, dass diese fossilen Brennstoffe große Mengen an Verschmutzung und CO2 erzeugen, gehen sie auch zu Ende. Der regionale Aspekt der Biogasproduktion muss auch berücksichtigt werden: es braucht keine Gasleitungen mit allen ihren Problemen, es müssen keine riesigen Öltanker die Meere befahren und verschmutzen. Und die CO2-Bilanz ist neutral: beim Verbrennen geben die Pflanzen genau jene Menge an CO2 frei, die sie davor gespeichert haben
Der Gedanke der Regionalität in der landwirtschaftlichen Produktion gefällt mir überhaupt sehr. Obst, Gemüse, Getreide, Fleisch vom Bauern aus der Region und eben auch ein bisschen Energie. In Zeiten, in denen uns die Globalisierung um die Ohren pfeift, finde ich das nicht schlecht. Natürlich müsste man – wie bei allem – einen vernünftigen, ausgewogenen Weg gehen.
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Danke für die ERklärung!
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Das ist alles richtig. Dennoch kann es nie ausreichen, fossile Energien einfach nur ersetzen zu wollen – zumal alle Energiespartechniken bisher nur dazu führen, daß die Energie anderswo verbraucht wird. Trotz modernster Technik (oder deshalb?) brauchen wir heute ein Mehrfaches an Strom wie unsere Großeltern. Ebenso an Kraftstoff fürs Auto (wir fahren, wo man früher zu Fuß ging) und bei der Heizung (wer jeden Liter Öl oder Eimer Kohle oder jedes Holzscheit erst schleppen muß, wird niemals das gesamte Haus auf 21°C heizen, sondern genau abwägen, welche Räume überhaupt geheizt werden). Es gibt ja gar keine richtig warme Kleidung mehr zu kaufen! Wolle, echte Wolle und nicht Synthetik, für Pullover und Socken muß man auch erst mal finden.
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Also, wenn ich dich richtig verstehe, meinst du das erneuerbare Energie – Solarenergie, Wasser, Wind, Geothermik, Biogas …… fossile Brennstoffe nicht ersetzen können ?
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Solange wir immer nur mehr und mehr und mehr Energie verbrauchen – ja. Unsere Gesellschaft hat sich vollkommen darauf ausgerichtet, alles sofort zu bekommen und in allen gewünschten Mengen. Das kostet Unmengen von Energie. Nehmen wir uns die Zeit, 600m zum Bäcker zu Fuß oder zwei Kilometer zur Kirche mit dem Rad zurückzulegen? Nein, unsereins fährt mit dem Auto ins Fitness-Studio. Können wir auf eine Bestellung ein paar Tage warten, oder muß ein Bote extra los?
Vor 70 Jahren wurden Schlafzimmer gar nicht geheizt, heute muß man den Menschen erklären, daß mehr als 18 Grad weder nötig noch gesund ist. Wir heizen sogar Flure. Was feiern wir für Lichtorgien, selbst wenn niemand da ist.
Und wo Automobile nötig sind: warum werden die immer größer und schwerer? Jetzt werden nach und nach alle Kleinwagen vom Markt genommen, dabei würden gerade kleinere Autos gebraucht und weniger Radpanzer.
Ja, ich meine, daß ohne einen grundlegenden Paradigmenwechsel bei unserem Konsumerismus alle sauberen Energien nicht ausreichen können, den Energiehunger der Ersten Welt zu stillen.
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Das ist ein doch recht undifferenzierter Rundum Schlag. Es verhalten sich keineswegs alle Menschen gleich.
In jedem Fall braucht es aber Perspektiven und da ist alternative, erneuerbare Energie die beste Option. Oder siehst du eine andere?
Ein grundlegender Paradigmenwechsel braucht Zeit, die wir nicht mehr haben
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Erneuerbare Energien sind ja richtig – aber sie können nicht ausreichen.
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Nun, ich bin keine Energieexpertin und kann das nicht im Detail beurteilen
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In Deutschland wurden 2021 11,4 Mio t Heizöl verbraucht, das sind rund 13,64 Mio m³. Ein Hektar Elefantengras kann etwa 8 m³ Heizöl jährlich ersetzen. Man bräuchte also rund 1,71 Mio Hektar oder 17100 km² Anbaufläche, um das Heizöl durch Elefantengras zu ersetzen.
Das sind 11% der landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands oder 5% der Gesamtfläche der Bundesrepublik, und dabei ist noch nicht berücksichtigt, daß der Heizöl-Verbrauch 2020 um 40% höher war. Wohin sind diese 6 Mio t Heizöl gegangen? Werden sie jetzt durch Gas ersetzt? Womit soll das Gas ersetzt werden?
Und wenn man noch Biokraftstoffe herstellen will – und sei es nur für Fahrzeuge, die nicht stundenlang an der Ladestation stehen können (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst) -, was wollen wir dann noch essen?
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Natürlich kann man Öl nicht in großem Ausmaß durch Elefantengras ersetzen. Es handelt sich hier um ein kleines, feines Projekt für maximal ein paar hundert Häuser. Es gibt viele kleine, feine Projekte und auch große. Nur paralysiert aufs Öl zu starren und sich zu fürchten, wird aber nirgendwohin führen
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Richtig. Und deshalb müssen viele Wege beschritten werden – auch der der Reduzierung. Der geht aber gegen das allgemeine Dogma, daß nur Wachstum gut sei.
Wenn ich bedenke, daß, als meine Großeltern 1953 bauten, drei Zimmer und 60 m² als geräumige Wohnung für eine vierköpfige Familie galten. Heute können diese Wohnungen bestenfalls noch an Pärchen vermietet werden.
Größere Wohnungen je Person bedeuten auch wieder mehr Energiebedarf…
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Sag ich ja, viele Wege 😉
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Die Erläuterungen des Projektgründers lesen sich sinnvoll und logisch. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass sich eine Mehrheit dafür finden lässt, und nicht wieder irgendwelche Suderant:Innen und Gscheidhaferln dazwischen funken.
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Ich hoffe auch. Vielleicht erscheint noch eine andere Möglichkeit auf der Bildfläche, aber es sieht nicht danach aus.
Ich kenne unsere Mitbewohner (noch) nicht, aber höchstwahrscheinlich gibt es doch ein paar Suderanten und Gescheidhaferln. 🙂 Einer war schon sehr penetrant und hat xmal wiederholt, dass es keine Rohre gibt, die nicht rosten und er sauberes Wasser haben wolle. Es ist unklar, was er eigentlich gemeint hat, dafür war er sehr laut 😉
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Mit der Aufholjagd, sitzen wir wehrlos in der Klimakatastrophe.
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Ich bin da optimistisch. In puncto Erfindungen ist die Menschheit sehr gut.
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Die Lebensauffassung, die alles von der besten Seite betrachtet; eine heitere, zuversichtliche, lebensbejahende Grundhaltung, die sich ihren Optimismus durch den Erfindergeist bewahren will.
Eine Zuversicht, eine positive Erwartung, diese Haltung angesichts der Klimakatastrophe; hinsichtlich der Zukunft für die Betroffenen, die sie schon heute an Leib und Leben jeden Tag erfahren müssen, ich denke, das ist ein übertriebener Optimismus.
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Mag sein, aber Pessimismus ohne Handlungen zu setzen, hilft halt auch nicht weiter
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Richtig:
Der Pessimismus als Ausdruck kennzeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch die Tendenz, stets die schlechte Seite der Dinge zu sehen. In der Philosophie bezeichnet er jede Doktrin, die die Ansicht vertritt, dass das Böse in der Welt das Gute überwiegt, das Leiden die Freude.
Die Welt ist weder gut noch böse. Ich denke, es liegt in meiner Verantwortung, das Bessere täglich zu versuchen.
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Genau so sehe ich das auch !
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