Mittwoch 11. Mai 2022 – Napló

An der Ungarischfront geht es gerade hoch her. Wir haben einen ersten Test gemacht mit dessen Ergebnis ich ganz zufrieden bin, nur bei den Vokabeln hapert es noch etwas. Wenn man aber bedenkt, wie schwierig sie zu merken sind, weil es kaum jemals irgendeine Ähnlichkeit mit einer mir bekannten Sprache gibt, dann sieht es damit auch nicht so schlecht aus. Als kleine Kostprobe die Wochentage, besonders der Donnerstag hat es mir angetan.


hetfő – kedd – szerda – csütörtök – péntek – szombat – vasárnap

Ich habe eine sehr brauchbare ungarische Tastatur gefunden, die auch vorliest. Die Akzente sind ja leicht zu setzten, Umlaute gibt es auf einer deutschen Tastatur auch, aber im Ungarischen unterscheidet man zwischen langen und kurzen Umlauten:
őőőőő   ööööö
űűűűű    üüüüü

Meine Begeisterung für die Sprache ist ungebrochen. Einer meiner Mitlernenden meinte, dass seine Motivation durch die Wiederwahl von Orbán doch deutlich beeinträchtigt wäre. Für mich ist das nicht so. Weder hat Orbán die Sprache erfunden noch beeinflusst er sie und ewig wird er auch nicht an der Macht bleiben.

Auf bis zu dreißig Grad soll die Temperatur heute ansteigen. Ich verstehe wirklich nicht, was es denn da zu jubeln gibt. Dreißig im Mai, fünfundvierzig im Juli ?

31 Gedanken zu “Mittwoch 11. Mai 2022 – Napló

  1. Interessant. Ungarisch ist keine indogermanische Sprache, aber die Tage hängen mit den slawischen Sprachen zusammen, wie es scheint. Auf Slowenisch ist sreda der Mittwoch, heißt auch Mitte, četrtek ist der vierte, petek der fünfte Tag. Pet ist fünf. Und ich merke mir die slowenischen Vokabel nicht, weil es da keine Ähnlichkeiten zu anderen Sprachen gibt! Dabei muss man nur Ungarisch…

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    1. Oho, sehr interessant, dass die slawischen Sprachen ähnliche Wörter für die Wochentage haben ! Ich freu mich eh schon auf die Ausstellung auf der Schallaburg über die Reitervölker, da werden sicher interessante Verbindungen aufgezeigt. Danke für den Hinweis !
      Ob es allerdings empfehlenswert ist ungarisch zu lernen um dann irgendwelche Hinweise auf Slowenisch zu bekommen 🙂 🙂

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        1. Ja. Und die Tagebezeichnung ist sehr einfältig: der Zweite (Montag), Dritte, Vierte, Fünfte. Erst der Freitag als „Vorbereitung“, der Samstag als Sabbat und der Sonntag als „Tag des Herrn“ variieren und machen deutlich, dass es sich um eine christliche Zählweise handelt – immGegensatz übrigens zu deutschen, französischen…Wochentagen, die sich auf die alten Götter beziehen.

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          1. Interessant! Auf portugiesisch ist das auch so: Montag ist „der erste“ etc. Im Spanischen und Französischen dagegen sind es Götter. Die Ungarn haben die Namen der Wochentage offenbar aus dem Umfeld übernommen. Allerdings ist der Sonntag „Markttag“.

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    1. Und Putin hat Deutsch gelernt, obgleich seine zwei älteren Brüder aufgrund des deutschen Überfalls im Kindesalter umgekommen sind,, – der eine innLeningrad verhungert. Seine erste Frau war zudem Deutschlehrerin.
      Ich suche grad einen Russischlehrer.

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      1. Putin hat Deutsch gelernt, weil er vom KGB in der DDR stationiert war.
        Russisch ist eine sehr interessante Sprache mit einer gewaltigen Literatur. Was nichts daran ändert, dass Putin ein Schlächter ist. Es ist ja völlig absurd die russische Kultur abzulehnen, weil das Land derzeit von einem üblen Diktator regiert wird. Der geht vorbei, die Kultur bleibt

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        1. Er hat deutsch gelernt – das wollte ich sagen (vermutlich bevor er nach Deutschland ging) und die deutsche Kultur nicht abgelehnt, obgleich das Schicksal seiner Familie ihm jeden Grund dafür gegeben hätte, alles Deutsche zu hassen. Ihn einen Schlächter zu nennen, halte ich für maßlos. War Bush ein Schlächter? Oder Clinton? Oder Obama? Ich weiß, du magst solche Vergleiche nicht, aber sie bieten sich nun mal an.

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      2. Leider nützt dir ja der beste Russischlehrer in Hamburg-Altona wenig.
        Bedauerlich, dass es Herrn Putin nicht gelungen ist, seine vielleicht schweren Traumen vernünftig aufzuarbeiten, wer weiß was der Welt da erspart geblieben wäre.
        Ein Thema bei dem sich ja schon viele an vielen Kriegstreibern abgearbeitet haben.
        Ich glaube aber es ist was dran an dieser These

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        1. Jenseits aller Theorien zu Putins Innenleben und Gesundheit bleibt er doch auf jeden Fall ein Aggressor, der nicht nur die Ukraine massakriert sondern auch Russland ruiniert. Darum kommt man nlcht herum bei aller mir völlig unverständlichen Begeisterung für Putin und seinen kuriosen Mythos einer Entnazifizierumg, der viele seiner Anhänger als allererste zum Opfer fallen würden
          Ich sehe da vor mir den Anführer der Gruppe Wagner mit seinen eintätowierten SS-Runen der im Kreml aus und eingeht

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      1. Nein, es ist keine spontane emotionale „Neigung“, sondern ist zutiefst eingefleischt: Dass die Ukrainer nun so vehement als das „Andere“, Bessere dargestellt wird, hat auch eine schlimme Geschichte – gemeinsame Verbrechen im 2.. Weltkrieg. Im Russenhass lebt etwas Urgermanisch-Atavistisches auf, drum ist er auch so leicht anzufachen.

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        1. Ich kann den „eingefleischten Russenhass“ nicht nachvollziehen. Vielleicht ist das in Deutschland so, dass kann ich nicht beurteilen, weil ich nicht dort lebe. Du allerdings auch nicht. Solche dinge sind ja kompliziert. vielleicht ist es die in Griechenland von manchen vermutete deutsche Abneigung gegen das Russische. Bei „urgermanisch“ sträubt sich bei mir auch alles muss ich gestehen.

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          1. Mir sträubt sich’s auch, liebe Myriade, bei beWörtern wie Urgermanentum oder „die Russen“ oder allen entsprechenden Abstraktionen. Selbstverständlich ist „deutsch“ eine real sehr zusammengemischte Angelegenheit, da kommen viele Strömungen zusammen. Aber es gibt offenbar einen Kern, den ich atavistisch nannte, der sich sehr leicht aktivieren lässt und u.a. von Hitler und seinen Propagandisten aktiviert wurde. Wie sonst liesse sich erklären, dass „die Russen“ damals wie heute die Unternenschen sind? „Die Ukrainer“ sind hingegen trotz (oder wegen?) ihrer faschistischen Tradition und Kampfverbände zu Lieblingen der Deutschen oder jedenfalls der Deutschen Politiker avanciert. Sicher, ihr gegenwärtiger Opferstatus erklärt einiges, aber Opfer waren und sind auch andere Völker, Opfer waren und sind auch die russisch fühlenden Menschen der Ostukraine, denen ihre Sprache und kulturelle Identität handstreichartig abgesprochen wurde und deren Leben ihnen in acht schweren Jahren fast unerträglichwsr. (13000 Tote wurden offiziell durch die UN-Aufseher gezählt). Es gab einen Vertrag (Minsk Ii), von beiden Seiten unterschrieben, Deutschland fungierte als eine der Garantiemächte, aber es tat nichts, um das Morden zu beenden.
            Man kann natürlich auch ohne Rekurs auf Atavismus und jüngere Geschichte einfach von interessengeleiteter Politik sprechen. Aber dann soll man es eben auch so nennen. Am Hindukusch und in Mariupol werden geostrategische Positionen des „Westens“ verteidigt. Das wäre eine saubere Argumentation.

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            1. Mir ist die Bezeichnung Untermensch in diesem Zusammemhamgo noch nirgendwo untergekommem
              Woher hast du sie? Es wundert mich auch nicht, denn Untermensch gehört zur Terminologie der Rechten und Rechtsextremen und die lieben ja Putin. Zumindest in Ö ist das so.

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              1. Wenn du ansonsten dem, was ich schreibe, zustimmst, nehme ich diesen Ausdruck zurück (tatsächlich habe ich ihn aus dem Mund ukrainischer Kämpfer und nicht von Deutschen gehört.)

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    1. Liebe Myriade, du sagst, alles führe immer zu den Themen Corona oder Putin. Dazu trägst du selbst freilich nicht wenig bei, wenn du mal die Reihenfolge der Kommentare seit Fundevogels erstem Kommentar nachliest. Es ging um einen Russischlehrer, dem die Schüler weglaufen. Du nanntest dann Putin einen Schlächter etc pp.. Das eigentliche Thema: warum bleiben die Schüler weg und wie fühlt sich der Russischlehrer dabei, ging verloren.

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      1. Das ist schon wahr, woher aber soll ich wissen, wie sich der Russischlehrer fühlt? Und darüber, dass Putin ein Schlächter ist, herrscht viel Konsens auf der ganzen Welt außer in Bielorus und in Serbien.

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  2. Wohin doch ein harmloses Gespräch über ungarische Vokabeln so führen kann …
    Übrigens werden in D nach meinem persönlichen Eindruck weder „die Russen“ gehasst noch „die Ukrainer“ geliebt.
    Eher wird die russische Bevölkerung – sofern nicht Putins Jubelrussen – wegen ihrer Regierung und deren Handeln bedauert, und die ukrainische Bevölkerung wegen der über sie hereingebrochenen Schrecken ebenfalls und unendlich viel tiefer.
    Putin hat in meinen Augen alles Ansehen verspielt und seinen Zielen sehr geschadet. Er hat alle Elemente gestärkt, von denen er sich angeblich bedroht fühlte. Ich fürchte, er wird gefährlicher, je mehr ihm diese Tatsachen klar werden.
    Das ewige Rumwedeln mit Faschismusvorwürfen und historischen „Sachzwängen“ scheint mir den Konflikt auch eher zu verschärfen als zu befrieden.

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    1. In manchen Fällen habe ich wirklich den Eindruck, dass es ganz egal ist, mit welchem Thema begonnen wird, am Ende landet man immer entweder bei Corona oder bei Putin.
      Ich bin auch der Meinung, dass historische Debatten nirgends hinführen und zur Deeskalation nicht geeignet sind.Wobei Putin an einer Deeskalation ohnehin nicht interessiert scheint, Es ist eine derartig verwirrende Gemengelage mit völlig intransparenten Allianzen und Sympathien und einem abstrusen Statement nach dem anderen ….

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      1. Schade vielleicht, dass wir nicht mehr ganz unschuldig an eine ordnende, allmächtige Hand glauben können. Aber andererseits, nee, ich regle meine Angelegenheiten doch lieber selbst.

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