

Manche Bilder lassen sich nicht malen. Diese beiden weigern sich seit Monaten. Nicht nur habe ich sie schon gefühlte zwanzig Mal völlig verändert, sie wollen auch auf gar keinen Fall zusammen gehören.
Ursprünglich hatte ich eine Darstellung des Dharma im Sinn. Daraus ist nichts geworden. Über x Zwischenstufen haben sie sich immer wieder verändert, doch konnte ich einfach nicht erkennen, ob sie nun fertig sind oder nicht. Sie bleiben also weitere Monate am selben Platz stehen, jedes Mal wenn ich ins Atelier komme, sehe ich sie da stehen und denke „was mache ich mit euch?“ Leider antworten sie nicht. Unsere Kommunikation beschränkt sich darauf, dass sie mir mitteilen, was sie nicht wollen.
Wenn ich sie mir jetzt so ansehe, könnte ich sie „Krieg“ nennen und sie würden plötzlich doch zusammenpassen …
Wie unterschiedlich doch die Wahrnehmung von Künstlerin und Betrachterin sein können! Für mich gehören die Bilder durchaus zusammen und scheinen auch ‚fertig‘ zu sein. Sie haben verbindende Helligkeitswerte, ähnliche Kontraste und Verletzungen durch eingekratzte Linien mit ähnlichem Charakter. Der Titel Krieg kommt mir aber zu ‚modisch‘ und vordergründig vor; ich hoffe, du verstehst mich recht.
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Ja, ich verstehe, was du meinst. Das „Problem“ mit meinen Bildern ist, dass sie große Rohrschach-Qualitäten haben und auch ich selbst ständig anderes in ihnen sehe. Oft denke ich auch, dass mir der Prozess des Malens wirklich wichtiger ist als das Ergebnis.
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Wenn das so ist, reichen dir eigentlich zwei Leinwände, die du beständig übermalst. Wenn sie zu dick werden, wechselst du die Technik: dann wird plastiziert.
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Haha, gar keine schlechte Idee und so platzsparend 🙂 Blöd ist nur, dass ich gelegentlich doch etwas aufhängen möchte. Die leeren Wände in PB winken.
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Immer dieser Produktionsdruck!
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🙂 🙂
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Liebe Myriade!
Bist Du sicher, dass ein Bild Dir antworten kann? Oder ist es nicht vielmehr so, dass Du Dein Bild lesen musst? Und das dieses Lesen auch noch abhängig ist von Deiner Stimmung, Deinen aktuellen Befindlichkeiten?
Und dann hat ja das Künstlern auch noch viel mit dem Treffen von Entscheidungen zu tun, die wiederum in einem bestimmten Kontext geschehen. Aber wem sage ich das.
Liebe Grüße,
schönes Wochenende,
Jürgen
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Lieber Jürgen! Natürlich kann das Bild nicht antworten. Es ist nur meine Art über den stattfindenden Prozess zu sprechen. Ich bin eine sehr spontane Malerin ohne vorherige Pläne. Wenn ich meine Bilder ansehe, sehe ich den Ausdruck von Teilen meines eigenen mehr oder weniger Unbewussten von außen. Und klar, wie du sagst, ist dieser Blick auch von aktuellen Befindlichkeiten bestimmt. Es ist nicht ein Dialog mit dem Bild sondern mit mir selbst. Nachdem ich das aber nicht jedes Mal erklären will, verkürze ich die Aussage darauf, dass das Bild mit mir spricht. Es ist auch eine für mich recht stimmige Metapher für das Treffen von Entscheidungen. Natürlich treffe ich die Entscheidungen und nicht das Bild, aber in gewisser Weise ist das Bild ja auch ein Teil von mir. Würde mich interessieren, wie das bei dir ist.
Ich finde es sehr schwierig meine Malweise und den Anspruch, den ich daran habe jemandem wie meinem Atelierkollegen zu erklären, dessen Anspruch eine möglichst genaue Abbildung der realen Welt ist, mit der ich mich nur ganz selten und nicht besonders gern beschäftige.
Auch dir ein schönes, kreatives Wochenende
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Liebe Myriade, danke für Deine Antwort. Natürlich treffe auch ich die Entscheidungen. Es sind halt nur nicht immer die rational – bewußten, sondern einiges entscheidet auch der Zufall und ich lasse es zu.
Liebe Grüße
Jürgen
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Der Zufall und das Unbewußte würde ich sagen.
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Da bist du mit dem Spachtel einige Male glatt drübergegangen.
Mir fällt dazu – immer wieder – eine Szene aus New Yorker Geschichten ein, in dem ein Maler ewig an seinen großflächigen Arbeiten zu tun war. Eine Änderung ergab sich nur dadurch, daß er sich eine junge Freundin zulegte, die ihn alsbald betrog.
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Ja, das siehst du ganz richtig, da habe ich viel gespachtelt und geritzt.
Also nein, hihi, einen jugendlichen Freund brauche ich nicht, der F ist mir schon jung genug. Noch dazu wenn das malerisch eigentlich keine Fortschritte bringt.
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Für den Nick Nolte war das wie ein mächtiger Antrieb, naja, abstrakter Expressionismus, da geht das schon.
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Das rechte Bild ist doch fertig. Ich kann es deutlich sehen und es passt in die Weltsituation…
Das linke lass ruhen, bis Du eine Idee dazu hast.
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So herum finde ich sie auch nicht zusammengehörend, aber in anderer Reihenfolge „lesen“ sie sich für mich wie eine Geschichte.
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Ah, danke, das muss ich gleich beim nächsten Mal ausprobieren
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