Ein Lesetipp von Ule Rolff, für den ich mich sehr herzlich bedanke, denn diesen Text von H.C. Artmann kannte ich noch nicht und es wäre sehr schade gewesen, hätte ich ihn nicht kennen gelernt. Er kommt mir vor wie in Worte gegossener Surrealismus, aber im Stil und Rhythmus von Schöpfungsmythen geschrieben.
Eine kleine Kostprobe:
Zu anbeginn der welt entstanden aus dem nichts die kaffeemühle und der papierdrachen. Aus dem harmonischen knirschen der mühle und dem lebhaften flattern des drachens entstand der geist des himmels. Er fühlte sich erhaben und gelangweilt. Nach einer weile wurden kaffeemühle und papierdrachen über den hochmut des geistes zornig: während er schlief, fielen sie über ihn her, warfen ihn in einen abgrund. Aus dem gefallenen Geist entstand das wasser. Das war der erste zwischenraum. Eine Erde aber gab es noch nicht.
HC. Artmann „Die Erde war ein grünes Ei. Von der Erschaffung der Welt und ihren Dingen“ S34
Erstaunlich, wie schwierig es ist, ohne Großbuchstaben zu schreiben. ein Kampf gegen mühsam erlernte Automatismen
Die Kostprobe gehört zu meinen Lieblingsstellen … davon gibt es viele in diesem Büchlein. 🙂
Ich freue mich sehr, dass die Empfehlung bei dir richtig gelandet ist.
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Oh ja, ich schwelge !
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