Die ABC-Etüden
Wie immer bei Christiane
Die Wörter stammen diesmal von Berlinautor
Die unten stehenden 3 Begriffe sollen in einem höchstens 300 Wörter langen Text vorkommen
EINE SEHR BÖSE GESCHICHTE
Wäre er nicht der Neffe des Bürgermeisters gewesen, hätte man Lehrer Adolf längst entlassen, aber da die Verwandtschaftsverhältnisse nun einmal so waren wie sie waren, durfte er weiterhin in der lokalen Volksschule seinen zweifelhaften Unterricht abhalten.
Engagiert war Lehrer Adolf, sehr sogar. Er investierte viel Zeit in seine Unterrichtsvorbereitung. Dass seine Schüler*innen sich vor dem Unterricht fürchteten, lag nicht am Aufwand, den er für die Vorbereitung betrieb. Dass die Kinder immer so intensiv trödelten wie nur irgend möglich bis sie in seinem Klassenzimmer ankamen, hatte auch Gründe.
An diesem Sonntag beschäftigte sich Adolf mit dem Bau von Unterrichtsmaterialien zum Thema „Gleichgewicht“ Anschaulich sollten die Materialien sein und gleichzeitig auch der moralischen Erbauung dienen. Man kann sich vorstellen, was für eine ungesunde Mischung bei so einem Vorhaben herauskommen musste.
Überlebensgroße Figuren aus verschiedenen Materialien hatte er gebaut, die im Museum für außerirdische Monster mit einem Stoffwechsel auf Chlorbasis nicht aufgefallen wären. Die Besonderheit seiner Figuren war, dass dort wo man so etwas wie ein Gesicht vermuten konnte Platz war für Kärtchen mit den Namen der Kinder. Zwei dieser Figuren hatte er probeweise im Garten aufgestellt. Mit Hilfe von Holzkeilen standen die Figuren gerade, es ging ja um Gleichgewicht. Zog man diese Stützen heraus, fielen die Figuren um, im Idealfall auf die Person, die genau vor ihr stand und deren Namensschild auf der Figur angebracht war. Das hätte lustig sein können, wenn die Figuren nicht aus einem übelriechenden, schwammigen Material gewesen wären und der Lehrer nicht so ein Terrorregime geführt hätte.
Sehr zufrieden stand er in seinem Garten mit einem Schnitzmesser in der Hand und Holzstücken, die er selbst zurechtschnitt. Die Figuren im Garten standen bereits, die Figuren für den Klassenraum waren ebenfalls fertig, es fehlten nur noch die Klassenkeile an denen er noch schnitzte. Das würde wieder eine einprägsame Unterrichtsstunde werden.
Boah, das ist sehr, sehr böse… es weht einem ein kalter Wind um die Ohren… aber auf eine gruselige Art zuckt es trotzdem in den Mundwinkeln. Brrrr…
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Nachdem ich mit dem Wort gar nichts anfangen kann … 🙂
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Das ist eine erfrischend andere Interpretation des Wörtchens „Keile“.
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Mehr die handwerkliche Seite 🙂
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Ich habe erst einmal nachgeschaut ob du es auch geschrieben hast und nicht Alice, lach…
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*grins* naja die Unterscheidung liegt in der Anzahl der Leichen. Bei mir gibt es keine 🙂
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Es klang echt wie eines ihrer Texte, lach…
Da habe ich zweimal hingesehen ob du es bist. 🙈😂
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🙂
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Nee, also sooo einfallsreiche und zugleich fleißige Lehrer, die sich hinstellen und schnitzen, um ihre Schüler zu belehren, habe ich nie gesehen. Lehrer, als Autoritätspersönen, haben viel subtilere und zugleich einfach zu handhabende Mittel, um Schüler herabzusetzen und zu quälen.
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Da muss ich dir heftig widersprechen. Es gibt sehr viele kluge, engagierte, gut ausgebildete Lehrer*innen, die sich keineswegs damit beschäftigen ihre Schüler herabzusetzen und zu quälen. Ganz im Gegenteil gibt es viele Fälle von Kindern, die von ihren Eltern – so vorhanden – vernachlässigt werden und in Schulen Halt gefunden haben …
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Natürlich, Myriade. Du hat mich missverstanden. Der Lehrer deiner Geschichte ist, soviel ich verstehe, ein Quäler. Auf diese Art von Lehrern bezieht sich mein Kommentar.
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Ja, der in meiner Geschichte ist so eine Art Psychopath 🙂
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Ich sehe schon diese Figuren fallen und die Betroffenen beschämen. Was für eine perfide Art und ja, solche gab es in meiner Schulzeit, allerdings mit subtileren Methoden. Dem Himmel sei Dank waren das die Ausnahmen.
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Furchtbar. Ich habe solche Lehrer*innen nicht kennengelernt, weder als Schülerin noch als Lehrerin. Es gibt aber natürlich in jedem Berufsstand tiefschwarze Schafe
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Das waren noch Überbleibsel des 3.Reiches und der von Alice Miller genannten „Schwarzen Pädagogik“ – kindlicher Eigensinn gehörte gebrochen 😪
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Furchtbar! Ich habe das zum Glück nicht erlebt. Aber dass es heute noch „Klassenkeile“ als eigenen Begriff gibt, für „von den Mitschülern geprügelt werden“ ist eigentlich noch ärger.
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Heute nennt man das Mobbing.
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Alice Miller nannte das „schwarze Pädagogik“, wenn ich mich recht erinnere. Mich hätte so was nachhaltig verstört, aber so besonders witzige Lehrertypen hatten wir auch, speziell Physik *schauder*.
Gut, dass es lange vorbei ist.
Interessante Verwendung der „Keile“ 😁👍
Abendgrüße 😁🌧️🍷🍳👍
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An Alice Miller dachte ich gerade auch, s.o.
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Schlimm!
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Da ich in einer Wiener Altbauwohnung lebe, würde ich die „Klassenkeile“ auch eher unter die Billy-Regale schieben, als in einen deutschen Satz.
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Ja, das lässt sich so auch verwenden 😉
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Interessante Verwendung der Klassenkeile. Sowas ähnliches hab ich auch im Kopf…weniger als Stütze, aber das wird sich zeigen 🙂
VG, René
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Bin gespannt 😉
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Was für ein fürchterlicher Lehrer, den Du da erfunden hast.
Eine kluge kleine Freundin meiner jüngeren Tochter mußte sich mal von einem Lehrer sagen lassen, daß sie mit ihren blauen Haaren sowieso nix verstehen würde…
Intelligenz ist wohl abhängig von der Haarfarbe 🙂
Klassenkeile bei Dir war eine Neuenteckung für mich 🙂 . Ich kannte sie auch nur als Keile, Prügel von allen für einen. Ist wohl heute tatsächlich das Mobbing.
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