Wie hier auch schon öfter erwähnt, hat mir dieses Buch außergewöhnlich gut gefallen, sowohl was das Thema als auch was die Sprache betrifft.
Im letzten Teil hat es dann noch ein besonders Schmankerl zu bieten: der Protagonist, der sich sein Leben lang mit Übersetzungen von und in verschiedene Sprachen beschäftigt hat, beschließt nun, auch selbst zu schreiben. Dadurch entsteht die faszinierende Situation, dass in einem Roman ein Stück weit beschrieben wird, welche Gedanken zum Schreiben auftauchen können und wie ein literarischer Text entsteht. Es ist die Figur des Protagonisten, der über eine von ihm zu schaffende literarische Figur nachdenkt und nachfühlt und darüber, wie man daran herangehen kann, einen erzählenden Text zu schreiben.
„Das Nachdenken über das Schreiben, auch wenn es noch rhapsodisch und ungeordnet war, hatte eine neue Wachheit in ihm entstehen lassen. War schreiben wie aufwachen? “ p. 514
„Und vielleicht ist der Versuch einer eigenen Stimme einfach auch zu groß für mich. Eine Frage der Begabung. Oder ist es noch etwas anderes: die Furcht mir in meinen eigenen Worten zu begegnen.“ p.516
„Wieviel muss man festgelegt haben, bevor man mit dem Schreiben beginnen kann ? Nun habe ich alle diese vielen Bücher übersetzt, all diese Erzählungen, und weiß über das Schreiben so wenig“ p 518
„(…) spüre ich eine erste, glückliche Ungeduld, bald mit dem Schreiben zu beginnen“ p. 519
„Als das Flugzeug in Heathrow landete, wurde Leyland bewusst, wie weit er mit seiner Figur plötzlich schon war. Dabei stand noch kein einziger Satz. Würde es immer so sein, dass die Phantasie weit vorauseilte und dann durch die langsame Arbeit an einzelnen Sätzen eingeholt werden musste?“p 527
Noch vieles mehr an interessanten Betrachtungen kann man zwischen diesen kurzen Zitaten lesen. Weitere Denkanstöße und Impulse gibt es bei Jutta Reichelt zu lesen. Sie hat einerseits Impulse zur Kreativitätsförderung gegeben und auch auf Betrachtungen zum Thema Literatur hingewiesen. Es wird in ihren Beiträgen auf eine Menge verschiedener Autoren verwiesen, die sich mit Hintergründen und Theorie des Schreibens befasst haben.
Vieles beschäftigt mich derzeit in diesem Zusammenhang. Ich bin gespannt, ob es auch so laufen kann und wird, wie ich es beim Schreiben größerer Arbeiten immer gehalten habe: zuerst sammeln, Informationen und Ideen, das alles dann irgendwo im Hinterkopf verstauen und dann kommt der Moment, an dem es so weit ist und sich alles (fast) von selbst zu einem Ganzen fügt und reif ist, geschrieben zu werden.
Ein letztes Zitat von Pascal Mercier:
„Die Phantasie – das spüre ich so deutlich in diesen Tagen – ist der eigentliche Ort der Freiheit“ p. 556
Ich habe mich von deiner Begeisterung für dieses Buch anstecken lassen.
Ja, es liest sich wunderbar. Ist Gedankenanregend und manche Stellen lese 2x.
Etwas lustig finde ich das der Protakonist ständig mit seinem Nachnamen betitelt wird.
Vielen Dank für deine Vorstellung Myriade.
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Danke für die zweite Meinung, Nati. Wir sind auch schon am überlegen. Es klingt wirklich so verlockend. Noch dazu wo wir einmal Linguistik studierten, wenn auch leider nicht fertig. ….. Danke Myriade für’s mehrfache vorstellen. 😊
Herzlich
„Benita“
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Es lohnt sich wirklich. Es steckt soviel in manchen Sätzen und Abschnitten.
Ihr werdet es nicht bereuen.
LG, Nati
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Wie schön, danke nochmals!
Liebe Grüße
„Benita“
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Sehr gern. 🙂
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Sehr gerne !
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Freut mich sehr, dass es dir auch gefällt !
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Hach, ich wusste es! Der Schluss mit dem Roman im Roman und den Gedanken zum Schreiben würde zu dir sprechen.
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Und wie es zu mir gesprochen hat! Ich habe auch daran gedacht, dass du mir angekündigt hast, dass das Buch gegen Ende noch eine weitere interessante Wendung macht
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