Freitag 27.3.2020 – 12. Tag der Coronabeschränkungen

Ich sitze täglich stundenlang am Computer. E-mails von den Schüler*innen kommen herein. Viel mehr als ich gedacht hätte, von Leuten von denen ich es nicht erwartet hätte. Die Situation ist wohl auch für die Studierenden  verwirrend und unsicher, sie fürchten wohl nicht zu Unrecht, um den Abschluss des Sommersemesters und sind bemüht den Kontakt zu halten.

In Wiener Brennpunkt-Pflichtschulen hört man, gibt es Kinder, die einfach von der Bildfläche verschwunden sind, ihren Lehrer*innen nicht antworten. Teilweise, weil es an der technischen Ausrüstung fehlt, teilweise weil sie keine Möglichkeiten haben zuhause zu lernen oder die jüngeren Geschwister betreuen müssen. Es ist eine ziemliche Katastrophe, weil da die ohnehin großen Abgründe zwischen geförderten und nicht geförderten Kindern noch mehr aufbrechen werden, ohne dass die Kinder etwas dagegen tun könnten. Die Stadtverwaltung hat nun offenbar das Sozialamt auf das Problem angesetzt. Ob das Ergebnisse bringen wird. Ziemlich sicher scheint jedenfalls, dass die Schulen nach den Osterferien nicht gleich wieder hochgefahren werden.

Langsam schlägt mir die Isolation auf´s Gemüt

22 Gedanken zu “Freitag 27.3.2020 – 12. Tag der Coronabeschränkungen

  1. Es werden sich wohl noch mehr Abgründe nach der Quarantäne zeigen. Alles wirklich bedenklich. Mir schlägt die Situation auch schwer auf die Seele. Schau in den Nachthimmel, der ist gerade wunderbar. LG Petra

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    1. Bedeckter Himmel, leider. Sonst wär ich jetzt draußen.
      Ich lese immer mehr Stellungnahmen von wissenschaftlern, die die Maßnahmen für kontraproduktiv halten. U.a. wegen der „Kollateralschäden“ (innerfamiliäre Gewaltzunahme, Suizide, Auseinanderdriften der Schulleistungen, Depression…,, aber auch, weill es überhaupt keine belastbaren Daten über die tatsächliche Lage an der Coronafront gebe. Die Zweifel nagen auch bei mir und machen die Situation schlimmer als siesowieso schon ist. Und die Unruhe steigt.

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      1. Ich habe auch Zweifel und bange um Grundwerte wie Freiheit, aber auch um den psychosozialen Zustand der Gesellschaft. Von der Wirtschaft ganz zu schweigen.

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  2. An der Schule des Großen Fundevogels ging das mit dem Onlinelernen auch nicht, weil kaum einer der Jugendlichen mehr als Handyinternet zur Verfügung hat.
    Die von mir schon an anderer Stele hochgelobte Frau Magister schickt jeden Freitag dicke Pakete voller Aufgaben per Post, die erledigt abfotographiert werden und ihr per WhatsApp zugesanndt werden.
    Sie whatsappt auch fleißig hinter ihrer Schülerschaft her.
    Die Erziehungsberatung und die Ergotherapeutin telefonieren auch eifrig hinter ihren Klienten her ..
    So und nun muss ich mich um Schädlingsbekämpfung – zum Glück nur als Lerninhalt – kümmern

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    1. Hut ab vor der Frau Magister ! Ich kann mir nicht vorstellen mit meinen weit über 100 Schülern per whatsapp zu kommunizieren. Wenn sie mir word-Dokumente schicken, ist alles relativ einfach, wenn sie Abfotografiertes schicken, das ich ausdrücken und korrigiert wieder einscannen muss, ist das schon recht mühsam und eine Materialschlacht. Wenn das ganze über´s handy laufen würde …… Horror
      Schädlingsbekämpfung ist ein höchst praxisnahes Thema. Bei mir laufen im 6. Stock Ameisen herum ..

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  3. Hier bei uns ringen sie gerade darum, was sie mit den Abiturprüfungen machen. Bisher sind sie verschoben, in einigen Bundesländern werden sie wohl ausfallen oder sonst was.
    Heute war (draußen) ein traumhafter und warmer Tag, aber meine Stimmung ist auch grau.
    Bleib froh!
    Christiane 😏🍷🌟👍

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    1. Bei uns ebenso. Die schriftlichen Termine wurden auf „ab 18. Mai“ verschoben und die Schüler*innen sollten 2 Wochen vorher Unterricht gehabt haben. Da wird man wohl die Zeit dehnen müssen.
      Ich bin ziemlich grantig, aber schreibmäßig motiviert, nur habe ich wieder einmal keine Zeit.
      Gute Laune möge uns überkommen 😉

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  4. Ich habe auch Zweifel und bange um Grundwerte wie Freiheit, aber auch um den psychosozialen Zustand der Gesellschaft. Von der Wirtschaft ganz zu schweigen.

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    1. Bedauere, aber der psychosoziale Zustand der Bevölkerung machte mir vor Corona auch extreme Sorgen. Stichworte: Konsumwahn und Unfähigkeit sich selbst zu fühlen, Notwendigkeit in permanenter Ablenkung zu leben. Das ist jetzt für sehr viele sicher enorm hart auf sich zurück geworfen zu sein. Und ja, viele scheitern vielleicht auch an dieser Selbstbesinnung und das macht auch Probleme (vermehrte häusliche Gewalt), dennoch sehe ich gerade darin auch so viele Chancen der positiven Veränderung unserer sehr dekadent gewordenen Gesellschaft.

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  5. Hätte der Knabe der schon länger mit mir lebt, vor einer Weile kein Notebook geschenkt bekommen, diskutierten wir über die Nutzung des einen. Ich bin dankbar über diese Luxusfügung, die auch seine Schulaufgaben gerade leichter macht.
    Lebte er jetzt bei seiner Mutter, bei der es kein WLAN gibt, wäre auch das anders. Sie geht seit vielen Jahren einen anderen Weg als ich, hält einen „Festnetzanschluss“ für teurer, als ihren mobilen Vertrag mit begrenzterem Datenvolumen. Argumente nicht nur meinerseits haben nicht geholfen, sie gehört auch nicht zu den Menschen, die ob einer negativen Schufa vom Festnetz abgeschnitten sind.

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  6. Sich um die eigene seelische Gesundheit und die der Mitmenschen zu kümmern, kommt zu der Infektionsgefahr hinzu, das empfinde ich auch als schwierig. Und je länger es dauert, um so schwieriger wird das. „Gute Laune“ wäre hilfreich …

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  7. Danke für diesen sorgenvollen Einblick! Dass die gegenwärtige Situation viele auch ungeahnte Probleme mit sich bringt, und mit der Zeit noch belastender werden kann, drückt aufs Gemüt. Aber wie heißt’s so schön: Wende den Blick der Sonne zu! Die Wolken machen eher krankheitsanfällig.
    Und was wäre denn jetzt Sonne für dich? Gönn es dir! Verwöhn dich! Werde kreativ! Auch wenn ich dich nicht kenne, ahne ich, dass da bei dir ein ungeheures Potential schlummert! Bleib gesund und lass es dir gut gehen! Liebe Grüße, Petra

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    1. Danke, liebe Petra. Ähnliche gute Wünsche machen sich auf den Weg zu dir .
      Ich finde auch, dass Kreativität eine tiefe Quelle von Glück und Freude ist. Aber leider sprudelt sie nicht immer. Wenn die Anregungen von außen gering sind, muss /kann man auf die inneren Quellen zurückgreifen und wie Benita hier kommentiert hat, verändert das das Schreiben und auch das Malen

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  8. Bei meinem Enkel in der Klasse sind bestimmt auch einige, von denen die Lehrerin nun nichts hört, befürchte ich. Bei Tochter und Enkel klappt es gut über Handy und/oder PC , aber sie muss täglich darauf achten, daß es läuft.

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