Das ist das Krematorium am Wiener Zentralfriedhof, „Feuerhalle“ genannt, „Krematorium“ ist wohl ein zu stark belastetes Wort. Das Foto ist zwei Jahre alt, von dem Tag an dem mein Vater hier verabschiedet wurde.
Heute wurde hier meine kürzlich verstorbene Kollegin verabschiedet, allerdings mit einer religiösen Zeremonie, womit ich nicht gerechnet hatte, viele andere auch nicht. Aber man geht zu so einer Veranstaltung um sich zu verabschieden und Präsenz zu zeigen und nicht um seine Weltanschauung zu bekunden. Niemand hatte jemals davon gehört, dass die Verstorbene irgendwie religiös gewesen wäre und viele waren sehr befremdet einen Priester auftauchen zu sehen. Das wird wohl ein Wunsch der Familie gewesen sein. Ich fand es sehr schade, dass niemand aus der Familie, dem Freundeskreis oder der Kollegenschaft ein paar Worte gesprochen hat. Ob das innerhalb einer religiösen Zeremonie nicht möglich oder nicht üblich ist, weiß ich nicht. Es war dann wohl für den Priester auch etwas schwierig, weil weit über die Hälfte der Anwesenden sich nicht bekreuzigten und die Gebete nicht mitsprachen. Es herrschte also eine etwas seltsame Atmosphäre, als wären zwei Welten ohne Vorbereitung aufeinander getroffen. Der Saal war voll, es waren auch viele Schüler*innen da. Viel wurde geweint und viel umarmt. Innerhalb eines halben Jahres ist es die zweite Kollegin, die eine Krebserkrankung nicht überlebt hat.
Auf dem Heimweg wurden Anekdoten erzählt. So finde ich es richtig, Trauer, Verabschiedung, der Horror vor der eigenen Sterblichkeit mit der man angesichts des Todes unausweichlich konfrontiert wird und dann wieder zurück ins Leben.
Hab ich schon öfter erlebt, dass die Angehörigen die Begräbniszeremonie einem Pfaffen überantworten, der dann erzählt, dass das Ende gar kein E de ist, sondern etc., obwohl der/die Verstorbene nicht’s von der Idee gehalten hat, dass der Verursacher des kosmischen Gesamtwahnsinns seinen Buben auf ein Staubkorn im All geschickt hat, um sich dort umbringen zu lassen, weil ein paar größenwahnsinnige Primaten dort das falsche Obst probiert haben…
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Na ich seh schon, du stimmst weltanschaulich mit der Mehrheit der Trauergemeinde überein
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Bei den Katholiken haben die Verstorbenen sogar ein Recht auf eine Totenmesse und auf einen Pfarrer bei der Beerdigung.
Meine Mutter war bestimmt gläubig, aber sie ist nie zur Messe gegangen und hat sich auch nicht in der Gemeinde engagiert. Deshalb sollte auch ihre Beerdigung in aller Stille, im engsten Familienkreis stattfinden. Doch der Pfarrer ihrer Gemeinde hat uns darüber informiert, dass sie ein Recht auf eine kirchlichen Trauerfeier hat. Und wohl oder übel hat er die Trauerfeier bestimmt, nach katholischen Riten. Und da war kein Trost, keine wärmenden Worte. Leider. 🤔
Bei den Katholiken geht es nur um die Bibel und ihre Lehre. 🤗
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Die letzte Beisetzung, die ich erlebt und mehr oder weniger auch „organisieren“ musste, war ja die meiner Mutter.
Da sie ihr ganzes Leben wirklich treu katholisch gewesen ist, wäre gar nichts anderes als eine kirchliche Beerdigung infrage gekommen. – Die meisten Gäste waren auch christlich oder zumindest in ihrer Jugend gewesen.
Wir haben es so gemacht, dass wir dem Pfarrer mehr oder weniger den Text der Predigt geschrieben haben. – Sicher hätte jemand von uns sprechen können – ich habe nicht gefragt – aber aus ganz unterschiedlichen Gründen wollte niemand persönlich reden.
Vielleicht sollte man die eigene Beisetzung vorher schon selbst planen – Redner bestimmen, Musik aussuchen, Grabstelle kaufen oder festlegen.
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Wenn jemand christlich ist, passt ja eine kirchliche Verabschiedung, aber wenn nicht …
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Der Tod eigener Angehöriger oder Freunden, Bekannten macht meist sprachlos.
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Wir waren vor ca. vier Jahren in eben dieser Feuerhalle bei der Verabschiedung eines recht jungen Bekannten. Der hatte eine schamanische Zeremonie, die ihm entsprochen hat. Wir können uns gut vorstellen, dass er alles selbst geplant hatte und auch die Leute, die sprachen und gesungen hatten noch selbst darum gebeten hatte. ….. Das war sehr berührend und stimmig. Da dachten wir, so kann’s auch gehen!
Es tut uns leid, dass die Verabschiedung der Kollegin so angespannt war.
Herzliche Grüße
„Benita“
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Seit nicht mehr jede/r nach kirchlichen Riten verabschiedet werden möchte, ist es für die Angehörigen schwieriger geworden. Aber wie du sagst, jede Art von Ritual, die dem/der Verstorbenen entspricht, kann eine stimmige, harmonische Trauerfeier ergeben. Die Frage ist halt nur, wer sie organisiert. Die Weltanschauung der Verstorbenen muss sich nicht mit der der Verwandten decken
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So ist es. Bzw. Ist es eben eine Folge dessen, dass es überhaupt möglich ist, NICHT katholisch verabschiedet zu werden. Ist ja noch gar nicht so lange überhaupt denkbar und dann auch umsetzbar. In dem Sinne, dass ohnedies auch alle Passwörter von div. Online-accounts vermittelt werden müssen, damit die nicht ewig in den Weiten des WWW herumschwirren, ist es vielleicht ganz hilfreich sich mit dem eigenen Ableben auch hinsichtlich Verabschiedung zu befassen, wenn es mir wichtig ist, dass es im eigenen Sinne abläuft? ….. Oder wenn nicht, den Angehörigen bewusst freie Hand zu geben. ….. Aber das ist gar nicht so einfach, sich damit zu konfrontieren. 🙄
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Allerdings. Ich bin bisher noch an einer Patientenverfügung und einem Testament gescheitert …
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….. Bei mir liegen zumindest schon Formulare für Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. ….. Aber weiter ging’s auch nicht.
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Na, immerhin bist du mir da um einen Schritt voraus. Nein eigentlich um zwei: ich habe noch nicht mal recherchiert wo man die Formulare bekommt 😦
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Patientenverfügung entweder bei deiner praktischen Ärztin/Arzt oder beides aus dem Netz ausdrucken. Wobei ich die Vorsorgevollmacht von einem befreundeten Sozialarbeiter bekommen hatte. Die Formulare sind aber mittlerweile so alt, dass ich nicht weiß, ob sie in der Form noch gültig sind. 😉
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Na da habe ich noch einen guten Aufschiebungsgrund , in der Grippesaison bringt mich niemand freiwillig in ein Ärztewartezimmer 😉
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Verstehen wir gut. 😆
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und am Ende ist Dir ein wundervolles Foto dieser Feuerhalle geglückt, liebe Myriade!
Ich hätte mich da auch nicht wohl gefühlt, eine Trauerfeier sollte im Sinn der Vertorbenen sein, nicht im Sinne der Verwandtschaft.
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Ich schwanke zwischen „auf keinen Fall eine Trauerfeier, wenn schon dann eine FEIER“ und „macht doch was Ihr wollt und Euch gut tut, mir kann es eh egal sein“
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Obendrein werden Arbeitskolleginnen in solchen Fällen selten um ihre Meinung gefragt … Was ja auch völlig in Ordnung ist
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