Evolution – ABC-Etüden

Die ABC-Etüden

Wie immer bei Christiane . Die Wörter kommen diesmal von Ulli Gau

Diese 3 Begriffe sollen in einen höchstens 300 Wörter langen Text eingebaut werden

Der Alte sah wie jeden Abend starr den Vögeln zu, wie sie kreisten und schwebten und den Himmel in Besitz genommen hatten. Er dachte sehr langsam darüber nach, was die Vögel konnten und seine fast ausgestorbene Art nicht zuwege gebracht hatte, was denn den Vogelflug vom Flug der Dinosaurier unterscheiden könnte. Wie jeden Abend kam Wind auf, blies durch seine Federn und reinigte seine Schuppen.

Vielleicht war er der allerletzte seiner Art, der letzte, der noch wusste wie die Dinosaurier wirklich gewesen waren. Der Letzte, der darüber trauern konnte, dass die Evolution andere Wege eingeschlagen hatte und seine Art vergessen sein würde. Ängstlich flatterten die Vögel auf, wenn er Abends zu seinem Schlafplatz donnerte. Sie schwangen sich in die Luft und flogen davon. Sie wussten wohl noch nicht, dass die Zukunft ihnen gehörte.

„Denn alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen“

24 Gedanken zu “Evolution – ABC-Etüden

  1. Chapeau, liebe Myriade, für diese Etüde!
    Interessant finde ich noch, dass auch in meiner Etüde (vorbereitet für Freitag) ein „Alter“ eine Rolle spielt, allerdings in menschlicher und nicht in urzeitger Gestalt 😉
    Beziehen aber lässt sich auch deine Etüde auf die „Alten“ und die „Jungen“ – es wäre noch schön, wenn die Alten den Jungen ihre Zukunft liessen und die Jungen den Alten lauschten.
    Herzlichst, Ulli

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      1. Das ist das Geheimnis von Kurzgeschichten, dass man irgendwie alles mit Symbolcharakter aufladen muss. Daher, du erinnerst dich, Ludwigs ursprüngliche Beschränkung auf 10 Sätze: Hat funktioniert, gerade bei derartigen Texten. Schwierig ist es halt, wenn man was auserzählen will …

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    1. Wie auch immer sie es geschafft haben, jedenfalls haben die Vorfahren der Vögel die wie auch immer geartete Katastrophe überlebt, sonst gäbe es sie heute nicht und uns auch nicht.
      Ob das schade wäre oder nicht, ist wiederum Ansichtssache 🙂

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  2. Ein Wesen, halb Vogel, weil Federn, halb Urweltkrokodil, weil Schuppen und knallt sich donnernd auf seinern Schlafplatz…

    Eines der letzten seiner Art, übriggeblieben von vielen und sehr einsam. Ein melancholischer Text, den man gespannt liest.

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    1. Ich hab ihn auch ins Herz geschlossen den Dino 🙂 Tatsächlich hatten viele Dinosaurier Federn und der derzeitige Stand der Wissenschaft ist, dass die Vögel direkt von den Dinos abstammen. Es gibt auch einige Forscher, die meinen, dass die Vögel von einer älteren Saurierart abstammen . Wie auch immer …..

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