Gift und Geld – ABC-Etüden

Die ABC-Etüden

Wie immer bei Christiane . Die Wörter kommen diesmal von fraggle

„Gewächshaus – jodhaltig – fälschen“

Diese 3 Begriffe in einem höchstens 300 Wörter langen Text einbauen

Manchmal stand sie in dem umgebauten Gewächshaus, dem Atelier ihres verstorbenen Vaters. Einige seiner Spätwerke standen hier noch an den Wänden und auf Staffeleien. Spät in seinem Leben hatte er diese riesigen, fröhlichen Bilder mit den minutiösen Details gemalt. In diesen Bildern lebten die Erinnerungen an das offene Haus, in dem sie mit fünf Geschwistern aufgewachsen war. Ihr Vater hielt sich zwar sehr viel in seinem Atelier auf, doch war er für seine Familie immer greifbar. Oft war das Atelier versperrt, doch sie musste nur anklopfen und er ließ sie hinein zu den verhängten Bildern zwischen denen er selbst auch oft eine Atemmaske trug.

Nur einmal erhaschte sie einen Blick auf eines der Bilder, ein auf dunklem Hintergrund leuchtendes Portrait.

„Warum sind die Bilder immer verhängt ?“  fragte sie einmal.

„Wegen der giftigen Farben“ sagte ihr Vater.

„Jodhaltig und so ?“

„Wie kommst du denn auf Jod ? Nein, nein, die alten Farben hat man aus ganz anderen Giften gemischt “

„Aber warum ……….“

„Schau ein Reh“ sagte er. Die vielen Wildtiere des Parks schienen immer in die Nähe des Ateliers zu kommen, wenn Fragen nicht beantwortet werden sollten. Manchmal sah sie die Tiere, manchmal nicht.

Von ihren Lehrern bekam sie das romantische Bild des armen Malers vermittelt, der sich trotz großem Fleiß und einmaliger Begabung kaum über Wasser halten konnte.  „Dein Vater ist da eine seltene Ausnahme. Ihr seid so viele und wohnt in einem Schloss mit Park mit mindestens so viel Luxus wie ein Großindustrieller“. Es klang immer etwas giftig, aber es war nun einmal tatsächlich so.

Nach dem Tod des Vaters erklärte die Mutter endlich einiges. „Dein Vater war ein Genie. Er konnte alles malen, von Leonardo bis Monet. Gefälscht ? …….. nein, so kann man das nicht sehen. Seine Bilder waren einfach mindestens so gut wie die Originale und manchmal teurer.“

298 Wörter

19 Gedanken zu “Gift und Geld – ABC-Etüden

    1. Ich bin überzeugt, dass es in Museen und in Privatsammlungen eine ganze Menge gefälschter Bilder gibt. Und in lese gerade ein tolles Buch über die Herstellung von Farben. Alles sehr faszinierend …….

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      1. Ja, Beltracchi und Co., über den gabs im TV eine ganze Reihe. Hochinteressant. Und ja, Farben finde ich auch spannend, wobei mich eher das Kulturhistorische etc. interessiert – ich habe hier gerade was über Blau ausgeliehen.

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  1. Eine wundervolle Etüde über einen Mann, der die Maler übertraf, doch die meisten der Bilder waren schon in den Mueen zu finden *lächel* … Jetzt verstehe ich auch die abgehängten Bilder, liebe Myriade

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  2. Ich bin komplett deiner Meinung. Zeit geht nicht zu schnell um, wir verschwenden sie nur oft, statt ihr Wert zu geben. Das habe ich für mich bereits gelernt und achte darauf, meine Zeit sinnvoll zu füllen. (Natürlich ist auch die Lieblingsserie noch drin, abunzu tun Pausen gut. 😅) Tatsächlich ist Geld ein Tauschmittel für das wir arbeiten. Ich habe mir die Frage gestellt: Was wenn ich nicht mehr dafür arbeiten müsste? Dann gewinne ich 40 Stunden die Woche meines Lebens zurück, die ich nach Belieben füllen kann. Versteh mich nicht falsch, ich liebe meinen Job, aber die Welt hat so unglaublich viel zu bieten, nicht wahr. Wenn ich also aufhöre Zeit gegen Geld zu tauschen, dann verliert auch der Satz „Zeit ist Geld“ seine Bedeutung. Den neusten Schlitten und die abgefahrensten Klamotten muss man deshalb trotzdem nicht besitzen. Mit Geld lässt sich auch viel Sinnvolles und Gutes tun. Danke für deinen tollen Beitrag und Denkanstoß. Liebe Grüße Yvonne von den Triumphmädchen

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      1. Hallo Myriade,
        Es ist mir total peinlich, aber irgendwie muss ich beim kommentieren unter dem falschen Beitrag gelandet sein, 😅 das eine hat mit dem anderen ja gar nichts zu tun. Es tut mir total leid. 😅 Du kannst ihn gerne löschen, wenn du möchtest. Ganz liebe Grüße

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