An und für sich ein sehr gemütlicher Tag, nicht allzu heiß, nicht viel über dreißig, keine Vorbereitung, Nachbereitung, Prüfungsarbeiten mehr, ein Feiertag für alle.
Interview mit einem Priester, der erklärt, dass Prozessionen völlig veraltet sind und dass in seiner progressiven Gemeinde ein Fest veranstaltet wird, von ihm, dem Biobäcker und dem Bio-Weinhändler. Zuerst gibt es eine Messe und dann wird das Biobrot verspeist und der Biowein getrunken. Ich konnte schon mit den klassischen Ritualen der Kirche wenig anfangen. Diese moderne Version gefällt mir aber noch weniger.
Nach langem Hin- und Hergeziehe von Wolken gab es am späteren Nachmittag ein Kleingewitter, Donnergrollen ziemlich von weitem, Wasser und ein paar wenige Hagelkörner. Die Temperatur sank um 15 Grad in sehr kurzer Zeit dafür wurde es noch etwas schwüler.
Alle Jahre wieder geben die Wiener Philharmoniker mit Stardirigenten und -solisten ein Gratiskonzert vor der Kulisse von Schloss Schönbrunn und der Gloriette. In diesem Jahr dirigiert Gustavo Dudamel und am Klavier spielt Yuja Wang. Möchte man einen Sitzplatz ergattern, muss man Stunden vorher dort sein. Das ist nicht ungewöhnlich, um zum Beispiel bei besonderen Aufführungen einen Stehplatz in der Wiener Staatsoper zu ergattern, übernachten die wahren Fans auf der Straße.
Ich wollte aber gar keinen Sitzplatz ergattern, ich wollte noch nicht einmal einen Platz auf der Gloriettewiese, die über dem Musikerpavillon liegt, ich wollte nur durch den Park schlendern, bei intensivem Lindenduft und von weitem ein paar Klänge mithören. Bei günstigen Windverhältnissen kann ich Schönbrunn-Konzerte zwar auch von meiner Terrasse aus hören, aber die Linden duften dann doch nicht so weit. Ich kam schon mit schlechten Vorahnungen zum Parktor, weil mir sehr viele Leute entgegenkamen obwohl das Konzert gerade erst begonnen hatte. Und tatsächlich: schon von der anderen Straßenseite waren die Schilder zu sehen „wegen Überfüllung gesperrt“. Sogar ein Polizeiwagen stand dort, im inneren Bereich, dort wohin niemand mehr hinein durfte, stand auch eine Ambulanz. Man muss gerechterweise sagen, dass es auch bei viel kleineren Veranstaltungen völlig üblich und normal ist, dass Polizei und Sanitäter vor Ort sind. Zurück nachhause, ein Blick in den Fernseher um zu überprüfen, ob es denn wirklich so voll war. Es war.
Draußen zieht jetzt wohl wieder ein Gewitter auf. Ich höre von weitem die Begeisterungsrufe aus dem Park. Hoffentlich wird das Publikum nicht nass, denn die Musiker spielen unter Dach, in einem dafür aufgestellten Pavillon, aber das Publikum sitzt im Freien. Nachdem die Philharmoniker in puncto Regenzauber sehr verlässlich und effizient sind, regnet es bei diesem alljährlich stattfindenden Konzert so gut wie immer. Ich habe schon mehrmals gesehen, dass die Veranstalter diese schicken durchsichtigen Regenumhänge austeilen und das Publikum dann tatsächlich im Regen sitzen bleibt. Liebhaber klassischer Musik sind oftmals sehr leidensfähig. Es beginnt zu donnern …..