Montag 15.4.19 bis Samstag 20.4.19 – Chirurgisch gesicherte Tulpen

Blumen über Blumen, Städte mit Grachten und der typischen holländischen Backsteinarchitektur, Sanddünen am Atlantik, Frühlingsvollmond und für meine Begriffe etwas zuviel Sonne. Ausgerüstet war ich mit Schal, Daunenjacke, Wollmütze und Handschuhen, tatsächlich unterwegs waren wir kurzärmelig in den Städten und barfuß am Strand. Tagsüber hat es sich angefühlt wie Sommer, nach Sonnenuntergang wesentlich kühler, aber trotzdem noch um einiges wärmer als ich erwartet hätte.

Es war der letzte Belastungstest für das neue Hüftgelenk, den es triumphal bestanden hat. 15.000 Schritte täglich und mehr, hinauf, hinunter, über Straßen, Wiesen, Dünen, Sand. Wegen mangelnder Kondition hat mir durchaus immer wieder dies und das weh getan, aber nie die Hüfte. Beim gehen, sitzen, liegen fühle ich mich nicht mehr behindert, sogar die Außenrotation funktioniert gut. Ich gehe wieder ohne daran zu denken, dass ich gehe. Davon habe ich monatelang, wenn nicht jahrelang geträumt.

Wir haben in Zandvoort fast direkt am Strand gewohnt und sind von dort aus mit Zügen und Bussen herum gefahren, was sehr einfach und bequem war. Wir haben gesehen und gemacht, was wir uns vorgenommen hatten, nur im Bereich Kunst, hatten wir kein Glück. Das Amsterdamer Van-Gogh-Museum war auf Tage und für Zeitfenster ausverkauft, auch in die 250 Jahre-Rembrandt-Ausstellung kamen wir nicht hinein. Letztlich waren wir im Rijksmuseum und haben immerhin Rembrandts „Nachtwache“ gesehen, die offenbar im Rang eines holländischen Nationalheiligtums steht und neben anderen Werken auch einige Van Goghs, so dass es kein totaler Misserfolg war.

Höchst faszinierend fand ich die zahlreichen Verkehrsmittel, die es in Holland so gibt. Von der enormen Anzahl der Fahrräder, die überall fahren, stehen und liegen, will ich gar nicht reden, es ist ja bekannt, dass ganz Holland ein einziger Radweg ist. Unzählige verschiedene Arten von Rädern und Transportkörben, – wagen, -anhängern flitzen herum. Besonders gefallen haben mir die Tandems, bei denen vorne auf einem niedrigen Sitz ein Kind radelt und dahinter auf dem zweiten Sitz ein/e Erwachsene/r, dazu gab es auch die Variante Kind hinten, Erwachsene vorne. Auch die Transportwägelchen für Kinder, die man mit und ohne Rad benutzen kann, sah man häufig, in allen Formen und Größen, Kinderwagenmodelle, die an ein Rad angeschlossen werden können ……

Auch für gehbehinderte Menschen gab es eine beeindruckende Vielfalt an Transportmöglichkeiten: verschiedenste Rohlstuhlmodelle, mit und ohne Motor, selbst zu steuernde und von anderen geschobene. Kleine Elektrowagen, mit denen man sowohl auf Gehsteigen als auch auf der Straße fahren kann, Rollatoren aller Arten. Und alle diese unterschiedlich großen und unterschiedlich schnellen Verkehrsteilnehmer kamen prächtig voran und schlängelten sich ziemlich rücksichtsvoll umeinander herum.

10 Gedanken zu “Montag 15.4.19 bis Samstag 20.4.19 – Chirurgisch gesicherte Tulpen

  1. Klingt nach einer schönen Reise…
    So ein Eltern-Kind-Tandem ist mein Traum für den Kleinen und mich. Die kosten ein vermögen, vielleicht sollte ich mich mal in Holland danach umtun.
    Wir haben so eine zusammengebastelte Lösung mit dem Kinderrad hinten,aber ich hätte ihn wirklich lieber vorn im Blick.
    Liebe Grüße
    Natalie

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    1. Ja, Kind hinten ist wohl nicht so ideal.
      In Holland lernen ja anscheinend schon Babys radfahren 🙂 Ich habe diese Tandems oft gesehen, auch mit noch ziemlich kleinen Kindern und sie schauen äußerst praktisch aus. Vielleicht gibt es die in Holland tatsächlich billiger als in D.

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    1. Hihi, ja, ich könnte ja anregen, dass die orthopädische Klinik mich als Werbeträgerin beschäftigt, aber ich fürchte, die haben ohnehin so viele „Kunden“, dass sie an weiterer Werbung nicht interessiert sind,
      Die Coffeshops haben wir nur von außen gesehen. Auch die können sich über einen Mangel an Kunden nicht beklagen 🙂

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  2. Ein schöner Reisebericht und diese verschiedenartigen Räder, Tandems und alle möglichen Kombinationen sehe ich in HD nun auch kommen, langsam, aber es werden immer mehr.
    Zu schade, wenn man in ein bekanntes Museum nicht reinkommt und weiß, was man da verpasst. Aber leider halt nicht zu ändern…

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  3. Oh, dass das mit der Rembrandt-Ausstellung nicht geklappt hat, hätte mich auch geärgert – wen man schon so nah dran ist … Doch das Rijksmuseum ist ja auch nicht schlecht. Ich habe mal gehört, dass die Nachtwache angeblich keine Nachtwache zeigt, sondern das Bild nur durch äußere Einflüsse (z. B. Kerzenruß) so dunkel geworden ist. Seltsam ist dann nur, dass die Menschen darauf noch so gut erkennbar sind, oder?
    Ich finde es schön, dass der Ausflug in die Niederlande so schön geworden ist, abgesehen von dem Restaurant-Albtraum in der Kaschemme. 😉

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