Alltag ist nicht gleich Alltag, je nachdem in welcher Phase unseres Lebens wir uns befinden, in welchem körperlichen oder psychischen Zustand. Unsere Befindlichkeiten verändern unsere Wahrnehmung der Umwelt ebenso wie unsere eigenen Handlungen und Beschäftigungen. So war mein Alltag in den letzen Wochen sehr stark von meiner Hüftoperation bestimmt, von der Einschränkung in den ersten Tagen und der langsamen Normalisierung und vom Thema Stufen, um das es hier gehen soll.
Monate vor der OP konnte ich nur noch mit einem Bein voraus Stufen steigen, nun geht alles wieder und völlig schmerzfrei, aber ich muss mich erst selbst davon überzeugen, dass das wirklich so ist. So waren gestern Abend die drei Stockwerke im Altbau ohne Lift, die ich erklimmen musste um einen Freund zu besuchen in meinem Kopf eine echte Hürde. Nur im Kopf allerdings, denn tatsächlich bin ich völlig normal hinauf und hinuntergegangen.
Das ist eine Bassena. Das war in dieser Art Wiener Zinskaserne die einzige Wasserquelle für alle Wohnungen des Stockwerks. „Bassenatratsch“ nannte man die Informationen, die beim Wasserholen ausgetauscht wurden. Heute haben die meisten dieser Substandardwohnungen Wasser in der Küche und eine irgendwo eingebaute Duschkabine. Das allgemeine Klo am Gang gibt es aber durchaus noch.
Der Beginn des „Aufstiegs“. Die Steinstufen sind von über hundert Jahren Benützung abgenützt. Ich bin dieses Stiegenhaus schon oft hinaufgegangen, aber noch nie sind mir diese Figuren am Geländer aufgefallen. Ich habe auch einen Moment gebraucht um mich zu überzeugen, dass ich Stufen steigen kann.
Natürlich gab es auch ein Geländer. Wie Benita Wiese so richtig anmerkte, gehört das wahrscheinlich zur Bauvorschrift. Es war noch nicht einmal rostig, weil aus Holz. Das Haus ist insgesamt nicht allzu verwahrlost, da habe ich schon andere gesehen, und das Schmiedeeisen eigentlich sehr hübsch. Das ist nun die positive Seite meiner Stiegenangst, das Bemerken von Details.
Ich hoffe diesen speziellen Aspekt meines derzeitigen Alltags möglichst bald wieder vergessen zu können, davor muss ich aber leider erst vergessen, dass Stiegensteigen ein Problem ist und das gestaltet sich etwas zäh.
Das Stiegensteigen lohnt sich doch, wenn dabei solche Bilder herauskommen 😉 Weiter viel Erfolg beim Gehen und Kraxeln!
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Danke schön ! Ich wittere schon Höhenluft 🙂
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So ist’s recht 😉
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Ein schönes altes Treppenhaus.
Ich mag ja solche Altbauten mit Charakter.
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Ja, das Haus ist von 18irgendwas
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Da gibt es meist hohe Decken und große Räume.
Mit Stuck verziert.
Viel schöner als Neubauten.
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Liebe Myriade, ja, das ist wohl wahr, dass sich der Alltag ändert, wenn sich eine allgemeine Veränderung einstellt. Bei dir ist es die Hüftoperation, die deinen jetzigen Alltag bestimmt, die dich akut mit deinen Unsicherheiten und Ängsten im Kopf und den tatsächlichen Möglichkeiten konfrontiert. Du konntest monatelang nicht schmerzfrei Stiegen steigen, so wird es wohl noch ein bisschen dauern, bis sich dein System an die Schmerzfreiheit gewöhnt hat.
Ein guter Nebeneffekt sind deine tollen Bilder, die dir der Moment des Innehaltens geschenkt hat.
Herzlichen Dank für deinen Beitrag, der einen sichtlichen Fortschritt gegenüber deinem 3. Beitrag zeigt. Die Krücken gehören nun schon der Vergangenheit an!
Herzliche Grüße
Ulli
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Ich freue mich, dass es stetig aufwärts geht und die OP ja ganz offensichtlich erfolgreich war! Der Nebeneffekt , das alte Treppenhaus besonders genau zu betrachten und so schöne Fotos davon zu machen und sie dann uns zu zeigen, ist da auch noch eine schöne Zugabe! Danke!
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Ja, das genaue Hinschauen lohnt sich doch immer aus egal welchem Grund. Herzliche Grüße an dich
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die Bassena ist ein Schmuckstück, und auch die schmiedeeisernen Gitter sind sehenswert, danke. Wir haben mal in Kiel in einer Mansardenwohnung gewohnt, Küche eine halbe Treppe tiefer, Klo eine ganze. Ich war hochschwanger und musst nachts oft aufs Klo, anderthalb Treppen runter und wieder rauf. Einmal bekam ich einen schweren Schock, denn da saß ein Mann in Mantel und Hut zusammengesunken auf dem Klo, und ich dachte in meiner Schlaftrunkenheit, dass es mein Mann sei, und dass er tot sei. Zum Glück erhob er sich und ging wortlos davon. … Daran musste ich eben denken, als du von der Toilette im Treppenhaus schriebst.
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Tief eingeprägte Erinnerungen sind das wohl ….
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Ja, ich dachte ich krieg ne Fehlgeburt, son Schock bekam ich. Derweil lag mein Mann oben im Bett, es war wie ein Alptraum.
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Ein Obdachloser mit Hut, eigenartig, oder vielleicht ein Hausbewohner dessen eigenes Klo besetzt war …..
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Ich höre mit Freude, daß Du problemlos hoch- und runtersteigen konntest, auch wenn Du erst Deinen Kopf davon überzeugen mußtest… Interessant, diese sehr alten Häuser, die noch ganz gut erhalten sind. Meine jüngere Tochter lebte eine Zeitlang in einem alten Haus, in dem dann bei der Modernisierung mitten in die Küche die Dusche eingebaut worden war. Anders wäre es nicht gegangen. Ich fand es sehr lustig 🙂
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Ich hatte Glück, eine Freundin kam gleich nach mir und sie hat mich so abgelenkt, dass ich fast vergessen habe, dass ich ja nicht Stiegen steigen kann .)
Wahrscheinlich ist es sehr schwierig in diesen alten Häusern nachträglich Wasserleitungen in die Wohnungen zu legen und da kommen dann oft solche interessanten Wohnsituationen zustande 🙂
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In meiner allerersten Wohnung war die Dusche auch in der Wohnküche untergebracht und das Klo noch eine halbe Treppe tiefer. Ich habe dort gerne gewohnt, allerdings nur für 9 Monate, dann gings ab in die WG – hach …
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P.S. die Krönung allerdings sah ich in den 1970er Jahren in Berlin, dort konnte man in der Küche eine Badewanne unter der Spüle hervorziehen …
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*lach*, originell
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schon, nur lebte dort auch eine WG und man kennt ja WGs und Küchen 😉
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🙂 die winzige Wohnung meiner Tochter war eine ihrer Studentenbuden *g*. Eine andere hatte andere Besonderheiten, weil sie in einem alten Fabrikgebäude lag. Sie zog immer im gleichen Stadtteil herum 🙂
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Immerhin gab es da einen Wasseranschluss ….
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Da sagst du was … aber das ist eine andere Geschichte und ich mache jetzt für heute die Kiste aus und schleich mich zu Bett und Buch.
Bis morgen 🙂
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*lach*, und eine Toilette um die Ecke und sie liebte diese Wohnung
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Da gibt es eben auch noch andere Kriterien als die Platzierung von Wasserrohren 🙂
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Liebe Myriade,
Das freut mich sehr für dich, dass Stiegen steigen ohne Schmerzen möglich ist. Die OP hat sich wahrlich gelohnt. Fein auch, dass das Geländer Halt geben konnte (selbst wenn’s gar nicht so nötig war!) und kein rostiges Irgendwas war.
Danke für die schönen Bilder. Jetzt muss ich direkt einmal schauen, ob es in anderen Stiegenhäusern dieser Mietskasernen ebenso Figuren gibt. Mir sind solche auch noch nie aufgefallen.
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PS.: Zu früh abgeschickt am Handy 😉:
Ich wollt noch zu den Grenzen im Kopf sagen, dass ich denke, dass die einfach einmal weg sein werden und plötzlich später wird dir auffallen, dass sie gegangen sind, ohne zu wissen, wann das war. Zumindest bei mir ist das mitunter so. So ist es am feinsten. Die Blockade verabschiedet sich leise, wie sie sich davor eingeschlichen hat. Vielleicht bleiben dir dann die schönen Momente in Erinnerung, wie du das Besondere im Stiegenhaus gesehen hast und lächeln, weil du solches nun weiterhin erkennen kannst, ohne die negativen Nebenwirkungen. Das wünsche ich dir. 💖
Herzliche Grüße
„Benita“
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Herzlichen Dank ❤ ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass vieles verschwindet ohne dass man es bemerkt und erst irgendwann die Erkenntnis kommt "Oh das ist weg". Wahrscheinlich kann man sich auf seinen Körper eh in gewisser Weise verlassen …. Eigentlich ein gutes Gefühl …
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Oh ja! 🙂
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Ich habe mich über die Figur sehr gewundert und auch über die schönen Fliesen, die mir noch nie aufgefallen waren. Ich hatte das Haus mehr so als Ruine abgespeichert, was aber gar nicht stimmt ….
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