Ewig jung – ABC Etüden

Die ABC-Etüden bei  Christiane 

Es soll ein Text entstehen mit einer Länge von  maximal 300 Wörtern, in dem die 3 vorgegebenen Wörter vorkommen.

Die Art des Textes kann frei gewählt werden.

Können Menschen ein Verfallsdatum haben, eine Ablauffrist, abgesehen von der unausweichlichen Vergänglichkeit des Daseins?

Entgeht man diesen Ablauffristen, wenn man sich Nervengift in die Falten spritzen lässt oder Haare implantieren. Machen Kunststoffbällchen im Pornostarformat – oder auch kleiner – wirklich jünger und glücklicher? Ist es nicht lächerlich sondern bewundernswert, wenn Schlagerstars mit siebzig die gleichen Liedchen trällern wie mit zwanzig? Ist es ein gutes Gefühl von einem schleimigen Exemplar Mensch als jüngere Schwester der eigenen Tochter angesprochen zu werden? Macht es Sinn nicht Eltern sondern Freunde seiner Kinder sein zu wollen, meistens auch noch die besten Freunde. Alles nur um diesen Ablauffristen zu entgehen, die dann unweigerlich ins Verfallsdatum münden.

Ist es klug, sich immer nur mit den Augen anderer zu betrachten? Wobei die Kriterien nach denen uns andere betrachten auch immer nur eigene Hypothesen sind. Wer weiß denn, ob der Unbekannte, dem wir irgendwo begegnen „hat die aber viele Falten“ denkt oder etwas völlig anderes.

Vielleicht kann man mit hunderten Runzeln, schütterem Haar und zitternden Händen am Rollator gehend durchaus glücklich und zufrieden sein, wenn die im Laufe eines Lebens angesammelten inneren Ressourcen tragen. Erwirbt man sich innere Ressourcen, wenn man sich hauptsächlich dem völlig aussichtslosen Projekt des Anti-agings widmet?

Nur so ein paar unschuldige Fragen.

 

 

35 Gedanken zu “Ewig jung – ABC Etüden

  1. Nun ja, ganz einfach ist es nicht, sich damit abzufinden, wie eine runzlige alte Frau auszusehen. Das braucht Charakterstärke. Der Gedanke, durch Lifting ein paar Jährchen jünger auszusehen, ist so abwegig nicht. Dass ich es nicht tue, bedeutet nicht, dass ich kein Verständnis dafür aufbringe.

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      1. Ich hatte eine sehr schöne Freundin, die sah schön aus – vorher und nachher. (Ich rede nicht von Botox und Haarimplantat, sondern von Gesichtslifting, in dem Fall hängene Augenlider). Für mich war sie dieselbe geblieben. für sie aber war es wahnsinnig wichtig, denn sie war eine Schönheitsfanatikerin. Sie konnte das Altern nicht ertragen. Sie starb, bevor sie richtig alt wurde, mit 62.
        Ich schaue mich im Spiegel an und bin manchmal ziemlich entsetzt. Sooo sehe ich aus? Bin ich sooo alt geworden? Tja. Möchte man nicht. Ist aber doch so.

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  2. Wie heißt es immer so schön: es braucht Mut, um in Würde alt zu werden. Ich selbst werde mich weder liften lassen, noch sonst irgendwas an meinen Falten ändern. Alte Gesichter, so schrieb ich gestern an Susanne Haun, können Landschaften sein, die Freude machen zu betrachten.
    Gegen Freundschaft mit den Kindern habe ich nichts einzuwenden, allerdings geht es mir nicht darum die beste Freundin meiner Kinder zu sein, das fänd ich übertrieben! Aber dieses herzliche und vertrauensvolle Miteinander weiß ich doch sehr zu schätzen.
    Liebe Grüße, Ulli

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      1. Liebe Myriade,

        Freundschaft kann nie einseitig erklärt werden, noch dazu gegenüber schutzbefohlenen, abhängigen Menschen, die Kinder sind. Ich kenne das Thema sehr gut, aus eigenem Erleben. In meinem Fall denke ich wollte meine Mutter ihre Unfähigkeit für mich zu sorgen kaschieren. Es war, denke ich, eine Art Autosuggestion um mit der unerträglich gewalttätigen Situation umzugehen und sie sich schön zu reden. Mittlerweile glaubt sie es nicht mehr. Ich widerspreche zu oft. Übrigens ging diese Aussage bei mir auch bei sehr rigiden Grenzen. Liebevolle Führung freilich gab es nie.

        Danke für diesen Beitrag, dem ich gerne zustimme. Bloß wo beginnen Anti-aging Maßnahmen? Gehört nicht Haare färben bereits dazu? Was ich auch nicht vorhabe. Ich bin aber mit einem späten ergrauen gesegnet. Wenn ich bereits Mitte 30 graue Haare gehabt hätte, würde ich evtl. anders denken. Vielleicht ist es mit den Falten ebenso? Es ist eine sehr individuelle Entscheidung. Meist bedauere ich jene aufgespritzten Menschen zutiefst. Wie du schreibst, welche Leere muss in ihnen sein?
        Alles Liebe
        „Benita“

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        1. Ja, es ist eine sehr persönliche und individuelle Frage. Mein Punkt ist, dass es ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen ist und die Energie anderweitig besser dazu verwendet werden kann, sich selbst und anderen Freude zu machen.
          .
          Bei einem schlechten Verhältnis mit den Eltern ist es sicher geradezu ein Hohn, wenn die Mutter erklärt sie wäre die beste Freundin ohne jemals ihre Rolle als Mutter übernommen zu haben.
          Ich habe schon lange nichts mehr auf deinem blog gelesen, da muss ich doch mal vorbeischauen ob der reader was übersehen hat ……herzlich

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          1. Liebe Myriade,

            Der Gedanke, dass es ein aussichtsloser Kampf ist, gefällt mir auch sehr an deinem Beitrag. Dann gibt’s wieder die Stimme, die jetzt sagt, aber vielleicht verarbeiten die Leute, die sich liften lassen so ihr älter werden? Dann ist es doch sinnvoll? Ich hab noch nie mit jemandem gesprochen, die/der solches macht. Mir war schon Haare färben suspekt, weil ich eben kein Bedürfnis danach hab. Über 50 und noch relativ wenig grau, das sich in meiner Haarfarbe fast verliert. Zudem färbt meine Mutter ihre Haare, seit ich sie kenne und mit 77 ist ihre Kopfhaut ruiniert und schmerzt. ….. Mein Punkt ist, dass ich mir so schwer tue über etwas zu urteilen das ich bloß vom fernen betrachten kenne.

            Ja, das mit Mutter ist beste Freundin ist bzw. war ein Hohn. Eine der vielen Paradoxien in einer Familie, in der Gewalt zum Alltag gehört. Es braucht immer dieses Verdrehen der Realität. Bin stolz nicht vollkommen verrückt geworden zu sein davon!

            Der Reader hat leider nichts übersehen. Hab diese Woche endlich die Räumung in der Wohnung meiner Großtante hinter mich gebracht. Die letzten zwei Monate war keine Kraft zu schreiben. Am liebsten würde ich gleich schreiben, muss aber noch für morgen wegen Baugruppe etwas vorbereiten. etc. ….. Ich hoffe sehr, nächste Woche zum Schreiben zu kommen. Bitte noch ein bissi Geduld. Auch das Lesen hatte ich fast eingestellt zuletzt. Darum hab ich heute etwas nachgelesen.

            Danke für dein Interesse. 🤗

            Herzliche Grüße
            „Benita“

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            1. Bei den vielen Grusel-Bildern im Netz über missglückte SchönheitsOPs weiß man nicht, ob sie echt sind oder nicht, aber man kann sich ja zB die Frau Jeannine Schiller ansehen. Zwar mag ich die Dame nicht besonders, aber so auszusehen, wünsche ich wirklich niemandem .

              Gute Erholung vom Räumen wünsche ich dir, wir sind – nach fast einem Jahr – immer noch nicht fertig ……

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              1. Wünsche ich auch niemandem, so auszusehen, wie viele Operierte.

                Danke dir. Ich hatte ja „nur“ eine sehr angeräumte Wohnung und kein Haus. Wünsche dir, dass du es auch bald geschafft hast. Bzw. weiterhin beste Genesung und viel Erfolg auf der Reha, dass es dann leicht
                von der Hand geht. 🙂

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  3. Je älter mensch wird, desto mehr vergeht das Äußere, bei dem/der einen mehr, bei dem/der anderen weniger schnell. Das ist bitter, ich finde es legitim, es zu beklagen. Andererseits entgeht dem keine*r, und wie du finde ich die Anti-Aging-Industrie völlig lächerlich. Aber dahinter steht eh nur die Industrie, die uns einredet, wenn wir Geld ausgeben, könnten wir die Zeit zurückdrehen, und die unsere eigenen Ängste und Bedürfnisse für ihre Zwecke nutzt. Deine Fragen sind daher alles andere als unschuldig für die, die sich im Hamsterrad befinden.
    Übrigens fehlt mir in deiner Etüde das „Abfallglück“, oder habe ich was übersehen?
    Liebe Grüße
    Christiane

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  4. Es gibt Leute, die ziehen immer das Tischtuch glatt – egal wo sie sitzen, zu Hause, in der Wirtschaft, beim Picknick. Ich halte das für eine Art von Sprachlosigkeit, mit der man „wegwischen“ will, zu dem man kein Vertrauen hat oder keine Traute hat.

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  5. Unschuldig sind Deine Fragen nicht, liebe Myriade. Sie haben es in sich. *Unverhältnismäßig viel Energie* schreibst Du und ich frage mich, wo fängt das Unverhältnismäßige an? Ich gehe regelmäßg zum Entgrauen, wie ich es nenne, weil ich graue Haare an mir nicht mag. Meine Falten nehme ich in Kauf, fände es mit einigen weniger schöner, aber es stört mich nicht sonderlich. Sie sind halt da.
    Einspritzen von Botox und sonsige SchönheitsOPs kämen für mich nie in Frage.
    Aber die grauen Haare lasse ich färben und stehe dazu 🙂

    Lieber Gruß von Bruni, manchmal jünger und manchmal älter *g*

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